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Kühle Witterung ist im Hochsommer selten geworden

MeteoSchweiz-Blog | 31. Juli 2023
28 Kommentare

Derzeit hört man hie und da, dass es für die Jahreszeit aussergewöhnlich kühl sei. Wir werfen im heutigen Meteoblog ein Blick auf kühle oder besser gesagt kalte Sommer der vergangenen Jahrzehnte.

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Kühles Wetter in den vergangenen Tagen, oder doch nicht?

In den vergangenen Tagen war es zum Teil recht kühl, es gab sogar einen Tag, an welchem die 20 Grad-Marke nicht überschritten wurde, nämlich am 26. Juli.  Dies ist doch aussergewöhnlich, oder? Die Antwort lautet: Nein! Selbst in der heutigen Zeit kommen Tagesmaxima unter 20 Grad im Monat Juli immer wieder mal vor. Zwischen 2011 und 2020 erreichte die Station Zürich/Fluntern (SMA) in 51 Fällen die 20-Grad-Marke nicht, dies wären im Durchschnitt im Monat Juli immerhin an 5 Tagen.  Es kommt sogar vor, dass an besonders kühlen Tagen 15 Grad nicht erreicht werden. Dies ist allerdings seit dem Jahr 2000 äusserst selten geworden. Zwischen 2001 und 2010 wurden gerade einmal an 3 Tagen aller Julitage 15 Grad nicht erreicht, zwischen 2011 und 2020 waren es sogar nur 2 Tage.

Als die Sommer wirklich noch kühl waren

Vor dem Jahr 2000 war dies anders. Einzig im Jahrzehnt 1981-1990 wurden im Monat Juli gesamthaft nur an 9 Tagen 15 Grad nicht erreicht, aber bereits das ist gegenüber der Zeit nach 2000 bereits sehr viel. Es gab Jahrzehnte, in welchen mehr als 20 solcher Tage gezählt wurden, so zwischen 1971 und 1980 mit 26 Tagen oder zwischen 1911 und 1920 mit 23 Tagen. Bemerkenswert war der Juli 1948. Damals erreichte in Zürich die Temperatur an 10 Tagen nicht die 15 Grad-Marke. Dies ist bemerkenswert, zeichnen sich doch die 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch einige besonders heisse Sommer aus, so vor allem 1947. Allerdings war der Sommer 1948 als Ausnahme sehr kühl. So erzählen heute 90-jährige Leute aus dem Kanton Uri, dass durch die häufigen Schneefälle bis in mittlere Berglagen die Älpler mehrmals zur Alpabfahrt gezwungen worden seien. Einen derart schlechten Sommer habe es seither nicht mehr gegeben.

Es gab im vergangenen Jahrhundert im Juli sogar Tage mit Tagesmaxima von weniger als 10 Grad

Der bereits ohnehin feuchte und kühle Sommer 1948 brachte mit dem 6. Juli einen besonders kalten Tag hervor, denn die Tageshöchsttemperatur erreichte in Zürich gerade einmal 8.0 Grad. Nicht viel wärmer war es am 25. Juli 1939, wo maximal 9.2 Grad aufgezeichnet werden konnten. Tage im Hochsommer, an denen das Tagesmaximum nicht einmal 10 Grad erreichen, sind heute fast unvorstellbar.

Seit dem Jahr 2000 gab nur noch selten sehr kühle Tage, hervorzuheben sind noch der 15. Juli 2000 mit 11.0 Grad und der 10. Juli mit 12.6 Grad. Doch liegen diese Temperaturn doch deutlich über den extremen Werten, welche am 6. Juli 1948 und 25. Juli 1939 aufgezeichnet wurden.

Extreme Hitze vor genau 40 Jahren, nämlich am 31. Juli 1983

Bei aller Kühle gab es im vergangenen Jahrhundert aber auch extrem heisse Tage. Vor genau 40 Jahren floss aus Südwesten extrem heisse Luft zur Schweiz. Auf 850 hPa, also auf ca. 1600 Metern, wurden über Payerne in der freien Atmosphäre 25.9 Grad registriert. Dies ist auch heute noch Rekord. Die Temperaturen an den Bodenstationen erreichten vielerorts Werte, welche auch heute noch als Rekord gelten, besonders oberhalb 1000 bis 1500 Metern.  So hatte es in La Chaux-de-Fonds 33.6 Grad, in Château d’Oex 35.1 Grad, in Adelboden und in Ulrichen 32.2 Grad und in Zermatt 31.9 Grad. Sehr heiss war es auch in den Niederungen, so wurde etwa in Zürich 35.8 Grad gemeldet, heisser war es bisher nur am 13. August 2003 mit 36.0 Grad. Brütend heiss war es besonders in Basel mit 38.4 Grad, auch dies ist zusammen mit dem 28. Juli 1921 der zweithöchste Wert. Heisser war in Basel nur der 13. August 2003 mit 38.6 Grad.