Inhaltsbereich

Weltweit wärmster August und Sommer

MeteoSchweiz-Blog | 11. September 2023
16 Kommentare

Im weltweiten Mittel wurde der wärmste August im Copernicus Datensatz ab 1940 registriert. Er übertraf den bisherigen Augustrekord 2016 bei weitem. Der August war zudem im weltweiten Mittel der zweiwärmste Monat im Datensatz hinter dem Juli 2023. Der boreale Sommer war im weltweiten Mittel der mit Abstand wärmste im Copernicus Datensatz.

  • Klima

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Der globale Überblick

Das globale Augustmittel erreichte 16,82 °C und lag 0,71 °C über dem Durchschnitt 1991–2020 sowie 0,31 °C über dem bisher wärmsten August 2016. Der vergangene Monat war schätzungsweise rund 1,5 °C wärmer als der vorindustrielle Durchschnitt von 1850–1900.

Weit überdurchschnittliche August-Temperaturen traten in Australien, mehreren südamerikanischen Ländern und in Teilen der Antarktis auf. Hitzewellen erfassten mehrere Regionen der nördlichen Hemisphäre, darunter Südeuropa, den Süden der Vereinigten Staaten und Japan.

Weit unterdurchschnittliche Augustwerte gab es in der Westantarktis und in einem grossen Gebiet der Ostantarktis. Ein grösseres Gebiet mit unterdurchschnittlicher Augusttemperatur erstreckte sich in Nordamerika von den Grossen Seen nach Neufundland.

Die Lufttemperatur über den Ozeanen

Ungewöhnlich hoch lag die Lufttemperatur insbesondere in grösseren Gebieten um die Antarktis, wo die Meereisbedeckung weiterhin weit unter dem Normalwert lag. Regionen mit überdurchschnittlichen Temperaturen erstreckten sich von der Antarktis nach Norden über einen Grossteil des südlichen Atlantiks, des Indischen Ozeans und des Pazifischen Ozeans. Über dem äquatorialen Ostpazifik entwickelten sich weiterhin El-Niño-Bedingungen.

Unterdurchschnittliche Augustwerte gab es vor allem in grösseren Gebieten des Südpazifiks, regional im Nordpazifik und im Nordatlantik sowie im Indischen Ozean.

Der August 2023 in Europa

Im August 2023 lagen die Temperaturen in den meisten Teilen Europas über dem Durchschnitt 1991–2020. Die betraf insbesondere Südeuropa, wo von Portugal über Frankreich bis nach Italien eine massive Hitzewelle herrschte. In Mailand wurde mit 33°C die heisseste Tagesdurchschnittstemperatur seit 1763 gemessen. Auch in der Türkei, in Osteuropa und in einem Gebiet über der Karasee südlich von Novaya Zemlya wurden deutlich überdurchschnittliche Temperaturen gemessen.

Im Gegensatz dazu lag die Augusttemperatur in einem Gebiet, das von Südskandinavien über die Niederlande bis in den Süden des Vereinigten Königreichs erstreckte, nahe am oder unter dem Durchschnitt 1991–2020.

Der boreale Sommer 2023 global

Der boreale Sommer (Periode Juni bis August) war mit einem globalen Mittel von 16,77 °C (0,66 °C über dem Durchschnitt 1991–2020) der mit Abstand wärmste Sommer im Copernicus Datensatz. Im borealen Sommer 2023 wurden zudem Rekordwerte hinsichtlich der Meeresoberflächentemperaturen im Nordatlantik und in den weltweiten Ozeanen gemessen.

Alle Kontinente zeigten grosse Gebiete mit Temperaturen über dem Durchschnitt 1991–2020. Zu den Regionen, in denen die saisonalen Durchschnittstemperaturen unter dem Durchschnitt lagen, gehören Pakistan, Teile der nördlichen Vereinigten Staaten, der Osten Grönlands, Zentralbrasilien und einzelne Gebiete in Afrika und Asien. In der Antarktis herrschte eine ausgeprägte Mischung aus überdurchschnittlichen und unterdurchschnittlich Bedingungen.

Im westlichen und nordöstlichen Nordamerika, in Teilen Asiens, in Chile und Brasilien sowie im Nordwesten Australiens wurden überdurchschnittliche Niederschlagswerte registriert.

In Island, in weiten Teilen Asiens, in Kanada, dem südlichen Nordamerika und dem grössten Teil Südamerikas war es ausgesprochen niederschlagsarm. In einigen Regionen führten die trockenen Bedingungen zu ausgedehnten und beträchtlichen Waldbränden.

Der Sommer 2023 in Europa

Im europäischen Mittel war es mit 19,63 °C (0,83 °C über dem Durchschnitt 1991–2020) der fünftwärmste Sommer im Copernicus Datensatz. Im Sommer 2023 konnten in mehreren Gebieten Europas Hitzewellen auf dem Meer gemessen werden – unter anderem im Juni in Irland und im Vereinigten Königreich sowie im Juli und August im Mittelmeer.

Überdurchschnittliche Niederschlagswerte wurden in weiten Teilen Westeuropas und der Türkei verzeichnet. Lokal wurden Niederschlagsrekorde gebrochen, was in einigen Fällen Überschwemmungen zur Folge hatte.

In Teilen des Alpenbogens, in Nordskandinavien und in Mitteleuropa zeigte sich der Sommer 2023 niederschlagsarm. Regional ergaben sich sehr trockene Bedingungen, was zu ausgedehnten und beträchtlichen Waldbränden führte.

Die Copernicus Mitteilung zum August und Sommer 2023 ist in englischer Sprache verfügbar.

Die Copernicus Pressemitteilung zum August und Sommer 2023 ist in deutscher Sprache verfügbar.

August und Sommer 2023 in der Schweiz

Im ersten Monatsdrittel zeigte sich der August ausgesprochen kühl mit Schneefall in den Bergen. Ab dem zweiten Monatsdrittel meldete sich der Hochsommer zurück mit anhaltend heissen Verhältnissen. Im letzten Monatsdrittel stiegen die Höchstwerte vielerorts auf 35 °C oder mehr, lokal auf 38 °C oder mehr. Gegen Monatsende wurde die Hitze von einer Unwetterperiode abgelöst, die im Tessin einen Hagelschlag mit massiven Schäden und anschliessend in der Süd- und Ostschweiz Starkniederschläge mit hochgehenden Flüssen brachte. Das landesweite Temperaturmittel lag im August 1,2 °C über der Norm 1991–2020.

Die Schweiz erlebte den fünftwärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Er brachte zwei ausgeprägte Hitzewellen auf der Alpennordseite und drei auf der Alpensüdseite. Die Niederschlagsmengen blieben in der Westschweiz unterdurchschnittlich. Im Wallis, im Süden und in der Ostschweiz lagen die Mengen meist im Bereich des Durchschnitts oder leicht darüber, vor allem als Folge von Unwettern gegen Ende August.

Der umfassende Überblick zum August und zum Sommer 2023 in der Schweiz ist auf der Webseite von MeteoSchweiz in der Rubrik Publikationen zu finden.