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Warum und wo entstehen Hurrikane?

MeteoSchweiz-Blog | 30. August 2023
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Mit dem Ende der Warnungen ist bei uns etwas Ruhe eingekehrt und dies lässt uns Zeit, um unseren Blick über die Schweizer Landesgrenze zu werfen. Aktuell sind wieder einige Hurrikane und Taifune aktiv und sorgen weltweit für Schlagzeilen. Mit einer mehrteiligen Blogserie möchten wir dieses Wetterphänomen genauer durchleuchten. Im ersten Teil der Blogserie widmen wir uns der Entstehung von Hurrikanen.

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Für die Entstehung eines Hurrikans braucht es bestimmte Zutaten:

  • Wassertemperatur mindestens 26 Grad (ca. oberste 50 m). Dies sorgt für genügend Wärme- und Feuchtezufuhr.
  • Instabil geschichtete Luftmasse: Abnahme der Temperatur mit der Höhe.
  • Schwache Windscherung begünstigt die vertikale Entwicklung. Der Wind sollte mit der Höhe nicht zu stark in Geschwindigkeit oder Windrichtung variieren.
  • Entstehungsort mindestens 5° nördlich oder 5° südlich des Äquators: Es benötigt die Corioliskraft für die Rotation.

Doch nur mit den Zutaten alleine entsteht noch kein Wirbelsturm. Dafür braucht es wie bei Gewittern einen Auslöser, wie z.B. eine Kurzwelle, welche zu einer tropischen Störung mit Konvektion und Gewittern führt. Mit den geeigneten Zutaten können sich dann daraus organisierte Gewitterkomplexe und schlussendlich Hurrikane bilden.

Mit der zunehmenden Organisation der tropischen Störung beginnt sich die typische Form eines Hurrikans zu bilden. Die Gewitter beginnen sich entlang der einfliessenden Windströmungen aufzureihen (Spiralförmige Bänder/spiral bands). Mit weiterer Verstärkung der Winde beginnt sich im Innern das Auge zu bilden. Im Innern des Auges kann der tiefste Druck am Boden gemessen werden. Zudem herrschen dort die ruhigsten Wetterbedingungen. Ganz im Gegensatz zum Gebiet aus hochreichender Konvektion welche das Auge umringt (eye wall), hier werden die stärksten Bodenwinde gemessen.

Es gibt verschiedene Gebiete welche als Hurrikan (Taifune, Zyklone) Geburtsstätten gelten. Die uns am nächsten gelegene Region befindet sich im atlantischen Ozean zwischen Afrika und den Karibischen Inseln. Der Grund dafür sind immer wieder und am selben Ort auftretende atmosphärische Störungen. Diese Störungen werden auch African easterly waves genannt. Sie verlagern sich aufgrund des Passat Windsystems in Richtung Westen und sind das Resultat des African easterly jets (ähnlich wie bei uns der Jetstream und durch dessen Wellenbildung entstehen Tiefdruckgebiete/Störungen).

In der oberen Grafik ist der Saharan Air Layer eingezeichnet. Diese mit Staub angereicherte Luftmasse spielt eine grosse Rolle bei der Bildung von Hurrikanen. Durch die Störungen, welche von die African easterly waves ausgelöst werden, kann es zur Verfrachtung von Saharastaub kommen (sogenannte saharan dust outbreaks). Die eher trockene und mineralstoffreiche Luft kann die Intensität von Hurrikanen reduzieren oder Bildung sogar ganz hemmen.

Stay tuned für einen weiteren Teil der Blogserie über Hurrikane – (spätestens 8. September)