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Adventskalender 2023

MeteoSchweiz-Blog | 24. Dezember 2023
60 Kommentare

Unser Adventskalender 2023 zeigt beeindruckende Wetterphänomene, Szenerien und Landschaften. In diesem Jahr verbergen sich hinter den 24 Türchen spannende und persönliche Geschichten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Türchen 24 - Faszinierende Polarlichter

Polarlichter (auf der Nordhalbkugel auch Nordlicht oder Aurora borealis, auf der Südhalbkugel auch Südlicht oder Aurora australis genannt) sind Leuchterscheinungen, die weit oberhalb der Wetterschicht (Troposphäre) stattfinden, je nach Farbe in 100 bis 200 km Höhe oder sogar noch höher. Mit dem Sonnenwind werden elektrisch geladene Teilchen von der Sonne weggeschleudert. Diese Teilchen können in der Erdatmosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome treffen und diese zum Leuchten bringen. Das Magnetfeld der Erde lenkt die elektrisch geladenen Teilchen zu den Polen, daher sind Polarlichter vor allem in den Polarregionen sichtbar. Polarlichter sind nur in wolkenlosen Nächten sichtbar und darum sind diese Nächte meist auch sehr kalt, aber mit dem Wetter selbst haben Polarlichter nichts zu tun. Nichtsdestotrotz sind sie immer wieder faszinierend zu beobachten, auch wenn man dabei mit kalten Händen und Füssen rechnen muss.

Von M. Ruosch, Meteorologin

Türchen 23 - Schneefall am Observatorium Locarno Monti

Bei Schneefall im Prognosedienst zu arbeiten, ist immer eine grosse Herausforderung: Die Vorhersage ist nie einfach, die Folgen dieses Phänomens auf die Gesellschaft, die Bedeutung der Worte, die man in Interviews benutzt, wird plötzlich grösser. Wenn man weiss, dass man im Dienst ist, wenn Frau Holle erwartet wird, bereitet man sich so gut wie möglich vor, man kommt besser ausgeruht an, man ist bereit, einen schweren, aber gleichzeitig spannenden Tag zu erleben. Ja, es ist auch aufregend, denn Schnee ist immer noch mein liebstes meteorologisches Phänomen, das mehr als jedes andere die Orte, auf die er fällt, verändern kann. Nicht der Schnee in den Bergen, der für mich selbstverständlich ist, sondern der Schnee dort, wo ich jeden Tag lebe, wenn er jeden Zentimeter der Umgebung, die ich kenne, weiss färbt und zu etwas Besonderem macht. Schnee in seiner Vergänglichkeit, den man in jedem Augenblick geniessen sollte, bevor er verschwindet. Und so lockt mich jede kleine Unterbrechung der Arbeit in der Wetterzentrale nach draussen, um jede Flocke zu geniessen, die wie von Zauberhand vom Himmel fällt und mein Gesicht streichelt. So wie am 8. Dezember 2021, als der Hauptsitz von MeteoSchweiz in Locarno Monti in einen weissen Umhang gehüllt war.

Von L. Panziera, Meteorologe

Türchen 22 - Wenn Nebeltröpfchen anfrieren

Raueis gehört wie Raureif zu den Nebelfrostablagerungen. Raueis bildet sich bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aus unterkühlten Nebel- oder Wassertröpfchen, die sich bei Wind an Oberflächen ablagern und gefrieren. Die Struktur des Eises ist nicht kristallin und enthält eingeschlossene Luftbläschen. Das Raueis wächst gegen den Wind und kann mehrere Zentimeter lang werden. Vor allem in Österreich und in Bayern ist dafür auch die Bezeichnung «Anraum» gebräuchlich. Bei länger andauernden Wetterlagen mit Raueisablagerungen kann das Zusatzgewicht zu abbrechenden Ästen führen.

Von D. Gerstgrasser, Meteorologe

Türchen 21 - Raureiflandschaft im Urserental

Nach einer klirrend kalten Nacht mit Temperaturen bis -20 Grad waren die Büsche und Bäume am Ufer der Reuss mit einer dicken Schicht Raureif überzogen. Raureif tritt typischerweise in klaren, sehr kalten und windstillen Nächten bei hoher Luftfeuchtigkeit auf. Speziell ist, dass das Wasser in diesem Fall vom gasförmigen direkt in den festen Zustand übergeht. Dieser Vorgang wird in der Physik als Resublimation bezeichnet. Bei genauer Betrachtung weist der Raureif kristalline Strukturen ähnlich wie bei Schneeflocken auf. Häufig entstehen auch filigrane Eisnadeln. Oft wird Raureif mit Raueis verwechselt, welches sich aus unterkühlten Nebeltröpfchen an Gegenständen ablagert. Das Raueis wächst gegen den Wind, weist eine milchige Struktur auf und kann vor allem bei stärkerem Wind mehrere Zentimeter lang werden.

Von D. Gerstgrasser, Meteorologe

Türchen 20 - Der perfekte Wintertag

Der perfekte Wintertag ist für mich, wenn selbst das Flachland unter einer dicken Schneedecke liegt und es so richtig kalt ist. Leider kommen solche Tage nur noch selten vor. Dafür ist es umso schöner, wenn es sie dann doch noch gibt. Wie damals am Donnerstag 14. und Freitag 15. Januar 2021 als eine Luftmassengrenze stationär über der Schweiz verharrte und im zentralen sowie östlichen Flachland für anhaltende und ergiebige Schneefälle sorgte. Als am Freitagnachmittag schliesslich aus Nordosten kalte und trockene Polarluft zur Alpennordseite floss und die 30 bis 50 cm Neuschnee unter der Wintersonne zu glitzern begannen, war der Tag perfekt.

Von P. Stierli, Meteorologe

Türchen 19 - Halo in der glitzernden Winterluft

Wenn die Niederungen mit Hochnebel zugedeckt sind, geniesse ich es besonders, durch den Hochnebel in eine herrliche Schneelandschaft aufzutauchen, um etwas Sonne zu tanken. An diesem Februartag glitzerte aber nicht nur der Schnee, sondern auch aus der Luft glitzerte es von allen Seiten. Die in der Luft schwebenden Eiskristalle an der Oberseite des gefrierenden Hochnebels reflektierten und brachen das Sonnenlicht, sodass sich im Eisnebel verschiedene Haloarten zeigten: 22°-Ring, Nebensonnen und Horizontalkreis. Ausserhalb vom Bildausschnitt waren auch der oberer Berührungsbogen, ein Zirkumzenitalbogen, der untere Berührungsbogen und die Infralateralbögen zu sehen.

Von D. Praloran, Meteorologin

Türchen 18 - Raureif im Wallis

Im Winter, wenn die Sonne tief am Horizont steht, wird ein grosser Teil des Rhonetals den ganzen Tag über im Schatten der Berge gehalten. Einige Regionen sehen die Sonne mehrere Wochen oder sogar Monate lang nicht. Charles-Ferdinand Ramuz machte dies übrigens 1937 zum Thema eines seiner berühmten Romane: "Et si le soleil ne revenait pas" (Und wenn die Sonne nicht wiederkommt).

Bei stabilen Hochdrucklagen im Dezember und Januar begünstigen die klaren und kalten Nächte die Ansammlung grosser Mengen von Reifkristallen in der Nähe von Gewässern. Und wenn die Sonne wieder scheint, ist der Anblick märchenhaft. Diese Fotos wurden am 23. Dezember 2021 in den Sümpfen des Naturschutzgebiets Pouta Fontana im Mittelwallis in der Nähe von Grône (weniger als 10 km von Sitten entfernt) aufgenommen.

Von Didier Ulrich, Meteorologe

Türchen 17 - Vereiste Sträucher

Die Pyrenäen werden gelegentlich von Fronten mit vereisendem Regen heimgesucht, die eine mehr oder weniger durchsichtige Schicht aus Eis über die Landschaft legen. Wenn dieses Eis dick genug ist, kann es auch Schneehänge so vereisen, dass sie für den Skifahrer gefährlich werden, solange sich nicht eine Schicht Neuschnee darüberlegt. An diesem 26. Januar 2019 hatte ein wenig Neuschnee den Boden bedeckt und erlaubte mir gerade noch, Ski zu fahren, aber vereiste Sträucher ragten noch hervor. Das fahle Winterlicht rundete das Bild perfekt ab!

Von Élie Kirchner, Meteorologe

Türchen 16 - Sonniges Winter-Wunderland

Meine Lieblingswetterlage ist ein sonniger Wintertag in den Bergen. Dieses Wetter erleben wir typischerweise an Hochdrucktagen. Durch das starke Absinken der Luftmasse innerhalb des Hochdruckgebiets erwärmt sich die Luft und die relative Luftfeuchtigkeit nimmt ab. Dies führt dazu, dass in den Bergen sehr mildes und sonniges Wetter mit einer oftmals guten Fernsicht vorherrscht. An diesen Tagen freue ich mich besonders auf die ersten Schneeschuhtouren mit meinem 1-jährigen Sohn. Warm in der Kindertrage eingepackt können wir ihn schon gut für kleine Touren mit in die Berge nehmen. Es ist so schön zu sehen, wie er sich am Schnee erfreut und Stück für Stück die Welt ein bisschen mehr entdeckt.

Von A. Rassl, Klimatologin

Türchen 15 - Cumuluswolken in den Hochalpen

Das Relief der Alpen trägt oft zum Wettergeschehen bei. Vor allem im Sommer sieht man bei schönem Wetter oft blumenkohlartige Wolken, die in der Sonne strahlend weiss sind und eine dunkle Basis haben: Die berühmten Cumuluswolken. Manchmal führen sie zu Schauern oder sogar Gewittern, manchmal türmen sie sich aber auch nur wenig auf und sind deshalb für Drachen-, Gleitschirm-, und Segelflieger sehr interessant. Wie alle Wolken sind auch Cumuluswolken Zeugen von Bewegungen in der Atmosphäre. Und zwar nicht irgendwelche Bewegungen, sondern solche, die wie himmlische Fahrstühle mit Geschwindigkeiten aufsteigen, die mit denen moderner Fahrstühle vergleichbar sind - wenn nicht sogar darüber liegen. Diese thermischen Aufwinde entstehen durch die Erwärmung sonnenexponierter Hänge und führen zur Bildung von Cumuluswolken. Im Sommer können sich Kumuluswolken unter Bedingungen wie auf dem Foto in über 4000 m Höhe bilden! Das freut die Gleitschirm- und Segelflieger, die sich dann den höchsten Gipfeln und Gletschern der Alpen nähern können. Und das auch noch umweltfreundlich, denn der Treibstoff für den Flug ist die Sonnenenergie.

Von Aude Untersee, Meteorologin

Türchen 14 - Lauferlebnis im Hochnebel

Was gibt es Eindrücklicheres, als im Spätherbst oder Winter bei strahlendem Sonnenschein auf eine Hochnebeldecke hinunterblicken zu können? Diese Eigenheit des Schweizer Winterklimas verdanken wir einerseits der speziellen Topografie mit dem zwischen Jura und Alpen eingekesselten Mittelland und den tief eingeschnittenen Alpentälern. Andererseits braucht es dazu eine Inversionslage. Dabei sorgt absinkende Luft in den Bergen für milde Temperaturen und oft hervorragende Fernsicht. In den Niederungen kann die Feuchtigkeit aufgrund der Inversion nicht entweichen, so dass Nebel entsteht, der durch die Bise vom Boden abgehoben wird und eine Obergrenze von bis zu 2000 m ü. M. erreichen kann. Als begeisterter Trailläufer habe ich mich bis vor wenigen Jahren regelmässig in den Bergen sportlich betätigt. Ich freue mich darauf, in Zukunft vielleicht wieder öfter Gelegenheit dazu zu bekommen, denn kombiniert mit der körperlichen Herausforderung ist das Erlebnis Hochnebel perfekt.

Von E. Zubler, Klimatologe

Türchen 13 - Schattenstrahlen

Die Dents-du-Midi bildeten an diesem Abend den Rahmen für ein kleines Highlight. Der wolkenlose Himmel versprach auf den ersten Blick keine spannenden Wetterfotos. Aber die Atmosphäre überrascht uns immer wieder und hält viele Wunder für uns bereit. Was aussieht wie ein grosser Scheinwerfer, ist nichts anderes als das Licht der untergehenden Sonne. Dieser Strahlenbüschel wird auch Schattenstrahl genannt. Er scheint von einem einzigen Punkt aus zu divergieren, in diesem Fall der Sonne. Aufgrund der grossen Entfernung zwischen der Sonne und der Erde, kommen die Sonnenstrahlen im Wesentlichen parallel bei der Erde an. Das scheinbare Auseinanderlaufen der Schattenstrahlen kommt daher zustande, dass die in der Atmosphäre schwebenden Teilchen, die diesen Strahl sichtbar machen, sich in unterschiedlicher Entfernung zu unserem Auge befinden. Dadurch entsteht diese perspektivische Wirkung. Denselben Effekt kann man bei parallelen Eisenbahnschienen sehen, welche mit zunehmender Entfernung scheinbar aufeinander zulaufen.

Von Aude Untersee, Meteorologin

Türchen 12 - Wellen über dem Tödi

Für einen fotografierenden Meteorologen ist eine Ballonfahrt wohl etwas vom Besten, das es gibt, insbesondere wenn es sich um eine Fahrt in den Alpen handelt. Bei der Planung einer Ballonfahrt liegt das Hauptaugenmerk auf den Windverhältnissen. Am Boden sind windstille Verhältnisse für Start und Landung ideal. In der Höhe hingegen ist der Wind willkommen, erlaubt er doch ein zügiges Vorankommen.

Im vorliegenden Fall erfolgte der Ballonstart auf dem Urnerboden und die Fahrt ging nach Serneus im Prättigau. Über den Alpen herrschte eine mässige westsüdwestliche Strömung, welche über dem Tödi vorübergehend diese filigranen Altocumulus lenticularis, oder auch Linsenwolken, entstehen liess.

Von D. Gerstgrasser, Meteorologe

Türchen 11 - "Leuchttürme" im Nebelmeer

Oft bekommen wir im Wetterdienst zu hören, dass Nebel- und Hochnebellagen prognosetechnisch langweilig wären. Dem ist aber nicht so. Die Vorhersage der Nebelobergrenze, der Ausdehnung des Nebels, des Zeitpunkts der Auflösung oder der Sichtweite an den Flughäfen ist alles andere als trivial. Neben einer genauen Vorhersage der Obergrenze braucht es natürlich auch noch ein wenig Glück, um «die Leuchttürme im Zürichmeer» fotografieren zu können.

Der Standort des Fotografen liegt auf ziemlich genau 900 Metern auf dem Turm auf der Albis-Hochwacht. Das Hotel auf dem Uetliberg (rechts im Bild) befindet sich auf 870 Meter, der Felseneggturm (links im Bild) steht auf 810 Metern. Ist die Nebelobergrenze nur 100 Meter höher, steht der Fotograf im Nebel und sieht gar nichts. Der Felseneggturm wurde mittlerweile abgebrochen und durch eine neue, filigranere Konstruktion ersetzt. Das Foto muss also noch einmal neu gemacht werden…

Von D. Gerstgrasser, Meteorologe

Türchen 10 - Blizzard im Chablais

Der Winter war schon immer meine Lieblingsjahreszeit, besonders der Schnee hat es mir angetan. Daher rührt auch meine Leidenschaft für die Meteorologie. Obwohl ergiebige Schneefälle im Flachland seltener werden, gibt es einige Schneeepisoden, die in Erinnerung bleiben, so wie die vom 10. Dezember 2017 im Rhonetal. An diesem Tag fielen in Sion 60 cm Schnee, was einen Rekord darstellte.

Ich befand mich damals in Bex im Waadtländer Chablais. Druckfall auf der Alpennordseite erzeugte im Chablais mit aus dem Zentralwallis ausfliessender Kaltluft, einen starken Wind. Die Temperaturen blieben daher unter dem Gefrierpunkt und die Windspitzen erreichten 100 km/h. Es bildeten sich starke Schneeverwehungen, wie zum Beispiel in der Unterführung des Bahnhofs Bex, was zu Störungen im Strassen- und Schienennetz führte. Der Winter 2017-2018 endete im Mittelland verbreitet mit starken Schneefällen was zu Störungen im Schienennetz führte, und schlussendlich dafür sorgte, dass ich an meinem ersten Arbeitstag bei MeteoSchweiz, dem 1. März 2018 zu spät kam.

Von Mikhaël Schwander, Meteorologe

Türchen 9 - Goldener Herbst

Ich mag es, Lärchen in ihrem schönen gelb-goldigen Herbstkleid zu fotografieren. Am liebsten bei sonnigem klarem Herbstwetter, da dann ihre Farben am besten zur Geltung kommen. Aber auch bei trübem Wetter geben die Bäume, die ursprünglich aus Sibirien stammen, der Landschaft wunderbare Farbtupfer ab. Die Lärche ist der einzige heimische Nadelbaum, der im Herbst seine Nadeln abstösst.

Weil bei der Lärche bis zu 30 Nadeln aus demselben Punkt wachsen, wäre die Gefahr zu gross, im Winter bei Wind und Schnee zu viele Nadeln zu verlieren. Sie zieht also im Herbst das wertvolle Chlorophyl aus den Nadeln und speichert es für den Winter im Stamm. Die Nadeln wechseln dann ihre Farbe von Grün zu Gelb-Gold-Orange. Entscheidend dazu ist einerseits der Temperatursturz im Herbst, aber auch die Tageslänge spielt eine Rolle.

Von U. Graf, Meteorologe

Türchen 8 - Mit dem Regen offenbaren sich die Farben

Ein Regenbogen ist ein optisches Phänomen in der Atmosphäre, das sichtbar wird, wenn die Sonne scheint während es regnet und der Beobachter (oder Fotograf) in die von der Sonne abgewandte Richtung schaut. Auf diesem Foto sind zwei Regenbögen zu sehen, ein hellerer Primärbogen und ein Sekundärbogen, der durch eine doppelte Reflexion des Sonnenlichts im Inneren der Regentropfen verursacht wird. Dieses Foto mit dem Diablerets-Massiv im Hintergrund wurde nach einem langen, gewitterhaften und regnerischen Tag aufgenommen.

Von I. Bey, Leiterin des Regionalzentrums Genf

Türchen 7 - Spiegelungen am Klöntalersee

Im Herbst kehrt im Klöntal Ruhe ein. Dann ist wohl auch die beste Zeit, um zu fotografieren. Neben den hier festgehaltenen Spiegelungen im See, wären auch die gelb belaubten Ahornbäume etwas weiter hinten im Tal ein tolles Sujet. Der Herbst bietet neben der Ruhe und den farbenfrohen Bäumen auch einige andere Vorteile: Aufgrund der stabilen Schichtung der Atmosphäre herrschen am Boden windschwache Verhältnisse. Vor allem in den Morgenstunden ist der See jeweils spiegelglatt.

Zudem sind die Sichtverhältnisse aufgrund der trockenen Luft sehr gut. Allerdings hatte es am Tag der Aufnahme unterhalb einer Inversion etwas Dunst, und es waren sogar einzelne Hochnebelfetzen vorhanden. Der Blick geht übrigens nach Ostnordosten zum Fronalpstock und den Mürtschenstöcken. Ganz rechts im Bild ist noch der Schilt zu erkennen.

Von D. Gerstgrasser, Meteorologe

Türchen 6 - Stratus: heute wie damals eine Herausforderung

Ist Stratus mein liebstes Wetterphänomen? Eher nicht, aber für mich nimmt die Stratuswolke eine Sonderstellung ein. Diese graue Schicht ist besonders schwer vorherzusagen, was Örtlichkeit und Auftreten betrifft. Selbst die numerischen Modelle scheitern an ihr, weil sie sehr lokal und oft nur vorübergehend in Erscheinung tritt.

Ein weiterer, persönlicher Grund: Als junge Prognostikerin war die treffende Vorhersage von Stratus mein erster Erfolg, obwohl man das von der neuen Mitarbeiterin und der ersten Meteorologin in der Westschweiz, nicht unbedingt erwartet hatte. Für diesen Tag im Mai 1992 hatte mein Kollege, der mich ausbildete, für den nächsten Tag einen sonnigen Bisentag vorhergesagt. Ich hatte auch einige Restwolkenbänke vorgeschlagen, welche er, ohne daran zu glauben, in den Wetterbericht einfügte. Schlussendlich lag am kommenden Morgen eine kompakte Hochnebelschicht über der Region und ich hatte meinen Platz im Team gesichert.

Ein letzter Grund, den ich sicherlich mit vielen von Ihnen teile: Man muss nur in die Höhe aufsteigen, um die Sonne zu finden... und zu jubeln.

Von Isabelle Fath, Meteorologin

Türchen 5  - Ein Traum wird wahr

Während eines Praktikums am NSSL in Oklahoma (National Severe Storm Laboratory) durfte unsere Mitarbeiterin ihren lang gehegten Traum erfüllen, und zwar einen Tornado in echt bestaunen zu dürfen. Tornados sind Luftwirbel, welche sehr schnell rotieren und Kontakt zum Erdboden haben. Die Tornados im Bild sind sogenannte Superzellentornados.

Eine Superzelle ist eine langlebige Gewitterwolke, da die Auf- und Abwindbereiche räumlich voneinander getrennt sind. Dies geschieht aufgrund von Windscherung, welche durch unterschiedliche Windgeschwindigkeiten in verschiedenen Höhen oder durch verschiedene Windrichtungen hervorgerufen wird. Mit dem starken Aufwind können rotierende Luftpakete in die Vertikale gekippt werden. Dadurch beginnt sich der Aufwindschlauch zu drehen und es kann sich ein Tornado bilden. Eine Superzelle kann über ihre lange Lebensdauer auch mehrere Tornados bilden.

Von Daniela Roth, Meteorologin

Türchen 4 - Morgenstund hat Gold im Mund

Malerische Sonnenaufgänge – diese gefallen mir noch mehr als Sonnenuntergänge. Denn der Tag ist neu, voller Möglichkeiten und noch frei von allfälligen Enttäuschungen. Sowohl im meteorologischen Bereich wie auch im persönlichen Leben ist kein einziger Tag wie der andere. Mag der Himmel auch wolkenlos sein und dessen Farbe stark an den Vortag erinnern, so kommen doch weitere uns vertraute Elemente wie Wind(stille), Feuchtigkeit und Temperatur dazu. Zudem sorgen Jahres- und Tageszeiten, das unbeherrschbare Wetter, die unterschiedlichsten Umgebungen wie auch unser eigenes Gemüt Tag für Tag für eine riesige Fülle an einzigartigen Erlebnissen, Eindrücken und Stimmungen.

Bei MeteoSchweiz tauschen wir unter Kolleginnen und Kollegen oft (eigene) Wetter-Aufnahmen untereinander aus und sind je nach Qualität oder Motiv davon begeistert. Und wer kennt nicht den kindlichen Wunsch, einfach durch ein Bild in irgendeine faszinierende Welt eintauchen zu können? Ich erachte es daher als ein unermessliches Geschenk, neben einem packenden Film oder fesselnden Buch in der realen Welt immer wieder neue, faszinierende Momente mit allen Sinnen erleben zu dürfen.

Von Marc Grundlehner, Meteorologe

Türchen 3 - Blitz und Regenbogen «höherer Ordnung»

Am Abend des 25. Juli 2023 bot sich mir als Wetterbeobachter am Flughafen Zürich mit Blick gegen Süden dieser faszinierende Ausblick auf ein spezielles Wetterphänomen: Einen primären und sekundären Regenbogen. Als dann auch noch Blitze zuckten, gab es für mich als Wetterfotografen kein Halten mehr. Und tatsächlich: Kurz vor dem «Lichterlöschen» setzte sich noch ein Blitz in Szene.  Weitere Informationen: «Regenbogen höherer Ordnung».

Von Andreas Hostettler, Meteorologe

Türchen 2 - Sommerlicher Wolkenwalzer

Dienstag, 11. Juli, um 17 Uhr im Stadtzentrum von Genf. Die Hitze ist drückend und die angekündigten Gewitter lassen auf sich warten. Während ich auf den Bus warte, fällt mir ein erster Tropfen auf den Kopf, dann ein zweiter; schliesslich ein Regenschauer! Vom Bus aus sehe ich, wie sich die Passanten vor den Tropfen, die nun zahlreicher werden schützen. Plötzlich ein dumpfer Knall, dann eine ganze Reihe von Einschlägen; bald darauf hagelt es. Die Episode dauerte nur eine Minute, aber sie reichte aus, um viele Blätter und sogar ein paar kleine Äste fallen zu lassen. Jetzt, mit Blick aus dem Zug, reissen die Wolken an der Vorderseite der Störung auf und zeigen die Dynamik, welch über unseren Köpfen tobt. Am Ziel angekommen, setze ich mich nach draussen, um die angenehme Temperatur im Schatten der Wolken zu geniessen. Dann beginnen sich die Bäume zu biegen und die Blätter zu fliegen; der Joran rast die Hänge des Jura hinunter und weht bereits kräftig an der Côte. Das ist ein Sommertag, den ich nicht so schnell vergessen werde.

Von Mehdi Mattou, Meteorologe

Türchen 1 - Morgendliche Lichtspiele im Wallis

Die Berglandschaften sind in der Regel am Morgen und am Abend am schönsten. An diesem 8. Juli 2018 bot mir der Sonnenaufgang über den Tälern der Walliser Alpen ein wunderbares Schauspiel. Die Sonnenstrahlen der noch tief stehenden Sonne beleuchteten die Dunstschicht über den Niederungen und verstärkten so das wunderbare Gefühl, sich abgehoben über der Welt zu befinden.

Von Élie Kirchner, Meteorologe