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Luftdruck im Sinkflug

MeteoSchweiz-Blog | 17. Oktober 2023

Ab Donnerstag zeichnet sich eine markante Wetterlage über Europa ab. Verantwortlich dafür ist ein umfangreiches Tief, das genau über die Schweiz nordostwärts ziehen soll. Am Freitag wird für Zürich ein minimaler Luftdruck von etwa 979 hPa prognostiziert – ein sehr tiefer Wert. Dementsprechend wechselhaft sind die Wetteraussichten.

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Es geht abwärts

1013.25 hPa – das ist auf unserer Erde der durchschnittliche Luftdruck auf Meeresniveau. Momentan liegen wir in der Schweiz noch etwas darüber, am Dienstagnachmittag bei ungefähr 1016 hPa. (Relativ) hoher Luftdruck ist meist ein Garant für trockenes und stabiles Wetter, tiefer Luftdruck kündigt in den allermeisten Fällen wechselhaftes und unbeständiges Wetter mit Niederschlägen und Wind an. So ist es auch in dieser Woche: In den nächsten Tagen kennt der Luftdruck nur einen Weg: Abwärts. Ein Tief, das aktuell vor der Küste Portugals liegt, macht sich auf den Weg in Richtung Mitteleuropa und soll am Freitag ziemlich genau über die Schweiz ziehen. Nach der aktuellen Prognose des europäischen IFS-Modells (ECMWF) könnte am Freitagmittag ein reduzierter Luftdruck von etwa 979 hPa gemessen werden. Das wäre ein sehr tiefer Wert und läge deutlich unter dem mittleren Luftdruck von rund 1013 hPa.

979 hPa – für Zürich ein sehr tiefer Wert

Treffen die prognostizierten 979 hPa tatsächlich ein, so wäre das für Zürich ein sehr tiefer Luftdruck. Blättert man die letzten knapp 20 Wetterjahre zurück, so gab es nur in den Jahren 2009 und 2015 ähnlich tiefe Luftdruckwerte. Geht man noch weiter zurück und betrachtet die lange Zeitreihe seit dem Jahr 1900, so würden die vorhergesagten 979 hPa nur knapp die Top 10 der jemals gemessenen Jahresminima verfehlen und auf Platz 11 landen. Das mittlere Jahresminimum des gemessenen Luftdrucks liegt bei 986 hPa (Zeitraum 1900-2022).

Egal wie tief der Luftdruck am Freitag schlussendlich sinkt: Auf jeden Fall wird das analoge Barometer deutlich nach links ausschlagen und der Zeiger auf «Schlechtwetter» stehen.

Tiefer Luftdruck bleibt nicht folgenlos

Das erwartete Tiefdruckgebiet hat zwar für die Schweiz einen ungewöhnlich tiefen Kerndruck, es ist aber kein Sturmtief, das in einer starken Höhenströmung rasch ostwärts über den Alpenraum zieht. Daher ist in den Niederungen nicht mit einem klassischen Herbststurm zu rechnen. Dennoch wird das Tief «viel Wetter» im Gepäck haben und gebietsweise für die Jahreszeit aussergewöhnliche Wettererscheinungen bringen.

Der Extreme-Forecast-Index (EFI) des ECMWF ist für den Freitag in vielen Teilen Europas bunt eingefärbt: Rote und blaue Flächen zeigen zu warme bzw. zu kalte Regionen. In grünen Regionen wird viel Niederschlag, in den violetten Regionen für die Saison aussergewöhnlich kräftiger Wind erwartet.

In der Schweiz sorgt das Tief ab Donnerstagnachmittag für starken Föhn in den Alpentälern, über dem Alpenkamm weht stürmischer Südwind. Auf Freitag wird mit starkem Südwind (Scirocco) viel Feuchtigkeit zur Alpensüdseite und zum Alpenkamm geführt, was dort kräftige Stauniederschläge auslöst. Für beide Wetterereignisse hat MeteoSchweiz heute einen Warnausblick herausgegeben.