Jedes der vier eingesetzten Instrumente zur Hagelmessung hat seine Stärken und Schwächen. In Kombination aber sind sie weltweit einzigartig und liefern der Schweiz einmalige Daten zum Thema Hagel. Seit Kurzem, genauer seit dem 5. Juni 2023, sind es sogar fünf «Instrumente», aber dazu kommen wir erst am Schluss.
Wetterradare liefern dreidimesionale Bilder
Die fünf Schweizer Wetterradare liefern 7 Tage die Woche 24 Stunden für die ganze Schweiz und das nahe Ausland ein detailliertes dreidimensionales Bild der Regenschauer, Niederschlagsfronten, Gewitter und Hagelzellen. Die Stärke des Radars liegt in der hohen Auflösung, der schnellen Verfügbarkeit und der Empfindlichkeit über viele Grössenordnungen.
Die Schweizer Wetterradarprodukte haben eine räumliche Auflösung von einem Kilometer und eine zeitliche Auflösung von zweieinhalb Minuten. Die Radardaten sind in weniger als 60 Sekunden nach der Messung verfügbar. Der Radar kann von den schwachen Signalen eines Nieselregens in 240 Kilometer Distanz bis hin zu den stärksten Signalen einer Hagelzelle alle Formen von Niederschlag erfassen.
Der Radar liefert aber keine direkte Messung der Hagelkörner, sondern eine indirekte. Aus der Intensität und der vertikalen Struktur der Radarechos wird die Wahrscheinlichkeit von Hagel und die maximal zu erwartende Grösse der Hagelkörner abgeschätzt. Für die Kalibrierung dieser Methode brauchen wir Referenzmessungen von Hagel am Boden. Das genau ist die Aufgabe der anderen drei Instrumente.
Hagelmeldungen aus der App
Seit 2015 kann die Bevölkerung auch über die MeteoSchweiz-App Hagel melden. Diese Möglichkeit stösst auf grosse Begeisterung. An Hageltagen gehen oft Tausende von Beobachtungen ein. Diese Daten sind sehr wertvoll für die Forschung, aber nicht nur. Jeder und jede kann an einem Gewittertag in der App verfolgen, wo und wann Hagel gemeldet wird und welche Korngrössen beobachtet werden. Diese Information wird privat und geschäftlich breit genutzt. Die Methode liefert aber nur dort Informationen über Hagel, wo sich Leute aufhalten, also vor allem in Siedlungsgebieten.
Automatische Hagelsensoren
Dank einer Partnerschaft der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft verfügt die Schweiz seit 2018 über ein Netz von automatischen Hagelsensoren. Das Netz wurde von der Mobiliar finanziert, von der inNET Monitoring AG installiert und betrieben, und von Forschenden an der Universität Bern und der MeteoSchweiz verwendet.