Doch wieso hatten sowohl wir als auch die numerischen Wettermodelle Mühe, diese Schauerlinie vorherzusagen?
Südwestlage – zwischen Stuhl und Bank
Auf gestern Samstag wurde sehr warme und feuchte Luft zu den Alpen geführt. Zusammen mit dem nachlassenden Hochdruckeinfluss war die Luft auch zunehmend instabil geschichtet. Für die Entstehung von Schauern und Gewittern fehlte also nur noch ein Auslösemechanismus, der die konvektiven Prozesse in den Gang bringt.
In den Alpen und Bergen reicht für Gewitter an Sommertagen als Auslöser in der Regel die Orographie (=Topographie). Für das Flachland war es hingegen nicht klar, ob und inwiefern ein solcher Auslöse- oder Hebungsmechanismus vorhanden sein wird. Die Schweiz wurde zwar von einem kleinen Höhentrog nordwestlich der Schweiz gestreift, jedoch eben nur randlich. Eine fast stationäre Front lag nordwestlich der Schweiz über Frankreich, diese war aber vermutlich zu weit entfernt, um einen wesentlichen Einfluss auf die Gewitterbildung zu haben. Im Vorfeld der genannten Front bildeten sich schwache Konvergenzen (Regionen mit zusammenströmenden Winden, welche Gewitter abseits von Gebirgen auslösen können). Diese waren aber nur schwach ausgebildet und im Vorfeld kaum exakt zu prognostizieren.
Auch in den kommenden Tagen ändert sich an der Grosswetterlage nur wenig, entsprechend hoch bleiben die Unsicherheiten bezüglich des Auftretens der Schauer und Gewitter.
Natürlich gehören fehlerhafte Prognosen zur Arbeit von uns Meteorologinnen und Meteorologen und sorgen natürlich nicht dafür, dass man deswegen am Folgetag von der Arbeit fernbleibt. ;-)
Das Wetter war gestern also nicht der Grund für das Ausbleiben des Blogs.