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Trüber und regnerischer Mai – regional nasser Frühling

MeteoSchweiz-Blog | 30. Mai 2023
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Der Mai zeigte sich über weite Strecken sonnenarm und immer wieder regnerisch. Erst das Monatsende brachte verbreitet viel Sonnenschein. Trotz der vielen Regentage blieben die Niederschlagssummen in weiten Gebieten der Schweiz unterdurchschnittlich. Mit dem Mai endete ein regional nasser und verbreitet trüber Frühling.

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Die Maitemperatur lag im landesweiten Mittel 0,4 °C über der Norm 1991–2020. Im Oberengadin gab es Werte von knapp 1 °C über der Norm. In den tiefen Lagen der Alpensüdseite und im Wallis bewegte sich die Maitemperatur im Bereich der Norm 1991–2020.

Die Maitemperatur zeigte ab 1900 bis zum Beginn der 1980er Jahre neben periodischen Schwankungen keinen eindeutigen langfristigen Trend zu höheren oder tieferen Werten. Ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre erfolgte dann innerhalb weniger Jahre eine kräftige Erwärmung. Die Maitemperatur verschob sich in dieser Zeit auf ein rund 2 °C höheres Niveau.

Anhaltend nass

Ab Maibeginn stellte sich in der Schweiz eine lange Niederschlagsperiode ein. Nur der 3. und 4. Mai zeigten sich landesweit sonnig. Auf der Alpennordseite dauerte die Niederschlagsperiode meist bis am 16., in der Ostschweiz bis am 17. Mai. Auf der Alpensüdseite erstreckte sich die nasse Periode mit kurzen Unterbrüchen bis am 20. Mai.

Lokal wurden ungewöhnlich kräftige Niederschläge verzeichnet. Am 5. Mai fielen auf dem Napf innert Tagesfrist 113 mm. Es war die zweithöchste Tagessumme seit Messbeginn 1978. Am 16. Mai registrierte die Schwägalp am Fusse des Säntis mit 119 mm die vierthöchste Tagessumme seit Messbeginn 1972. Im Süden blieben die höchsten Tagessummen eher bescheiden mit maximalen Werten um 50 mm am 9. Mai.

Anhaltend trüb

Vom 8. bis am 20. Mai herrschten in der ganzen Schweiz anhaltend sonnenarme Verhältnisse. Auf der Alpensüdseite zog sich die trübe Witterung bis zum 21. Mai hin. Dafür gab es vom 13. bis am 15. Mai im Süden etwas mehr Sonnenschein.

Lange kühle Periode

Vom 4. bis am 9. Mai floss aus Westen und Südwesten milde und zunehmend feuchte Luft zur Schweiz. Die Tagesmitteltemperatur lag landesweit mehrere Grad über der Norm 1991–2020.

Am 10. und 11. Mai wurde die Schweiz von kühler Luft aus Nordwesten erfasst. Mit der anschliessend sich einstellenden Bisenlage blieb die Tagesmitteltemperatur bis am 20. Mai verbreitet unter der Norm 1991–2020. Am kühlsten zeigten sich auf der Alpennordseite, im Wallis und im Engadin die Tage vom 16. bis am 18. Mai. In Berglagen sank die Tagesmitteltemperatur regional bis 7 °C unter die Norm und es schneite bis gegen 1400 m hinunter.

Sommerlich

Eine vom Atlantik bis Osteuropa reichende Hochdruckzone brachte der Schweiz zwischen dem 21. und 23. Mai Tageshöchstwerte von 24 bis 26 °C, im Süden bis 27 °C und im Wallis knapp 29 °C. Dazu gab es im Norden am 21. und 22. Mai, im Wallis und im Süden am 22. und 23. Mai reichlich Sonnenschein. Die sommerliche Stimmung wurde mit Gewittern am Nachmittag und Abend abgerundet.

Die beständige Hochdruckzone brachte auf der Alpennordseite vom 26. bis am 29. Mai erneut viel Sonnenschein. Die Tageshöchstwerte stiegen auf 25 bis knapp 27 °C. Dazu wehte oft eine schwache bis mässige Bise.

Die Alpensüdseite lag gleichzeitig im Zustrom von feuchtmilder Luft aus Südosten. Die Sonnenscheindauer war ab dem 27. Mai eingeschränkt. Gewitter brachten in grösseren Gebieten Niederschläge. Die Tageshöchstwerte erreichten am 26. Mai 26 bis 28 °C, anschliessend noch 24 bis 26 °C.

Nicht übermässige Niederschlagssummen

Trotz der vielen Niederschlagstage in der ersten Monatshälfte blieben die Niederschlagssummen in grossen Gebieten der Schweiz im Bereich der Norm 1991–2020 oder sogar darunter. Die Region zwischen dem Neuenburgersee und dem Genfersee erhielt vielerorts weniger als 50 % der Norm. Überdurchschnittliche Mengen gab es vor allem am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie in Teilen Graubündens.

Die Frühlingsvegetation wandert in die Berge

Im Mai wanderte die Blattentfaltung der Bäume in Richtung Berge, nachdem die Wälder im Flachland schon im April grün wurden. Die Buche entfaltete ihre Blätter oberhalb von rund 600 m, und bis Mitte Mai waren auch Buchen in Höhenlagen um 1300 m grün. Die Hängebirken entfalteten ihre Blätter in den Bergen etwa gleichzeitig wie die Buche, während Bergahorn und Sommerlinde wenige Tage nach den Buchen grün wurden. Die Lärchennadeln trieben in Höhenlagen oberhalb von 1000 m aus und bis Mitte Monat konnten grüne Lärchen bis 1750 m beobachtet werden. Der Nadelaustrieb der Fichte begann Ende April im Flachland wanderte im Mai bis gegen 1200 m. Allgemein fanden die Blattentfaltung und der Nadelaustrieb 0 bis 4 Tage später als im Mittel der Normperiode 1991–2020 statt und konnten meist in die Klasse «normal», und bei den Linden und der Fichte auch in die Klasse «spät» eingeordnet werden.

Löwenzahn und Wiesenschaumkraut blühten in Höhenlagen oberhalb von 1000 m. Blühende Kirschbäume wurden oberhalb von rund 750 m beobachtet und blühende Apfelbäume oberhalb von rund 600 m. Die Blüte der Obstbäume fand zu einem mittleren Termin statt, während die beiden Wiesenblumen über alle Höhenlagen betrachtet 3 bis 7 Tage früher blühten als im Mittel.

Vom Tiefland bis gegen 1000 m blühten im Mai die Margeriten, mit einem Vorsprung von 4 Tagen auf das Mittel. Dabei konnten die Hälfte der Beobachtungen der Klasse «normal» zugeordnet werden.

Der Schwarze Holunder blühte ab Anfang Mai im Tessin zu einem normalen Zeitpunkt. Ab Mitte Mai trafen die ersten Meldungen aus der Alpennordseite ein, die ab dem 20. Mai etwas häufiger wurden.

Der Mai war bis zum 18. ein sehr schlechter Heumonat und das Gras blieb lange stehen. Nachdem an wenigen Standorten im Flachland Anfang Mai geheut werden konnte, trafen erst ab dem 18. Mai wieder Meldungen zur Heuernte ein.

Der definitive Bericht zum Mai 2023 ist ab dem 12. Juni 2023 in der Rubrik Publikationen verfügbar.

Frühlingstemperatur im Bereich der Norm

Die Frühlingstemperatur lag im landesweiten Mittel 0,2 °C über der Norm 1991–2020. In kalten Tälern, wie zum Beispiel in Andermatt oder in Samedan und Segl-Maria, stieg die Frühlingstemperatur hingegen rund 1 °C über die Norm. In diesen Gebieten war es einer der zehn mildesten Frühlinge seit Messbeginn 1864.

Kräftige Fühlingserwärmung

Seit Ende der 1980er Jahre ist der Frühling in der Schweiz innerhalb weniger Jahre rund 2 °C wärmer geworden. Die aktuelle Norm 1991–2020 von 5,0 °C liegt auf dem Niveau der extrem milden Frühjahre vor 1990. Die früheren Extreme sind also mit der Klimaänderung zum Normalen geworden.

Regional nasser Frühling

Ein niederschlagsreicher März und April führten in der Schweiz regional zu deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. In den Alpen und in der Nordostschweiz erreichten die Frühlingssummen an mehreren Messstandorten 130 bis 150 % der Norm 1991–2020. Im Wallis gab es lokal über 160 %. In der West- und Südschweiz blieben die Frühlingssummen hingegen gebietsweise unterdurchschnittlich.

Verbreitet trüber Frühling

Die Sonnenscheindauer blieb im Frühling in weiten Gebieten der Schweiz mit 75 bis 90 % der Norm 1991–2020 unterdurchschnittlich. Im Süden stieg sie regional knapp über die Norm. Ausgesprochen sonnenarm war der April mit verbreitet nur 60 bis 80 % der Norm 1991−2020. Der März brachte in den meisten Gebieten der Schweiz 70 bis 90 % der Norm.

Der definitive Bericht zum Frühling 2023 ist ab dem 12. Juni 2023 in der Rubrik Publikationen verfügbar.