Inhaltsbereich

Wie entwickelt sich das Wetter in der kommenden Woche?
MeteoSchweiz-Blog | 17. September 2023
21 Kommentare

In der kommenden Woche erwartet uns wettertechnisch ein auf und ab, und für (fast) alle ist etwas dabei: Föhn, Kaltfront, Westwind, warme und kühlere Tage. Aber nun der Reihe nach.

Die Kartenwand in der Wetterzentrale gibt einen raschen Überblick, was uns in der kommenden Woche erwartet.
Die Kartenwand in der Wetterzentrale gibt einen raschen Überblick, was uns in der kommenden Woche erwartet.
  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer Bundesbehörden

Servicenavigation

Am Montag bringt eine Kaltfront verbreitet Regen

Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Montag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links).  Die Kaltfront ist mit der blauen Linie markiert. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Niederschlagsakkumulation der letzten 6 Stunden (blaue Flächen).
Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Montag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Die Kaltfront ist mit der blauen Linie markiert. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Niederschlagsakkumulation der letzten 6 Stunden (blaue Flächen).

Am Montag liegen wir auf der Trogvorderseite (Ostflanke des Troges) in einer Südwestströmung. Darin eingelagert ist eine Kaltfront, welche am Mittag den Jura erreicht und in der Folge ostwärts über die Schweiz zieht. Damit lässt der Föhn in den zentralen und östlichen Alpen nach. Bereits vor der Front werden insbesondere auf der Alpensüdseite Schauer und Gewitter ausgelöst. Im Tagesverlauf ziehen die Schauer und Gewitter aus dem Süden auch über den Alpenkamm in die zentralen und östlichen Alpen. Zudem kommen mit der Front aus Westen verbreitet Schauer und Gewitter auf. Insgesamt sind damit auf der Alpensüdseite sowie in den zentralen und östlichen Alpen teils grössere Niederschlagsmengen zu erwarten. Diese Regionen sind deshalb mit einer Regenwarnung Stufe 2 bewarnt.

Am Dienstag frischt der Westwind auf

Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Dienstag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Windspitzen der letzten 3 Stunden (farbige Flächen).
Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Dienstag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Windspitzen der letzten 3 Stunden (farbige Flächen).

Am Dienstag sind wir hinter der sogenannten Trogachse, die Strömung dreht von Südwest auf West. Zudem dehnt sich das Hoch von Spanien her Richtung Frankreich und Schweiz aus. In der Folge steigt der Druck in der Schweiz auf der Alpennordseite. Damit ist insbesondere der Alpennordhang zunächst noch etwas mehr belastet, letzte Schauer sind bis am Dienstagvormittag möglich. Danach wirkt das Hoch stabilisierend, es ist meist trocken und mit einigen flachen Quellwolken recht sonnig.  In der Bodendruckverteilung wie auch in rund 5500 Metern Höhe sehen wir die Isobaren resp. Isohypsen beinahe gerade von West nach Ost verlaufend, insbesondere nördlich der Schweiz über Norddeutschland und Nordfrankreich. Die Isobaren sind über der Schweiz noch etwas weiter auseinander und drängen sich in Richtung Britische Inseln immer näher zusammen. Je näher zusammen die Isobaren sind, desto stärker der Druckgradient und desto stärker der Wind. Daher weht am Dienstag insbesondere über Nordwesteuropa starker Westwind. Auch bei uns auf der Alpennordseite ist es windig.

Am Mittwoch sorgt ein Zwischenhoch für vorübergehende Stabilisierung

Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Mittwoch 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Niederschlag der letzten 6 Stunden (blaue Flächen).
Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Mittwoch 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Niederschlag der letzten 6 Stunden (blaue Flächen).

Am Mittwoch dreht die Höhenströmung von West wieder auf Südwest, das Tief bleibt aber noch weit im Norden. Aus Süden wölbt sich ein schwach ausgeprägter Rücken vom westlichen Mittelmeer her bis zur Schweiz auf. Die Strömung über der Schweiz ist also leicht antizyklonal (macht eine Rechtskurve). Die Luft sinkt auf der Ostflanke des Rückens ab. Folglich bildet sich ein schwach ausgeprägtes Hoch über Osteuropa. Dies wirkt aber auch in der Schweiz stabilisierend und mit der Südwestströmung erreicht uns erneut sehr warme Luft. Der Mittwoch gestaltet sich auf der Alpennordseite meist sonnig und sehr mild. Die Alpensüdseite hingegen ist mit dem leichten Südüberdruck etwas mehr belastet.

Am Donnerstag setzt erneut Föhn ein

Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Donnerstag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Die Kaltfront ist mit der blauen Linie markiert. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Windspitzen der letzten 3 Stunden (farbige Flächen).
(Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Donnerstag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Die Kaltfront ist mit der blauen Linie markiert. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Windspitzen der letzten 3 Stunden (farbige Flächen).)

Am Donnerstag greift der Trog langsam wieder weiter nach Süden aus. Die Schweiz liegt auf dessen Vorderseite und die Strömung bei uns dreht weiter auf Süd-Südwest. Mit der grossräumigen Hebung auf der Trogvorderseite (an der Ostflanke des Troges) sinkt der Luftdruck über Mitteleuropa und insbesondere auch auf der Alpennordseite. Damit bildet sich ein Südüberdruck (höherer Druck auf der Alpensüdseite als auf der Alpennordseite), welcher an der Scharung der Isobaren über den Alpen erkennbar ist. Es bildet sich also eine Föhnlage. Mit einem Südüberdruck von rund 10 hPa und einer etwas mehr aus Süden kommenden Höhenströmung dürfte der Föhn am Donnerstag stärker sein als das heute Sonntag noch der Fall war. Zudem entspricht die Wetterverteilung der klassischen Föhnlage: Bewölkt und etwas Niederschlag auf der Alpensüdseite, recht sonnig und trocken in der Zentral- und Ostschweiz.

Kaltfront am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag

Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Freitag 00 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Die Position der Kaltfront ist mit der blauen Linie markiert. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Druckänderung der letzten 3 Stunden (farbige Flächen, braun bedeutet Druckanstieg, grün-gelb Druckfall).
Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Freitag 00 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 850 hPa resp. rund 1500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Die Position der Kaltfront ist mit der blauen Linie markiert. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Druckänderung der letzten 3 Stunden (farbige Flächen, braun bedeutet Druckanstieg, grün-gelb Druckfall).

Am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag überquert eine recht markante Kaltfront die Schweiz. Dahinter steigt der Luftdruck rasch an und aus dem Südüberdruck wird innert weniger Stunden ein Nordüberdruck und der Südföhn geht bereits wieder zu Ende. Die Kaltfront sorgt verbreitet für Niederschlag.

Am Freitag ist die Luft unter der Höhenkaltluft instabil geschichtet

Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Freitag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 500 hPa resp. rund 5500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Die violetten und insbesondere die braunen Flächen markieren die Höhenkaltluft. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Niederschlag der letzten 6 Stunden (blaue Flächen).
Modellfelder vom Europäischen Modell IFS, gültig für Freitag 12 UTC. Links: Isohypsen auf 500 hPa resp. Druckverteilung auf rund 5500 Meter (schwarze Linien), Temperatur auf 500 hPa resp. rund 5500 Meter (farbige Flächen, Legende links). Der orange Pfeil deutet die Strömungsrichtung an. Die violetten und insbesondere die braunen Flächen markieren die Höhenkaltluft. Rechts: Isobaren der Bodendruckverteilung (schwarze Linien) und Niederschlag der letzten 6 Stunden (blaue Flächen).

Am Freitag liegen wir hinter der Kaltfront in deutlich kühlerer Luft, wie das auf der Karte von Freitagmitternacht ersichtlich ist. Im Tagesverlauf erreicht uns in der Höhe kalte Luft. Zudem liegen wir im Trog, die Höhenströmung macht eine Linkskurve. Einerseits sorgt der Trog für Hebung. Andererseits wird mit der Höhenkaltluft die Luft darunter instabil. Die Folge dieser Konstellation ist wechselhaftes Wetter: Einige Wolken, kurze sonnige Abschnitte und dazwischen Schauer. Der Schauercharakter der Niederschläge ist in der Grafik oben an der gepunkteten Struktur des Niederschlags zu erkennen.

Kurze Zusammenfassung vom Wetter in der kommenden Woche

Falls sie nun nach all den Erklärungen etwas den Überblick verloren haben, hier nochmals eine (sehr kurze) Zusammenfassung für das Wetter auf der Alpennordseite:

  • Montag aus Westen Wolken und Regen
  • Dienstag mit Westwind recht sonnig
  • Mittwoch mit Zwischenhoch sonnig und warm
  • Donnerstag mit Föhn recht sonnig und warm, am Abend Regen
  • Freitag nach regnerischer Nacht wechselhaft mit Schauern und kühler

Wetterentwicklung wird laufend aktualisiert

In diesem Blog haben wir den am Sonntag um 00 UTC initialisierte Lauf von Europäischen Wettermodell IFS angeschaut. Selbstverständlich werden immer wieder neue Prognosen berechnet, welche wir auf unseren Kanälen und in unseren Produkten regelmässig aktualisieren. Die jeweils aktuellen Prognosen finden sie u.a. im Wetterbericht auf unserer Webseite sowie in der MeteoSchweiz App. Zudem sind wir in diesem Blog nicht auf die Unsicherheiten der Prognose eingegangen.