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Jetstream dämpft Sommergefühle

MeteoSchweiz-Blog | 03. August 2023
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Eine Kaltfront sorgte in der vergangenen Nacht verbreitet für Sturmböen. Nach einer kurzen Wetterberuhigung erreicht uns in den kommenden Tagen wieder feuchte und kühle Luft. Übeltäter ist der Jetstream, der seit einiger Zeit über Europa ungewöhnlich weit in den Süden ausgreift.

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Patricia sorgte für beachtliche Windspitzen

In der vergangenen Nacht zog Sturmtief Patricia über die Nordsee in Richtung Dänemark. Davon ausgehend erreichte uns aus Westen eine Kaltfront. Mit ihr und auf deren Rückseite sind im Flachland recht verbreitet Windspitzen zwischen 70 und 100 km/h aufgetreten. Dies ist für die Sommermonate durchaus beachtlich: In Neuchâtel (100 km/h), Steckborn (95 km/h) und Fribourg (92 km/h) lagen die Böenspitzen unter den Top-Ten der höchsten, in den Sommermonaten (Juni bis August) dort jemals gemessenen Windgeschwindigkeiten.

Jetstream greift ungewöhnlich weit in den Süden aus

Bereits seit einigen Tagen liegt über Europa ein kräftiger Jetstream (Starkwindband in der Höhe). Dieser bleibt bis mindestens Anfang nächster Woche mehr oder weniger beständig und beeinflusst weiterhin unser Wetter. Vor allem am Freitag und Samstag greift er bis weit in den Mittelmeerraum aus, was für die Jahreszeit recht untypisch ist. Als Folge befindet sich der Alpenraum unter einem umfangreichen Trog, die Luft ist entsprechend feucht, kühl und instabil geschichtet.

Gebietsweise grössere Regenmengen

Zwischen Freitagabend und Samstagmorgen liegen wir im Bereich der Trogachse. Aufgrund der induzierten Hebung sowie der nordwestlichen bis nördlichen Höhenströmung werden vor allem entlang des Alpennordhangs grössere Niederschlagsmengen erwartet. Nach den aktuellen Modellberechnungen muss in den genannten Gebieten verbreitet mit etwa 30 bis 60 mm, lokal auch mehr Regen gerechnet werden. Mit dem Einfliessen der kühlen Luft wird auch die Schneefallgrenze zum Thema, sie sinkt bis am Samstagmorgen gegen 2200 Meter. In den Hochalpen fällt 20 bis 40 cm Neuschnee.