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Wer ist der Übeltäter?

MeteoSchweiz-Blog | 01. Oktober 2023
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Trotz tiefer relativer Luftfeuchtigkeit war die Sicht gestern und heute auf den Bergen teilweise eingeschränkt. Wer hat die gute Fernsicht auf dem Gewissen? Die Spurensuche führt uns über den grossen Teich. Und wenn wir schon drüben sind, bringen wir auch noch etwas Information über die heftigen Regenfälle in New York nach Hause.

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Im Flachland verbreitet Nebel

Fehlenden Durchblick hatten heute nicht nur Gipfelstürmer, sondern auch Flachländer zu beklagen. Die Ursache war in den Niederungen allerdings weit weniger mysteriös, ja sogar wohlbekannt.

Mit der hochdruckbestimmten Wetterlage fand in der meist klaren Nacht nahezu ungehinderte Abstrahlung statt. So bildete sich in den Niederungen verbreitet Nebel, der sich im Laufe des Vormittags auflöste.

Zum Teil schlechte Sicht in den Bergen

Die Absinkbewegung im Hoch führt zu einer Abtrocknung und Erwärmung der Luft. Mit der tiefen relativen Luftfeuchtigkeit könnte man folglich eine gute Fernsicht in den Bergen erwarten.

Nur sprachen die Webcambilder von gestern und heute (zumindest teilweise) eine ganz andere Sprache. Eine Animation der Bilder am Samstag zwischen rund 10 und 12 Uhr auf dem Jungfraujoch zeigt eine deutlich getrübte Sicht.

Wer ist der Übeltäter?

In der Regel gibt es zwei Hauptverdächtige: Saharastaub oder Rauch. Wurde also irgendwo ordentlich Staub aufgewirbelt oder brannten andernorts Massen an Grünzeugs?

Die Rückwärtstrajektorien führen uns weit west/nordwestwärts über den Atlantik. Der Täter ist also eher im grünen Milieu zu suchen…was uns Reinhard Mey («der Mörder ist immer der Gärtner») auch ohne komplexe Berechnungen hätte vorhersagen können. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Russpartikel von Waldbränden auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Endgültig überführt wird der mittlerweile schwer belastete Verdächtige mit Messungen unter anderem vom Jungfraujoch. Just als sich die Sicht auf dem Webcambild verschlechtert, schlagen auch die Russpartikel-, PM2.5- und PM10-Messungen deutlich aus.

Betrachtet man die Webcambild-Animation und den PM10-Verlauf, schienen die Partikel zu sedimentieren. Diese Absinkbewegung lässt sich auch mit den Messungen des Ceilometers von Davos belegen.

Mit dem Absinken der Partikel wurde die Sicht zwar in Lagen um 2000 Meter schlechter, darüber aber wieder deutlich besser, wie der Bildvergleich heute/gestern vom Jungfraujoch eindrücklich zeigt.

Die Fernsicht ist nicht das einzige Opfer

Bleiben wir beim Bild des Gärtners: Nicht nur in Europa hinterliess er Spuren. Auch an der amerikanischen Ostküste war er mit hoher krimineller Energie unterwegs. Mit einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Einsatz der Bewässerungsanlage kam es beispielsweise in New York zu Überschwemmungen. Am Flughafen JFK wurden am 29.9.2023 über 200 mm Regen registriert. Die konvektiv verstärkten Niederschläge bildeten sich auf der Vorderseite eines Höhentiefs. Details zur Wetterlage erfahren Sie im Blog (auf Französisch oder auf Italienisch) unserer Kollegen aus Genf bzw. Locarno.