Altweibersommer
Die erwähnten Phänomene (Taubildung, Strahlungsnebel, Bodenfrost) sind typisch für den sogenannten «Altweibersommer». Dieser beschreibt beständige frühherbstliche Hochdrucklagen über Mitteleuropa, die häufig Mitte September bis Anfang Oktober auftreten (im Alpen- und Voralpenbereich auch noch bis Mitte Oktober) und oft durch sommerliche Temperaturwerte am Tag und kühle Nächte gekennzeichnet sind.
Beim Altweibersommer handelt es sich nicht um einen Zufall oder eine subjektive Wahrnehmung, sondern um ein wiederkehrendes Wettermuster, einen sogenannten Witterungsregelfall.
Der Altweibersommer ist damit zeitlich betrachtet wesentlich weniger spezifisch als zum Beispiel die Eisheiligen, welche an bestimmte Kalendertage gebunden sind. Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens ist damit wesentlich höher und liegt nach langjährigen Statistiken bei etwa 70 bis 80%.
Der Ursprung der Bezeichnung «Altweibersommer» ist unklar. Möglicherweise waren die im Morgenlicht auf Wiesen und Sträuchern silbrig glänzenden Spinnfäden namensgebend, die von Baldachinspinnen gewebt (altdeutsch: geweibt) wurden. Mithilfe dieser Fäden segeln die Spinnen teilweise hunderte Meter hoch und kilometerweit durch die Luft. Und nun kommt auch noch etwas Meteorologie ins Spiel: dabei sind die Spinnen nämlich auf Thermik angewiesen, also auf aufsteigende Blasen warmer Luft, die nur bei eher windschwachen, sonnigen Verhältnissen entstehen.
Weil man die Jahreszeiten früher ausschließlich in Winter und Sommer einteilte, wurde der Frühling als "Junger Weibersommer" und der Herbst als "Alter Weibersommer" bezeichnet. Daraus könnte die Bezeichnung «Altweibersommer» entstanden sein.