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Ein kräftiges Hoch schaut vorbei

MeteoSchweiz-Blog | 27. Januar 2024
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Ein kräftiges Hoch hat sich heute über Mitteleuropa aufgebaut. Es zieht in den kommenden Tagen langsam ostwärts. Wie sieht die vertikale Temperaturverteilung aus, wenn ein winterliches Hoch langsam vorüberzieht? Welche Auswirkungen hat das Hoch auf den Schnee? Setzt sich diese milde Wetterphase noch länger so fort?

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Vorbeizug des Hochdruckgebietes

Ein kräftiges Hoch zieht mit seinem Kern von Frankreich her über Süddeutschland hinweg nach Osteuropa. Die anfangs kältere Luftmasse in der Höhe wird einerseits durch Absinkbewegung der Luft (Subsidenz) im Hoch und andererseits durch Advektion aus Südwesten rasch erwärmt. In den bodennahen Luftschichten ist diese Erwärmung allerdings kaum feststellbar. Warum das so ist folgt im nächsten Abschnitt.

Der Einfluss der Strahlung

Im Winter sorgt die negative Strahlungsbilanz aufgrund des tiefen Sonnenstandes dafür, dass sich die bodennahen Luftschichten nachts stärker abkühlen als dass sie sich tagsüber erwärmen. Dadurch würde es im Zentrum eines winterlichen Hochs von Tag zu Tag kälter. In der Regel kann sich diese Abkühlung jedoch im Flachland nicht über eine längere Zeit fortsetzen. Entweder wird sich Nebel bilden und die nächtliche Abstrahlung reduzieren, oder das Hoch abgebaut und es folgt ein Luftmassenwechsel oder eine Durchmischung durch Wind.

Was bedeutet die Wärme für den Schnee in den Bergen

Grundsätzlich bedeutet doch Erwärmung auch Schneeschmelze, nicht wahr? Die Aussage ist richtig, muss aber etwas differenzierter betrachtet werden. Der Prozess der Schneeschmelze ist grundsätzlich abhängig von der Temperatur, aber auch von der Luftfeuchtigkeit und des Windes der darüberliegenden Schicht ab.

Ist beispielsweise die Luft sehr trocken, die Temperatur nicht allzu hoch und der Wind schwach, dann verringert sich eine Schneedecke kaum. Denn damit sublimiert (von fest zu gasförmig) der Schnee, was wiederum viel Energie benötigt, welche der Umgebungsluft entzogen wird und damit wiederum abkühlt. Ein wichtiges Mass ist daher die «Feuchttemperatur».

Definition der Feuchttemperatur:

Kühlt man ein Luftpaket unter ständiger Verdunstung von Wasser (bei konstantem Druck und ohne Austausch der Umgebung) bis zur Sättigung (100% Luftfeuchtigkeit) dann erreicht man die Feuchttemperatur.

Ist nun die Feuchttemperatur > 0 Grad, dann schmilzt der Schnee. Je höher die Feuchttemperatur umso effizienter. Herrscht auch noch ein kräftiger Wind, der die Feuchtigkeit der Luft abtransportiert, dann ist der Prozess der Schneeschmelze noch effizienter.
Im obigen Beispiel ist die Feuchttemperatur heute oberhalb von 1500 Metern noch < 0 Grad.  Das bedeutet, dass sich die Schneedecke also oberhalb dieser Höhe mit der Prognose auch bis und mit Sonntag noch nicht wesentlich reduzieren sollte.
Es gibt natürlich noch weitere Faktoren, die über die Geschwindigkeit der Schneeschmelze entscheidend sind. Liegt beispielsweise eine dünne Schneedecke an einem Südhang (gute Einstrahlung), dann reduziert sich das Schneevolumen deutlich rascher als in einer weniger exponierten Fläche mit grösserer Schneedecke.

Keine Rückkehr des Winters in naher Zukunft

Bis am nächsten Samstag (3. Februar) wird sich an der Grosswetterlage mit grosser Wahrscheinlichkeit keine markante Änderung abzeichnen. Auch wenn der «Rücken» über Europa allmählich abgebaut wird, bleibt der Polarjet weit im Norden. Die Höhenströmung wird sich zunehmend zonal (West-Ost) ausrichten und der Alpenraum bleibt dementsprechend in milden Luftmassen und hochdruckbestimmten Verhältnissen. Mit der Windzunahme gegen Ende nächster Woche, die sich in der Höhe bemerkbar machen wird, dürfte aber auch die Schneedecke etwas mehr darunter leiden.