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Schneefallgrenze sinkt bis in mittlere Lagen
MeteoSchweiz-Blog | 05. August 2023
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Morgen Sonntag und in der Nacht auf Montag sinkt die Schneefallgrenze hinter einer Kaltfront gegen 2000 Meter. Wir ordnen die kommmenden Schneefälle mitten im Hochsommer ein. Zudem ziehen wir Bilanz zu den vergangenen Niederschlägen in den östlichen Regionen.

Foto von Wolken über dem Zürichsee.
Einer von vielen kräftigen Schauern, welche gestern für grosse Niederschlagsmengen in kurzer Zeit gesorgt haben. Foto von Richterswil am Zürichsee. (Quelle: Meteomeldung/App)
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Starke Niederschläge in kurzer Zeit

Bevor wir uns dem nicht so jahreszeitüblichen Phänomen der Schneefälle widmen, ziehen wir noch kurz Bilanz zu den Niederschlägen der vergangenen 24 Stunden, welche bereits im gestrigen Blog behandelt wurden.

Von Freitagabend bis am Samstagmorgen sind mit konvektiv durchsetzten Niederschlägen am Alpennordhang verbreitet zwischen 30 und 50 mm gefallen. Lokal kamen in nur 12 Stunden sogar über 60 mm zusammen. In St. Gallen fielen mit Unterstützung eines Gewitters in nur 6 Stunden über 64.8 mm. Dies entspricht der dritthöchsten Niederschlagssumme in 6 Stunden seit Messbeginn.

Heute Samstag hat ein Zwischenhoch für eine Wetterberuhigung gesorgt. Während sich die Restfeuchte weiterhin in den Alpen staute, lockerte die Bewölkung in den Niederungen der Alpennordseite vorübergehend auf und machte zum Teil der Sonne Platz. Im Süden sorgte kräftiger Nordwind für trockene und sonnige Verhältnisse.

Frontenkarte über Europa mit Tiefdruckgebiet über dem Balkan und Sturmtief über Grossbritannien.
Frontenkarte sowie Satelliten- und Radarbild von heute 13 Uhr Lokalzeit. Die Schweiz befand sich zwischen den beiden Störungen in einer etwas trockeneren Luftmasse. Das Tief über dem Süden Englands lenkt das dazugehörige Frontensystem morgen Sonntag über die Schweiz. Hinter der Kaltfront erreicht uns dann kühle Luft aus dem nördlichsten Atlantik. (MeteoSchweiz, ECMWF)

Nächstes Tief in den Startlöchern

Bis Morgen Sonntag kommt die Schweiz bereits wieder in den Einfluss des Tiefs über den Britischen Inseln. Hinter dessen Frontensystem drehen die Winde im Laufe des Sonntags auf Nordwest. Damit wird für die Jahreszeit sehr kühle Luft zu den Alpen geführt und am Alpennordhang gestaut. In der Folge sinkt die Schneefallgrenze gegen 1800 bis 2000 Metern.

Animation mit modellierten Neuschneemengen über der Schweiz.
Akkumulierter Schnee bis am Montagmorgen, berechnet aus den Niederschlagsmengen des COSMO-2E Modells. Die tatsächlichen Schneehöhen dürften vor allem in den Peaks tiefer liegen. In Lagen zwischen 2000 und 2500 Metern wird ein Teil des Neuschnees rasch schmelzen. (MeteoSchweiz)

Schnee im Hochsommer bis in mittlere Lagen – wie oft kommt das noch vor?

Kaltlufteinbrüche im Sommer mit Schnee bis in die Höhenlagen von Alpweiden und Pässen waren bis vor einigen Jahrzehnten noch ein fast jährliches Ereignis. Im 21. Jahrhundert hat man den Eindruck, dass diese sommerlichen Kaltlufteinbrüche seltener geworden sind. Täuscht uns da unsere subjektive Wahrnehmung oder ist dem tatsächlich so? Um diese Frage zu beantworten, haben wir Daten von 3 Messstationen in den Ostalpen ausgewertet.

Die untenstehende Grafik zeigt die jährliche Anzahl der Tage, an denen im Juli oder August an den Messstationen Arosa (1878 m), Weissfluhjoch (2690 m) sowie am Säntis (2500 m) Neuschnee gemessen wurde. Es fällt auf, dass die Anzahl der Neuschneetage im Laufe der Jahrzehnte abgenommen hat, am deutlichsten jedoch in den letzten 10 Jahren.

Immer wenn an einer Station am Morgen um 8 Uhr 1 cm oder mehr Neuschnee gemeldet wird, wird dies als Neuschneetag gewertet. Doch wie viel Neuschnee ist in den jeweiligen Jahren wirklich gefallen? In der unteren Grafik ist die Summe der gemessenen Neuschneemengen pro Sommer dargestellt. Anders als oben beziehen sich die Werte nur auf den Hochsommer, sprich den Zeitraum zwischen dem 1. Juli und dem 15. August.

Deutlich zu erkennen ist, dass es in Höhenlagen um 2500 Meter im Sommer immer weniger Neuschnee gibt als in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Der Eindruck, dass sommerliche Kaltlufteinbrüche in den vergangenen Jahren deutlich seltener geworden sind, trügt also nicht.