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Mittagshitze? Nein, Abendhitze!
Die Mittagshitze soll man meiden, heisst es. Die höchsten Temperaturen werden im Hochsommer in unseren Breiten aber in der Regel gegen Abend erreicht. Wie geht das zusammen?
Wetter
Die Mittagshitze soll man meiden, heisst es. Die höchsten Temperaturen werden im Hochsommer in unseren Breiten aber in der Regel gegen Abend erreicht. Wie geht das zusammen?
Nach dem Taucher der Temperatur Anfang August sind die hohen Temperaturen zurück. Schon in den vergangenen Tagen wurden recht verbreitet Hitzetage verzeichnet. In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen nun noch weiter an (mehr dazu im Meteoblog vom Vortag).
Wenn es um heisse Tage geht, so landet man schnell beim Begriff der Mittagshitze. Schaut man sich aber die Messwerte an, so fällt rasch auf, dass die höchsten Temperaturen an Hochsommertagen jeweils nicht am Mittag, sondern in der Regel erst gegen Abend gemessen werden, und zwar meist zwischen 16 und 18 Uhr.
Um dies zu verstehen, muss man sich kurz ins Gedächtnis rufen, wie die Erwärmung der Luft funktioniert: Durch die einfallende Sonnenstrahlung wird der Erdboden tagsüber aufgeheizt, und dieser erwärmt dann die darüber liegende Luft durch Wärmeleitung und Turbulenz. Mit aufsteigender Sonne nimmt die Einstrahlung von Stunde zu Stunde zu, und damit steigt auch die Lufttemperatur. Bei Sonnenhöchststand – der im Sommer nicht um 12 Uhr mittags, sondern momentan erst um 13:30 Uhr ist – ist die Einstrahlung am stärksten, aber die Erwärmung der Luft geht auch nach dem höchsten Sonnenstand noch weiter. Und damit steigt auch die Lufttemperatur weiter an, trotz im Laufe des Nachmittags immer tiefer stehender Sonne.
Zu einem gewissen Zeitpunkt ist dann die Einstrahlung aber wieder geringer als die Abstrahlung. Als Folge geht dann die Lufttemperatur zurück. Der Moment, an dem der Temperaturrückgang einsetzt, und damit der kurz davor stattfindende Moment des Maximums, ist wie oben erwähnt im Hochsommer zwischen 16 und 18 Uhr. Man müsste hier also von der Abendhitze sprechen.
Doch was hat es mit der Mittagshitze auf sich? Obige Betrachtungen beziehen sich auf die Temperatur der Luft. Und diese wird im Schatten gemessen. In der prallen Sonne wirkt aber die direkte Einstrahlung der Sonne. Setzt man den Körper der direkten Sonneneinstrahlung aus, so wird dieser dadurch zusätzlich erwärmt, was bei hohen Temperaturen unangenehm oder im Extremfall auch gefährlich werden kann. Die Temperatur der Luft ist und bleibt aber in der Regel gegen Abend am höchsten.
Zum Schluss schauen wir die Anzahl der bisher im Jahr 2023 gezählten Hitzetage (Höchsttemperatur von 30 Grad oder mehr) an und vergleichen sie mit der Anzahl Hitzetage über den ganzen Sommer in der Normperiode 1991-2020. In Anbetracht der anstehenden Hitzewelle dürfte der Normwert dieses Jahr verbreitet und deutlich übertroffen werden.
Stets aufdatierte Informationen zur anstehenden Hitzewelle und entsprechende Warnungen sind wie gewohnt auf www.meteoschweiz.ch oder auf www.naturgefahren.ch verfügbar.
Empfehlungen zum Umgang mit Hitze finden Sie beim Bundesamt für Gesundheit.