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Staulage am Alpennordhang - kühl und nass

MeteoSchweiz-Blog | 07. August 2023
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Eine Nordstaulage tritt auch im Sommer ziemlich oft auf und bringt in der Schweiz je nach Region ganz unterschiedliche Wetterbedingungen. Wir werfen im heutigen Meteoblog einen Blick auf diese spannende Wetterlage.

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Nordstaulage - nicht geeignet für Wanderferien am Alpennordhang

Nordstaulagen bringen den Nordalpen auch im Sommer wolkenverhangenes, trübes und niederschlagsreiches Wetter. Die Wolkenbasis ist meist tief und liegt gewöhnlich zwischen 1100 und 1400 Metern. Mit der Fernsicht ist es also in höheren Lagen im wahrsten Sinne des Wortes nicht weit her, sie beträgt nämlich infolge des Nebels etwa 2 bis 10 Meter. Bessere Sicht herrscht in den tieferen Lagen, weil die Luft, welche ursprünglich vom hohen Norden stammt, meist sehr sauber ist. Nichtsdestotrotz ist der Anblick der tiefliegenden Wolkendecke nicht unbedingt das, was man sich unter Ferienwetter vorstellt.

Nordstaulagen bringen immer mal wieder tiefe Schneefallgrenze

Die bei Nordstaulagen einströmende Polarluft ist für Sommerverhältnisse typischerweise recht kalt, und deshalb sinkt die Schneefallgrenze hie und da auf 2000 Meter, wodurch die Alpenpässe nicht selten eine dünne Schneedecke aufweisen. In besonderen Fällen kann die Schneefallgrenze sogar auf unter 1500 Meter sinken.

Temperaturen auch tagsüber im kühlen Bereich

Da es bei Nordstaulagen am Alpennordhang oft sonnenlos ist, steigen auch die Temperaturen kaum an, es gibt speziell in Glarus hie und da Tage mit einem Tagesmaximum von nicht einmal 15 Grad.

Auf der Alpensüdseite völlig andere Verhältnisse

Wer durch oder über den Gotthard in den Süden fährt, ist oft überrascht vom raschen Wetterwechsel. Während sich das Wetter in Göschenen noch grau und nass präsentiert, ist die Bewölkung in Airolo auf der anderen Seite des Gotthardtunnels bereits stark aufgelockert und die Sonne zeigt sich schon recht oft. Südlich von Faido ist es bereits oft fast wolkenlos und im Mittel- und Südtessin wölbt sich ein stahlblauer Himmel. Die Luft ist ausserordentlich klar. Auf den Berggipfeln des Südtessin, zum Beispiel auf dem Monte Generoso, kann man problemlos den fast 200 km entfernten Appenin erkennen. Auch die Westalpen, welche sich sogar in über 200 km Entfernung befinden, sind klar erkennbar.

In den Niederungen der Alpensüdseite tagsüber sommerlich warm

Durch die trockenadiabatische Erwärmung beim Abstieg von den Alpenpässen erreicht der Nordwind die Niederungen der Alpensüdseite als warmer Fallwind. Dieser Effekt wird tagsüber durch die hohe Sonneneinstrahlung noch verstärkt. So kommt es nicht selten vor, dass am Nachmittag in Locarno oder Lugano Temperaturen von deutlich über 25 Grad gemessen werden, hie und da können sogar gegen 30 Grad erreicht werden. Der Temperaturunterschied zu den tiefen Lagen am Alpennordhang kann 15 Grad erreichen. Während also etwa in Glarus oder Altdorf Frösteln angesagt ist, kommt man in windgeschützten Lagen im Südtessin auch ohne Anstrengung ins Schwitzen.