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Was brachte uns der Herbststurm «Domingos»?

MeteoSchweiz-Blog | 05. November 2023
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Nach einer langen, ruhigen und sonnigen Herbstwetterphase hat uns aktuell der stürmische und wetteraktive Herbst fest im Griff. Der erste Herbststurm in diesem Jahr brachte uns in den letzten 24 Stunden Sturmböen und in den Bergen Schnee - wir ziehen Bilanz.

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Tiefdruckgebiet Domingos

Ein umfangreicher Tiefdruckkomplex befindet sich momentan über den Britischen Inseln. Das Hauptsturmtief «Domingos» verlagerte sein Zentrum während des Samstags von Irland unter langsamer Auffüllung Richtung Ärmelkanal und zog im Laufe des heutigen Sonntags Richtung Nordsee (siehe Animation unten).

Stürmischer Föhn

Vorderseitig von «Domingos» setzte gestern Samstag auf der Alpennordseite markanter Druckfall ein: Innert 12 Stunden baute sich ein Südüberdruck von 10 hPa auf (siehe Grafik unten).

Das markante Luftdruckgefälle löste über den Alpen starken Südföhn aus. In den klassischen und prädestinierten Föhntälern der Alpennordseite wurden Böenspitzen von 75 bis 100 km/h gemessen. Den höchsten Wert verzeichnete Erstfeld mit 107 km/h. Das Sturmtief «Domingos» steuerte im Laufe des Samstagnachmittags eine okkludierte Front über die Schweiz hinweg. Der damit verbundene Druckanstieg hat den Föhn abgeschwächt.

Beträchtliche Neuschneemengen

Die mit dem Sturmtief in Verbindung stehende Front brachte insbesondere in den Westalpen beachtliche Neuschneemengen. Oberhalb von 1900 Metern fielen (bis heute Sonntagmorgen) im Chablais in den Walliser und Berner Alpen 20 bis 30 cm, lokal bis 50 cm Neuschnee. In den übrigen Regionen reichte es für 5 bis 15 cm Neuschnee (vergleiche Abbildung 3.1).

Auf der Alpensüdseite sank die Schneefallgrenze zeitweise gegen 900 Meter, im Wallis wurden mit Niederschlagsabkühlung teils Schneeflocken bis in Tallagen (Sion) registriert. Sonst lag die Schneefallgrenze zwischen 1400 und 1800 Metern.

Stürmischer Westwind

Da die Atmosphäre am Samstag noch meist stabil geschichtet war, konnte der starke südwestliche Höhenwind am Samstag noch nicht bis in die Niederungen durchgreifen (vergleiche Abbildung 4).

Über den Bergen und insbesondere im Jura hat der Südwestwind aber bereits im Verlaufe des Samstags markant aufgefrischt: Es wurden Böenspitzen von 70 bis 100 km/h, auf den exponierten Kreten und Gipfeln bis 110 km/h (vergleiche Abbildung 2) erreicht.

Anders als am Samstag war die Schichtung im Bereich eines nachrückenden Höhentroges am Sonntag deutlich labiler geschichtet. In der labilen Luftmasse konnten sich wiederholt schauerartige Niederschläge entwickeln.

In Kombination mit dem kräftigen Höhenwind wurden auch in den Niederungen der Alpennordseite verbreitet Böenspitzen von 50 bis 90 km/h, lokal bis 100 km/h, in erhöhten Lagen oberhalb 600 m 100 bis 120 km/h erreicht. Über dem Jura sowie über den Voralpengipfeln wurden Sturmstärken von 110 bis 140 km/h gemessen.

Herbstliche Impressionen

Wie die folgenden Bilder zeigen zauberte das Sturmtief "Domingos" sehr stimmungsvolle Landschaftsbilder hervor...