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Neue Rekorde in hohen Lagen

MeteoSchweiz-Blog | 06. September 2023
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Das kräftige Hoch über Südskandinavien war auch heute wetterbestimmend. Speziell oberhalb von 2500 Metern war es erneut ausserordentlich warm. Teils wurden für den Monat September neue Temperaturrekorde aufgezeichnet. Wo dies der Fall war, erfahren Sie im Meteoblog.

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Neue Höchsttemperaturen für den Monat September auf dem Weissfluhjoch und auf dem Corvatsch

Heute zeigte das Thermometer auf dem Weissfluhjoch maximal 20.5 Grad an. Der bisherige Rekordwert für den Monat September mit 17.7 Grad im Jahr 1983 erzielt. Im Vergleich zu den jetzigen Werten nichts Besonderes - würde man meinen. Es muss aber gesagt werden, dass dieser Wert am 27. September auftrat, also gegen Ende des Monats. Die Atmosphäre ist Ende September deutlich kälter als am Anfang dieses Monates. Der Unterschied macht im Durchschnitt gegen 3 Grad aus. Deshalb muss auch das Ereignis am 27. September 1983 als extrem bezeichnet werden. Ebenfalls zu einem neuen Septemberrekord kam es auf dem Piz Corvatsch. Dort wurde der bisherige Höchstwert von 10.3 Grad von gestern um 1.5 Grad überboten. Der Rekordwert für den Monat September vor dem Jahr 2023 lag übrigens - wie gestern - bei 10.3 Grad und wurde am 18. September 2003 aufgestellt.

Nullgradgrenze lag erneut auf über 5000 Metern

Auch heute lag die Nullgradgrenze bei über 5000 Metern, also am dritten Tag in Folge. Dies kam selbst im Hochsommer bisher nie vor. Die Nullgradgrenze überstieg 5000 Meter bisher erst am 20. Juli 1995, am 25. Juli 2022 und am  21. August 2023. Dies unterstreicht sehr deutlich, wie extrem die Wärme zurzeit in Höhenlagen von 5000 Metern ist.

Sehr warm war es in den Bergen auch anfangs September 1911

In den ersten Tagen des Monats September 1911 war es in der Schweiz ebenfalls sehr warm. Besonders in höheren Lagen und auf der Alpensüdseite konnten ausserordentlich hohe Temperaturen gemessen werden, besonders für die damalige Zeit. Die meisten Stationen besassen noch kein Extremthermometer, es standen nur die Terminwerte 07.30 Uhr, 13.30 Uhr und 21.30 Uhr zur Verfügung. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Höchstwerte noch etwas höher lagen als der Terminwert von 13.30 Uhr. Ausserdem waren die Aufstellungsbedingungen ganz anders. Die Temperatur wurde nämlich mit wenigen Ausnahmen in einem Zinkblechgehäuse an der schattigen Nordseite eines Gebäudes gemessen. Die Aufstellung war trotz Schattenposition nicht einwandfrei, da diffuse Strahlung und langwellige Einstrahlung das Zinkblechgehäuse erwärmten, so dass die in diesem Gehäuse gemessenen Temperaturen wohl zu hoch lagen.

Nichtdestotrotz kann gesagt werden, dass die Temperaturen für die erste Dekade des Septembers teils extreme Werte erreichten. In Reckingen im Goms wurde am 3. September um 13.30 Uhr eine Temperatur von 28.1 Grad gemeldet, in Zermatt konnten am gleichen Tag 26.4 Grad gemessen werden und auf dem Gr. St. Bernhard zeigte das Thermometer am 4. September um 13.30 Uhr 17.2 Grad an. Dies sind Werte, welche sich den aktuell gemessenen Temperaturen durchaus vergleichen lassen.

Anfangs September 1911 herrschte auf der Alpensüdseite eine grosse Hitze

Damals herrschte vom 4. bis zum 6. September auf der Alpensüdseite eine leichte Nordwindtendenz, welche teils für ausserordentlich hohe Temperaturen sorgte. In Lugano, wo ein Extremthermometer zur Verfügung stand, reichte es - bezogen auf heutige Messmethoden und am heutigen Standort - für 33.4 Grad. Dies ist auch heute noch die höchste Temperatur, welche dort je im September aufgezeichnet wurde.