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Teils starke Gewitter gestern Donnerstag und zwei neue Rekorde

MeteoSchweiz-Blog | 23. Juni 2023
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Gestern Donnerstag zogen Gewitter über die Schweiz und sorgten vor allem in der Romandie für lokal starke Sturmböen. Sie wurden von zwei Hauptdruckwellen verursacht, die mit den Gewitterlinien in Verbindung standen. Zudem konnte ein Wind- und ein Niederschlagsrekord gebrochen werden.

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Im Vorfeld einer Kaltfront, die sich von Frankreich her der Schweiz annäherte, entwickelten sich gestern Donnerstag zahlreiche Schauer und Gewitter. Sie zogen in der Folge auch über die Schweiz hinweg und brachten nebst Regen und Hagel vielerorts auch Sturmwinde, besonders in der Romandie. Die Böenfronten waren eng an die Druckwellen im Bereich der Gewitterlinien gebunden. Diese wollen wir im folgenden genauer anschauen.

Zwei Druckwellen überquerten die Schweiz und sorgten für Sturmwinde

Die Druckwelle Nr. 1 entwickelte sich aus einer Schauerzone, welche sich um die Mittagszeit von Frankreich her zur Westschweiz hinbewegte. Aufgrund der Niederschläge in den Schauern ging die Temperatur dort um rund 4 Grad zurück und der Luftdruck stieg um etwa 2 hPa an. Dies reichte bereits für eine erste, noch moderate Böenlinie von 30 bis 50 km/h, die sich ostwärts verlagerte. Von den Walliser Alpen her entwickelten sich aus den Schauern einige grössere Gewitterzellen. Sie zogen über das Berner Oberland hinweg zur Zentralschweiz. Mit der Intensivierung verstärkte sich auch die Druckwelle. Die lokalen Druckdifferenzen stiegen auf rund 3 hPa an, so dass auch die Böenstärke auf 50 bis 75 km/h zulegte.

Die Druckwelle Nr. 2 folgte in 100 bis 150 km Distanz zur Ersten. Sie war an eine nachfolgende Gewitterlinie gekoppelt, welche von Frankreich her am Abend die Schweiz erreichte. Diese Druckwelle war deutlich stärker ausgeprägt, was sich daran zeigte, dass eine grössere Anzahl Isobaren dichter gedrängt war. Die lokalen Druckunterschiede betrugen zeitweise über 5 hPa! Am Genfersee wurden Böenspitzen von 70 bis 100 km/h gemessen. In St. Prex wurden sogar 135 km/h verzeichnet, was an dieser Station der bisher höchste gemessene Wert ist. Diese zweite Druckwelle lief in der Folge ostwärts über das ganze Mittelland bis zum Bodensee. Auf dem Weg dorthin verlor sie jedoch allmählich an Stärke, da die Gewitter- und Schaueraktivität nachliess. Während am Neuenburgersee noch Böenspitzen von gegen 90 km/h verzeichnet wurden, waren es in der Ostschweiz nur noch 50 bis 60 km/h.

Rekord Böenspitze in St. Prex am Genfersee

An der Wetterstation von St. Prex am Genfersee wurde gestern Donnerstagabend mit dem Durchgang der zweiten Gewitterlinie resp. Druckwelle die bisher höchste Böenspitze gemessen. Mit 135 km/h wurde der bisherige Rekord von 126 km/h vom 28. Dezember 1999 übertroffen.

Teils intensive Regenfälle, in Basel neuer Rekord

Mit dem Durchgang der Gewitter regnete es kurzzeitig sehr intensiv oder es fiel sogar Hagel. In Basel fielen innerhalb von 10 Minuten 18.2 mm Niederschlag, was für diese Station einen neuen Rekord bedeutet. Der bisher höchste 10 Minuten-Niederschlag in Basel wurde am 11. September 1991 mit 18.1 mm gemessen.