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Frau Holle lässt grüssen
Für das bevorstehende Wochenende wurden für die Alpenregionen Schneewarnungen der Stufe 2 herausgegeben. Wir erläutern hier die dafür verantwortliche Wetterlage.
Wetter
Für das bevorstehende Wochenende wurden für die Alpenregionen Schneewarnungen der Stufe 2 herausgegeben. Wir erläutern hier die dafür verantwortliche Wetterlage.
Die Schweiz liegt bis morgen Samstag auf der Vorderseite eines Troges, dessen Achse sich von der Nordsee über Frankreich bis nach Nordafrika erstreckt. In der Höhe weht dabei Südwest- bis Südwind, der feuchte Luft heranführt. Morgen Samstag spaltet sich allmählich ein in der Höhe abgeschlossenes Tief quasi aus dem Trog ab, wobei die Höhenwinde über dem Alpenraum allmählich auf Südost und bis am Sonntag auf Ost drehen.
Im Bodendruckfeld sind zwei Tiefdruckgebiete für unser Land von Bedeutung. Einerseits hat sich über dem nördlichen Mittelmeer ein Tiefdruckgebiet gebildet, dessen Kern etwa vom Golf du Lion ins Tyrrhenische Meer zieht.
Andererseits zieht bis morgen ein weiteres Tief unter Abschwächung von den Benelux-Ländern Richtung Tschechien. Dies hat zur Folge, dass in den unteren Luftschichten allmählich kältere Luft aus nördlicher Richtung zur Alpennordseite fliesst. Mit den nach wie vor südlichen Höhenwinden baut sich damit eine kurze Gegenstromphase auf. Bis Sonntag installiert sich dann ein Hochdruckgebiet mit Kern über der Nordsee. Damit strömt kalte Luft aus dem fennoskandinavischen Raum aus Nordosten heran.
Die beschriebene Wetterlage sorgt für einige Niederschläge – meist in Form von Schnee – mit Schwerpunkt in den Voralpen und Alpen. Dabei sind drei Niederschlagsphasen auszumachen.
Bis in die Nacht auf Samstag staut sich feuchte Mittelmeerluft am Alpensüdhang (Südstauphase). In der Folge stellt sich, wie oben beschrieben, eine Gegenstromphase vor allem über den zentralen und östlichen Alpenregionen ein. Und in der letzten Niederschlagsphase, die bis in die Nacht auf Montag andauert, staut sich feuchte Polarluft am Alpennordhang (Nordoststauphase). Insgesamt werden damit am Alpennordhang sowie in Nord- und Mittelbünden Neuschneemengen erwartet, die der Warnstufe 2 entsprechen.
Die Schneefallgrenze liegt am Freitagabend auf der Alpennordseite noch bei rund 1100 m. Sie sinkt dann bis Samstagmorgen etwa auf 700 oder 800 m, den Voralpen entlang zum Teil sogar auf 600 m. Sie dürfte dann tagsüber bei vorübergehend etwas schwächeren Schneefällen relativ lange auf diesen Höhenlagen verharren und erreicht wahrscheinlich erst im Laufe des Sonntags die Niederungen der Alpennordseite. Bis in die Nacht auf Montag dürften damit in vielen Mittellandregion nur wenige Zentimeter Neuschnee zustande kommen.
Auch wenn noch einige Unsicherheiten bestehen, so wird damit gerechnet, dass die Schneefallgrenze in Nord- und Mittelbünden bereits in der Nacht auf Samstag bis in die Talschaften sinken dürfte. Grund dafür ist die Niederschlagsabkühlung. Schneeflocken schmelzen, was der Umgebungsluft Wärme entzieht und womit die Lufttemperatur und damit auch die Schneefallgrenze sinkt. Davon ausgenommen ist allenfalls das Churer Rheintal zwischen dem Sarganserland und etwa Chur.