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Starker Südwestwind und starker Föhn

MeteoSchweiz-Blog | 29. Oktober 2023
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Herbstzeit ist Föhnzeit, und auch der heutige Sonntag stand ganz im Zeichen einer föhnigen und milden Südwestströmung. Wir schauen uns ein paar Höhepunkte des Wettertages an.

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Tief «Celine»…

…lag am Sonntag mit seinem Zentrum über der Nordsee. Die zugehörige Kaltfront erstreckte sich von der Ostsee über Deutschland und Frankreich bis zur Biskaya, kam unter der starken bis stürmischen südwestlichen Höhenströmung aber kaum südostwärts voran. Sie «schleifte» strömungsparallel nordwestlich der Schweiz und sorgte im Jura und in der Nordwestschweiz für teils dichte Wolkenfelder, aber kaum für Regen.

Starker Südwestwind

Im Vorfeld der schleifenden Kaltfront kam über dem Jura starker, in Böen stürmischer Südwestwind auf. Verantwortlich dafür war ein Starkwindband in den unteren Luftschichten, ein so genannter «Low Level Jet». Er entsteht durch sich verstärkende Temperaturunterschiede, wenn die Kaltfront aus Nordwesten heranrückt, es präfrontal über dem Alpenraum aber noch föhnig und mild ist.

Auf den Jurahöhen gab es bereits Böen über 100 km/h, in Delémont 81 km/h. Durch den anhaltenden Südwestwind kühlte es hier in der Nacht auf Sonntag nicht unter 14.7 Grad ab. Im Gegensatz dazu wurde es im schwachwindigen Mittelland in manchen Muldenlagen zum Teil über 10 Grad kälter, z.B. in Pfäffikon ZH mit einer Tiefsttemperatur von nur 3.4 Grad.

Starker Föhn

Tief «Celine» sorgte auf der Alpennordseite für Druckfall, auf der Alpensüdseite ist der Luftdruck eher angestiegen. Das zunehmende Luftdruckgefälle löste über den Alpen starken Südföhn aus, der bis am Montag anhält. Dann beendet eine Kaltfront die Föhnphase. Bis jetzt wurden in den klassischen und prädestinierten Föhntälern Böen um 100 km/h, im Appenzellerland und in der Region Balzers FL lokal 130 bis 150 km/h gemessen.

Zeitweise stiess der Föhn bis zum oberen Bodensee vor. In Altdorf sprang die Temperatur beim Föhndurchbruch am Samstagabend von 7 Grad auf 17 Grad und blieb dann die ganze Nacht auf diesem Niveau. Tagsüber gab es in den Föhntälern Höchstwerte über 20 Grad und freundliches Wetter.

Partielle Mondfinsternis

Am Samstagabend erlaubten einige Wolkenfenster die freie Sicht auf eine partielle Mondfinsternis. Die stärkste Verdunkelung wurde gegen 22:15 Uhr erreicht, der maximale Verdunkelungsgrad lag bei sechs Prozent. Unser Kollege Dani Gerstgrasser war im Klöntal unterwegs und erwischte den teilweise verfinsterten Mond vor dem Vorderglärnisch. Auf dem Bild fehlt eigentlich nur noch der heulende Wolf auf der Bergkante :-)