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Westwind tobte in der Nacht

MeteoSchweiz-Blog | 17. November 2023
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In der Nacht auf heute Freitag tobte auf der Alpennordseite ein kräftiger Weststurm mit Windspitzen bis 120 km/h auch in den Niederungen. Dies ist Grund genug, im heutigen MeteoBlog näher darauf einzugehen.

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Tief Frederico sorgte für stürmische Westwinde

Gestern gelangte die Schweiz im Laufe des Tages auf die Südseite des Sturmtiefs Frederico in den Bereich von stürmischen Westwinden. Der Höhepunkt dieses Windereignisses lag zeitlich zwischen Donnerstag am Abend und Freitag am frühen Morgen.

Besonders betroffen vom Sturm waren der Jura, das Mittelland und die Voralpen. Die inneren Alpen sowie die Alpensüdseite merkten - wie meistens - von den Sturmwinden kaum etwas.

Im Flachland lokal Böenspitzen von knapp 120 km/h, auf den Bergen sogar Spitzen von 150 bis 170 km/h

Die Windspitzen lagen in den Niederungen zwischen 80 und 100 km/h. Lokal wurden allerdings auch höhere Windspitzen verzeichnet, so in Wädenswil mit 117 km/h und in Luzern mit 118 km/h.

Wie üblich waren die Winde auf den Bergen deutlich stärker. Auf den Jurakreten lagen die Höchstwerte bei über 120 km/h, wobei auf dem Chasseral der Windmesser maximal 136 km/h anzeigte. Noch stärker war der Sturm auf den Voralpengipfeln, denn auf dem Titlis konnten 146 km/h aufgezeichnet werden. Spitzenreiter war der Säntis mit 171 km/h.

Weststürme dieser Stärke kommen recht häufig vor

Die gemessenen Windspitzen sind nichts Aussergewöhnliches. Denn sie haben eine Wiederkehrperiode zwischen 1 und 3 Jahren. Man kann somit sagen, dass fast jedes Jahr mit einem solchen Ereignis gerechnet werden muss. In Luzern und Wädenswil, wo für das Flachland die höchsten Böenspitzen aufgezeichnet wurden, ist die Wiederkehrperiode allerdings deutlich grösser und beträgt in Luzern 5 bis 10 Jahre und in Wädenswil 8 bis 15 Jahre.

Es gab im November örtlich schon sehr heftige Weststürme

Im November gab es schon Weststürme, welche örtlich zu den heftigsten Stürmen gehörten. Erwähnt sei der Weststurm vom 27. November 1983. Damals wurden auf dem Chasseral 207 km/h gemessen und auf der La Dôle zeigte der Windmesser einen Höchstwert von 171 km/h an. Der Sturm fällte im Jura immerhin ca. 500'000 Kubikmeter Holz. Die gemessenen 207 km/h stellen den zweithöchsten Wert seit Messbeginn im Jahr 1981 dar, stärker stürmte es nur am 26. Januar 1995 beim Weststurm Wilma. Selbst die sonst als heftigste Weststürme bekannten Stürme Lothar vom 26. Dezember 1999 und Vivian vom 27. Februar 1990 kamen nicht an den Sturm vom 27. November 1983 heran.

Heftigste Weststürme in der Regel im Winter

Generell sind die Weststürme im Winter stärker als im November, dies gilt auch, wenn man von den extremen Stürmen Lothar und Vivian absieht. Denn auch die Stürme Burglind vom 3. Januar 2018, Andrea vom 5. Januar 2012 und Wilma vom 26. Januar 1981 übertrafen an Heftigkeit die stärksten Weststürme vom Monat November. Allerdings ist für eine gesicherte Aussage die Periode von 1981-2023 wohl zu kurz, weil heftige Stürme nicht allzu häufig auftreten.