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Wir machen eine kleine Weltreise
Das Wetter in der Schweiz ist diese Tage relativ ruhig, deshalb machen wir heute auf eine kleine meteorologische Reise.
Wetter
Das Wetter in der Schweiz ist diese Tage relativ ruhig, deshalb machen wir heute auf eine kleine meteorologische Reise.
Wir starten unsere Reise im Weltall, genauer gesagt 36'000 km oberhalb des Äquators. Dort sind die geostationären Wettersatelliten zu finden. Diese beobachten ununterbrochen unsere Atmosphäre in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums. Das Licht von der Erde, vom sichtbaren Bereich bis ins Infrarot, wird von den Satelliten gemessen. Dies liefert uns Informationen über Wasserdampf, Bewölkung, Temperaturen am Boden und an Wolkenobergrenzen, über Rauch, Staub und vieles mehr. Das Beispiel unten zeigt ein falschfarbenes Satellitenbild kombiniert aus Informationen aus verschiedenen Wellenlängen. Dieses Produkt heisst «Air Mass RGB» und zeigt verschiedene Luftmassen sowie Bewölkung. Weiss sind hohe Wolken. In den Polaren Regionen sehen wir kalte und trockene Luftmassen in violett bzw. rot. In den Tropen hingegen sehen wir warme Luftmassen in Grüntönen.
Die Welt hat unglaublich viele spannende meteorologische Phänomene zu bieten. Von ungewöhnlichen Windverhältnissen in einem kleinen Tal bis zu El Niño, welcher die ganze Welt beeinflusst. Deshalb beschränken wir uns auf ein paar Highlights aus der Satellitenperspektive.
Zuerst reisen wir zu einem Tief über dem Nordatlantik. Die dazugehörigen Fronten wickeln sich auf der einen Seite schön um das Tief herum und erstrecken sich einerseits bis zu den Britischen Inseln (Warmfront) andererseits weiter südlich in den Atlantik (Kaltfront). Um das Tief wickelt sich auch eine rötliche gefärbte Luftmasse. Dies ist trockene Luft aus der Stratosphäre, welche am Tief weit in tiefere Luftschichten vordringt.
Weiter geht es nach Süden und über den afrikanischen Kontinent. Genauer in die Grenzregion zwischen Nigeria, Kamerun und Tschad. Dort sehen wir ein schönes Beispiel für tropische Gewitter. Diese sind Teil der Innertropischen Konvergenzzone, eine Tiefdruckzone rund um den Globus, welche im Laufe des Jahres zwischen rund 23° Nord und 23° Süd hin und her wandert. Die Gewitter reichen sehr hoch hinauf, dadurch ist die Wolkenobergrenze sehr kalt. Und dies kann ein Satellit messen und daraus lässt sich mithilfe von Radiosondierungen oder Modellen die Höhe der Wolkenobergrenze ableiten. In diesem Beispiel sind die Temperaturen teilweise tiefer als -80 °C und dies um 11 Uhr. Somit reichen die Gewitterwolken bis zu 17 km in die Höhe!
Als letztes reisen wir noch weit in den Osten, ins Südchinesische Meer. Dort ist aktuell der Taifun Koinu aktiv, welcher am Dienstag den südlichen Zipfel von Taiwan gestreift hatte. In den nächsten Tagen führt ihn seine Zugbahn etwas südlich von Hong Kong vorbei. Das Bild unten zeigt den Taifun in der Wellenlänge 0.64 µm, dies ist im roten Bereich des sichtbaren Lichtes. Gut zu sehen ist das wolkenfreie Auge, erkennbar sind auch die spiralförmigen Wolkenbänder.
Interpretationshilfen zum «Airmass RGB» finden sie bei Eumettrain auf Englisch. Die Vorhersage von Koinu und weiteren Taifunen sind beim Joint Thyphoon Warning Center zu finden.