In der vergangenen Nacht sorgten Altocumulus Lenticularis Wolken über den Walliser Alpen für ein Wolken-Spektakel. Nun folgt bis Sonntag eine kräftige Nordstaulage, die am Alpennordhang für viel Neuschnee sorgt. Gebietsweise läuft eine Schneewarnung der Stufe 3.
In der vergangenen Nacht sah es über den Walliser Hochalpen vorübergehend danach aus, als ob uns Ausserirdische besuchen würden. Doch keine Sorge, obwohl uns das Erscheinungsbild dieser Wolken vielleicht an ein Ufo erinnert, handelte es sich um (harmlose) Altocumulus Lenticularis Wolken. Diese entstehen oft in Zusammenhang mit Föhn, weshalb sie im Volksmund auch als Föhnfische oder Linsenwolken bekannt sind. Im konkreten Fall war allerdings nicht der klassische Südföhn, sondern kräftiger Nordwestwind Auslöser der Wolken, der eine markante Staulage einläutet.
Grundvoraussetzung für die Bildung von Altocumulus Lenticularis Wolken ist einerseits ein starker Höhenwind, der mit mässig feuchter Luft mehr oder weniger senkrecht auf ein Gebirge zuströmt. Andererseits muss die Atmosphäre stabil geschichtet sein, damit ein vertikal ausgelenktes Luftpaket wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt und nicht weiter aufsteigt.
In der Praxis sieht das nun folgendermassen aus: Strömt zunächst ungesättigte Luft auf ein Gebirge zu, wird sie gezwungen aufzusteigen und kühlt sich ab. Wird dabei der Taupunkt erreicht, kondensiert der Wasserdampf in der Luft, und es bildet sich eine Wolke. Ist die Voraussetzung einer stabil geschichteten Atmosphäre gegeben, sinkt die Luft auf der Rückseite des Gebirges wieder ab, und die Wolke löst sich auf. Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, bildet sich die Wolke auf der windzugewandten Seite immer wieder neu bzw. löst sich auf der windabgewandten Seite immer wieder auf, d.h. es bildet sich eine stationäre, linsenförmige Wolke.
Wie im gestrigen MeteoBlog beschrieben liegt der Alpenraum von Freitag bis Sonntag in einer kräftigen nord- bis nordwestlichen Höhenströmung. Dabei wird feuchte Polarluft zur Schweiz geführt und am Alpennordhang gestaut, was zu erheblichen Neuschneemengen führt. Diese haben sich im Vergleich zu gestern grundsätzlich bestätigt, aufgrund der lokalen Gegebenheiten haben wir allerdings die Warnstufe 3 zusätzlich auf das Prättigau ausgeweitet.
In Summe erwarten wir bis Sonntagnachmittag in den mit Stufe 3 bewarnten Gebieten (Täler der Schwyzer und Glarner Alpen, im Sarganserland sowie im Prättigau) Neuschneemengen von 25 bis 50 cm. In den Berglagen oberhalb von 800 Metern muss mit 50 bis 70 cm, lokal bis 100 cm Neuschnee gerechnet werden.
Weitere Informationen
Mehr Details zu den aktuellen Warnungen finden Sie wie immer auf www.meteoschweiz.ch oder auf www.naturgefahren.ch.