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Die Hitzewelle verstärkt sich

MeteoSchweiz-Blog | 20. August 2023
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Während die letzten Tage bereits heiss waren, kühlte es in der Nacht noch recht gut ab. Nun hat aber feuchtere Luft die Schweiz erreicht. Dies hat zur Folge, dass sich mit der geringeren nächtlichen Abkühlung die Hitzewelle intensiviert und die Schwelle zur Hitzewarnung Stufe 4 in der Genferseeregion erreicht wird. Folglich wurde die Warnung in der Genferseeregion von Stufe 3 auf Stufe 4 angehoben.

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Höhenhoch über Mitteluropa erwärmt die Luft in den mittleren Schichten

Über Mitteleuropa hat sich ein besonders in der Höhe ausgeprägtes Hoch entwickelt. Dies zeigt sich beispielsweise, wenn wir die Höhe der 500 hPa Druckfläche anschauen. Diese Druckfläche stieg bis heute Mittag auf 5945 gpm (geopotentielle Meter). Dies wurde mit der Mittagssondierung von Payerne gemessen.

In der Nacht auf morgen Montag verstärkt sich das Hoch noch etwas, die 500 hPa Druckfläche steigt noch leicht an und dürfte gemäss Modellen über 5960 gpm steigen. Dies ist aussergewöhnlich hoch, der Rekordwert liegt bei 5989 gpm, welcher am 27.6.2019 gemessen wurde.

Sehr warm oberhalb von rund 5000 Meter

Mit diesem sehr hohen Niveau fand heute unter dem Höhenhoch eine markante Subsidenz (Absinkbewegung) statt. Damit hat sich die Luft in den mittleren Schichten oberhalb 5000 Meter erwärmt und abgetrocknet. Die in der Mittagssondierung von Payerne gemessene Temperatur auf 500 hPa betrug -5.0 Grad. Dies ist der höchste Wert, der mittels Ballonsondierung über Payerne je gemessen wurde.

Die Nullgradgrenze stieg bis heute Mittag auf 4422 Meter. Auf Morgen setzt sich die Subsidenz in etwas tiefere Schichten fort, womit die Nullgradgrenze auf rekordverdächtige 5200 Meter steigen könnte.

In den Niederungen heiss

Bereits am Wochenende war es in den Niederungen beidseits der Alpen heiss, die Temperaturen stiegen auf 30 bis 34 Grad. In Genf wurden am Samstag 36 Grad gemessen, am Sonntag in Sion 36 Grad.

In den klaren und doch bereits wieder längeren Nächten konnte sich die Luft bisher recht gut abkühlen, so dass die Tagesminima am Samstag bei 14 bis 17 Grad lagen, am Sonntag bei 16 bis 19 Grad. An leicht erhöhten Stationen sowie in der Nähe grösserer Seen war es jedoch milder. Zudem lagen die Minima in den Städten um ein paar Grad höher als in der ländlichen Umgebung.

Nun hat uns aber etwas feuchtere Luft erreicht, die Taupunkte stiegen auf heute um 2 bis 5 Grad an, dies besonders auch in der Westschweiz. Es wurde dadurch schwüler, was dem Körper mehr zusetzt und die Hitze weniger erträglich macht. Zudem kann die Luft in der Nacht weniger gut auskühlen. Dies hat zur Folge, dass sich die aktuelle Hitzewelle noch etwas intensiviert. In der Genferseeregion haben wir deshalb die Hitzewarnung Stufe 3 (orange) auf eine Stufe 4 (rot) angehoben.

Die Hitzewelle dauert bis über die Mitte der kommenden Woche an. Es werden Maximaltemperaturen zwischen 33 und 35 Grad erwartet, in der Genferseeregion sind bis 37 Grad möglich.

Ende der Hitzewarnung am Freitag?

Die Hitzewarnung gilt vorerst bis Donnerstag. Danach baut sich das Hoch ab. Mit südwestlicher Strömung erreicht uns vorerst weiterhin sehr warme und feuchte, aber auch instabil geschichtete Luft. Damit nimmt wahrscheinlich ab Freitag die Gewitterneigung zu. Es erreicht uns eine Kaltfront, dahinter fliesst deutlich trockenere und kühlere Luft zur Schweiz. Wann genau eine Kaltfront die aktuelle Hitzewelle beendet ist im Moment noch unklar.

Die untenstehende Grafik zeigt die Temperaturentwicklung auf 1500 Metern Höhe über Zürich für die nächsten Tage. Die Kurven zeigen die Temperaturverläufe der verschiedenen Members der sogenannten Ensemble-Prognose des IFS-Modells. Die rote Kurve repräsentiert das aktuelle "hochauflösende" Member, das in der Sonntagnacht berechnet wurde. Demzufolge würden die Temperaturen bis am Samstag hoch bleiben und dann am Sonntag sinken. Die blaugrüne Kurve zeigt wiederum das hochaufgelöste Member, das aber gestern Nachmittag berechnet wurde. Der Temperaturrückgang wäre nach diesem Szenario ab Donnerstagabend deutlich schneller, mit tieferen Temperaturen ab Samstag.

Bis Donnerstag sind alle Kurven relativ nahe beieinander, die Zuverlässigkeit ist also recht hoch. Ab Freitag nimmt die Streuung deutlich zu. Dies illustriert, dass das Ende der aktuellen Hitzewelle noch recht unsicher ist.