Inhaltsbereich

Ab Oktober ist der Föhn wieder häufiger Gast

MeteoSchweiz-Blog | 22. Oktober 2023
4 Kommentare

Der Föhn trat in letzter Zeit wieder häufiger auf und wird auch morgen ein dominierendes Wetterelement sein. Dies ist Grund genug, um im heutigen Meteoblog einen Blick auf die Häufigkeit des warmen Fallwindes aus Süden zu werfen.

  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Der Föhn ist hauptsächlich vom Oktober bis Mai häufig

Kräftige Tiefdruckgebiete, welche von Westen her sich den Alpen annähern, sind hauptsächlich ein Phänomen der Wintermonate. Der sich auf der Vorderseite dieser Tiefdruckgebiete oft einstellende Föhn tritt infolgedessen ebenfalls hauptsächlich zu dieser Zeit auf. Dabei ist aber auffallend, dass sich der Föhn besonders im Oktober und November und ganz besonders im April und Mai sehr häufig zeigt, während die Wintermonate Dezember bis Februar und der März etwas weniger häufig Föhn aufweisen.

Für diesen Sachverhalt gibt es mehrere Gründe. Das etwas weniger häufige Auftreten des Föhns im Winter hängt damit zusammen, dass zu dieser Jahreszeit die Höhenwinde im Mittel aus West- bis Nordwest wehen, während südwestliche Winde weniger häufig sind.

Im Frühling und Herbst hingegen treten südwestliche Höhenwinde, welche oft Föhn auslösen, deutlich öfter auf als im Winter. Dies zeigt sich auch noch in einem anderen Wetterphänomen, nämlich dem Südstau auf der Alpensüdseite, welcher häufig gleichzeitig mit dem Föhn auf der Alpennordseite auftritt. Während nämlich der Winter auf der Alpensüdseite die eigentliche Trockenperiode des Jahres darstellt, weisen die Monate Oktober und November sowie April und Mai sehr häufig grosse Niederschlagsmengen auf, dies wegen der vielen Fälle mit Südstau.

Föhnmaximum im Spätfrühling

Das Hauptmaximum des Föhns im Frühling hat aber noch einen anderen Grund. Während nämlich im Herbst und besonders im Winter kräftigen Inversionen das Hinabsteigen des Föhns in die Alpentäler verzögert, fördert die im Frühjahr in höher gelegenen Alpengebieten noch vorhandene Schneedecke das Absteigen des Föhns in die Alpentäler. Dies deshalb, weil die Schneedecke einen kühlenden Effekt auf die Föhnluft hat, so dass sie eine höhere Dichte aufweist und aus diesem Grund relativ leicht in die von der Sonne bereits kräftig erwärmten tiefen Lagen der Alpentäler vorstossen kann. Durch die adiabatische Erwärmung ist die ankommende Föhnluft in den tiefen Lagen immer noch wärmer als die zuvor verdrängte Luft, welche von der Sonne bereits kräftig erwärmt wurde. Der Temperaturanstieg bei Föhneinsatz ist aber bedeutend geringer als im Herbst oder Winter. Besonders im Winter kann der Föhneinsatz die Temperatur in den Alpentälern innert kurzer Zeit um 15 Grad und mehr ansteigen lassen. Eine derart viel kältere Luftmasse erfolgreich zu verdrängen, schafft nur ein sehr starker Föhn, welcher eben relativ selten auftritt.

Der Sommer ist fast föhnfrei

Durch die vielen Flachdrucklagen kommt es im Sommer selten zu Föhnlagen, welche zudem meist nur wenige Stunden andauern. Meist stellt sich der Föhn im Sommer bei mässigen südwestlichen oder seltener südlichen Höhenwinden ein, bevor eine Gewitterstörung aus Westen eine markante Abkühlung auslöst und den Föhn wieder beendet.