Da die Temperatur im Allgemeinen mit zunehmender Höhe abnimmt, ist es naheliegend, dass tiefe Temperaturen an höher gelegenen Standorten wie Samedan oder Andermatt häufiger auftreten.
Nebst den genannten meteorologischen Faktoren sind noch weitere Faktoren relevant, welche durch die Geländeform gegeben sind. Dazu zählen beispielsweise die Art des Kaltluftsees. Handelt es sich um einen geschlossenen oder offenen Kaltluftsee? Im Gegensatz zu Tälern (offene Kaltluftseen) bieten geschlossene Senken bessere Voraussetzungen für extrem tiefe Temperaturen. Weitere Einflüsse haben unter anderem die tiefe bzw. Mächtigkeit einer Senke, das Volumen des Kaltluftsees oder auch der sogenannte Sky View Faktor (Horizontüberhöhung). Dieser beschreibt den Anteil der freien Himmelssicht und liegt zwischen 0 und 1. Bei einer Ebene erreicht der Sky-View-Faktor den Wert 1, in engen Tälern oder bei hohe umliegenden Bergen liegt der Wert immer näher bei 0. Dieser Faktor ist für die langwellige Ausstrahlung von grosser Wichtigkeit.
Im Messnetz von MeteoSchweiz sind die Voraussetzungen für tiefe Temperaturen besonders an den oben genannten Stationen ideal. La Brévine ist ohnehin als Sibirien der Schweiz bekannt und hält mit -41.8 Grad nach wie vor den offiziellen Kälterekord in der Schweiz, gemessen am 12. Januar 1987.