Nach dem milden Westwindwetter steht am Wochenende über Mitteleuropa ein Wechsel des Wetterregimes an: Nach Schneefall bis in die Niederungen folgen kommende Woche mit ungemütlicher Bise die ersten Eistage des Jahres.
Den kommenden Wintereinbruch kann man teils aus der aktuellen Wetterlage antizipieren: Die Schweiz liegt noch bis Morgen Donnerstag am Südrand des Sturmtiefs Henk. Die Isobaren (weisse Linien) sind eng gedrängt, entsprechend stark ist aktuell der West- bis Südwestwind nördlich der Alpen. Dieser führt noch sehr milde und feuchte Atlantikluft zu uns. Die Minima lagen im Norden bei 7 Grad, tagsüber gabs Höchstwerte im deutlich zweistelligen Bereich.
Für den kommenden Wintereinbruch interessiert aber viel mehr das Hoch über Finnland und Nordwestrussland, hier hat sich in den vergangenen Tagen sehr kalte Luft angesammelt. Unter der Inversion werden zum Teil Tiefstwerte unter -40 Grad verzeichnet!
In den kommenden Tagen zieht das Sturmtief Henk am Südrand dieses Hochs Richtung Osteuropa. Das Hoch selbst dehnt sich weiter Richtung Skandinavien, später auch zu den Alpen aus. Die Folge davon ist eine markante Nordost- bis Ostströmung, welche ebendiese Kaltluft «anzapft» und teilweise bis zur Alpennordseite führt.
Mit dem Wetterregimewechsel von Westwind zu Bise kommt es am Wochenende zu einer kurzen Gegenstromlage. In den tieferen Schichten fliesst aus Norden bereits kältere Luft zu den Alpen. In den höheren Luftschichten strömt aus Süden feuchte und mildere Luft zur Schweiz und gleitet auf die erwähnte Kaltluft auf.
Die aktuellen Modelläufe rechnen von Samstag bis Sonntag in Berglagen am Alpennordhang und in den östlichen Alpen mit 20 bis 40 cm Neuschnee, insbesondere am zentralen und östlichen Alpennordhang könnte es stellenweise über einen halben Meter Neuschnee geben. Etwas weniger dürfte im Zentralwallis fallen. Besonders am Samstag ist die Höhe der Schneefallgrenze noch unsicher. Sie liegt tagsüber wahrscheinlich noch bei 500 bis 800 Metern und sinkt in der Nacht auf Sonntag in tiefste Lagen. Damit gibt es bereits am Sonntag vielerorts ein weisses Erwachen. Bis am Abend dürften besonders im östlichen Mittelland 5 bis 10 cm Neuschnee fallen, in erhöhten Lagen und zu den Voralpen hin teils auch etwas mehr. Im westlichen Mittelland ist kaum Neuschnee zu erwarten.
Die Chancen sind hoch, dass der gefallene Schnee dank der einfliessenden Kaltluft in den Folgetagen liegen bleibt. Zwischen Montag und Mittwoch stehen im Mittelland wahrscheinlich Eistage an. Wie kalt es letztendlich in den Niederungen wird, ist noch unsicher. Mitentscheidend werden die Bise und die Ausdehnung der Hochnebelfelder sein.