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Plastik ist vielseitig einsetzbar

MeteoSchweiz-Blog | 22. Januar 2024
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Aus allen Bereichen kommen regelmässig Meldungen über die Plastik-Problematik. Kunststoffe wurden bereits in Wasser, Böden, lebenden Organismen gefunden. Die Luft schien diesbezüglich verschont zu bleiben. Neue Studien zeigen aber, dass meteorologische Prozesse von den ubiquitären Kunststoffen durchaus betroffen sind.

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Der unaufhaltsame Aufstieg der synthetischen Polymere

Etwa um 1950 hat die industrielle Produktion von Plastik begonnen und nimmt seitdem kontinuierlich zu. Weltweit wurden im Jahr 2019 rund 460 Millionen Tonnen produziert. Von 2000 bis 2019 hat sich die weltweite Produktion verdoppelt. Mit der Covid-19-Pandemie ist die weltweite Plastik-Produktion leicht gesunken, steigt aber 2021 wieder auf Vor-Pandemie-Niveau an.

Jährlich landen etwa 10 Millionen Tonnen Plastik im Meer, wo es mechanisch bis zu Mikro- und Nanopartikel verkleinert wird. Laut der OECD wurden 2019 nur 9 Prozent des gesamten weltweiten Plastiks recycelt.

Plastik wird kaum abgebaut

Abgebaut wird Plastik allerdings kaum. In den letzten Jahren mehren sich zwar die Meldungen, dass sich einzelne Insekten, Pilze und Bakterien von Plastik ernähren könnten, aber die Auswirkung dieser Plastik abbauenden Organismen ist marginal und somit akkumuliert sich der Plastikmüll weiter und beträgt aktuell im Meer 80 bis 90 Millionen Tonnen.

Wie reisen Plastikpartikel?

Aufgrund dieser Zahlen ist es nicht überraschend, dass Plastikpartikel bereits in den abgelegensten Orten der Erde nachgewiesen wurden. Allerdings konnten die Simulationsmodelle bis vor kurzem keine plausible Erklärung für die weltweite Verbreitung von Plastikpartikeln liefern.

Forscherinnen und Forscher der Universität Wien und des Max-Planck-Instituts in Göttingen haben jetzt gezeigt, dass die Form der Plastikpartikel eine entscheidende Rolle für deren Verbreitung spielt. Während kugelförmige Plastikpartikel nur auf kurze Distanz von Luftströmungen transportiert werden, können Plastikfasern mit verschiedenen Formen durch Luftströmungen nach Grönland, zur Antarktis oder bis in die Stratosphäre verfrachtet werden.

Plastik schwebt auch in Wolken

Eine weitere Erkenntnis zur weltweiten Plastikverbreitung hat ein Forscherteam aus Japan geliefert. Auf verschiedenen Höhen zwischen 1300 und 3776 Metern haben die Forscher die Feuchtigkeit aus Wolken gesammelt. Aus diesen Proben konnten 9 verschiedene Mikroplastiken bestimmt werden, die in der freien Atmosphäre schwebten. Die Eigenschaften dieser Partikel lassen zudem vermuten, dass sie als Kondensationskerne zur Wolkenbildung dienen können.