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Südstau "à discrétion"

MeteoSchweiz-Blog | 25. Februar 2024
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Wie in den vergangenen Tagen weht die Höhenströmung auch nächste Woche oft aus Sektor Süd. Warum das so ist und was wir von der kommenden Südstaulage zu erwarten haben, erfahren Sie in den folgenden Zeilen.

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Auf der Vorderseite des Tiefdruckgebiets

Ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet lag heute Sonntag nahe der Britischen Inseln. Es verlagert sich bis am Montag nach Frankreich und erreicht am Mittwoch schlussendlich den westlichen Mittelmeerraum. Dabei drehte die Höhenströmung am Sonntag tagsüber nur kurz von Südwest auf West. In der Folge dreht sie zurück auf südwestliche und südliche Richtung, ab Dienstag schlussendlich auf südöstliche Richtung. Am Mittwoch verliert das Tief allmählich an Einfluss auf unser Wetter.

Somit setzen sich die Stauniederschläge auf der Alpensüdseite fort bzw. verstärken sich in der Nacht auf Montag wieder, auf der Alpennordseite kommt vorübergehend Föhn auf.

Viel Neuschnee vor allem im Engadin und Misox

In den vergangenen 3 Tagen fielen insbesondere im Engadin und auf der Alpensüdseite teils grosse Neuschneemengen. Verbreitet fielen oberhalb von rund 1200 Meter 40 bis 70 cm, im Oberengadin teils über 100 cm, in Maloja bspw. 109 cm. Diese Werte sind aufsummierte Neuschnee-Tagessummen, die Schneesetzung wird dabei nicht berücksichtigt.

In San Bernardino, Maloja oder Sils Maria liegt die Gesamtschneehöhe aktuell über 1 Meter und damit leicht überdurchschnittlich viel Schnee.

Weiterer Neuschnee kommt hinzu

Mit der oben erwähnten Staulage fällt auf der Alpensüdseite in den kommenden Tagen häufig Niederschlag. Die Intensität bleibt aber meist schwach bis mässig.

Die Schneefallgrenze steigt von anfangs rund 400 bis 600 Metern in der Nacht auf Dienstag zunächst auf 1000 bis 1200 Meter, bis am Dienstagabend schliesslich gegen 1500 Meter.

Auf der Alpensüdseite und am Alpenhauptkamm entlang (z.B. Oberengadin bis zu den südlichen Walliseralpen) fallen oberhalb von 1200 bis 1500 Metern verbreitet nochmals 25 bis 50 cm Neuschnee, stellenweise auch mehr.

Die erwareteten Werte entsprechen für die Niederungen der Alpensüdseite einer Warnung der Stufe 3. Diese ist gültig von Sonntagabend bis Dienstagmorgen. Die Niederschläge halten zwar noch weiter an, allerdings steigt die Schneefallgrenze an. Details finden Sie in der Gefahrenkarte oder im Naturgefahrenbulletin.

Auf der Alpennordseite teils starker Föhn bis Montagmittag

In den Alpentälern der Nordseite nimmt heute Sonntag der Föhn allmählich Fahrt auf und erreicht in der Nacht auf Montag sowie am Montagmorgen den Höhepunkt. Die Böen erreichen in den Niederungen rund 70 bis 100 km/h, in exponierten Lagen z.B. im Urner Reusstal oder Oberhasli können die Böen auch 100 bis 120 km/h erreichen. Auch der berüchtigte Guggiföhn wird im Berner Oberland sein Unwesen treiben. Für die erwarteten Föhnböen wurde gestern eine Warnung der Stufe 2 ausgegeben.

Abgesehen vom Föhn verläuft die ersten Wochenhälfte auf der Alpennordseite wettertechnisch eher unspektakulär. Viel Bewölkung, wenig Sonne, etwas Niederschlag.

Wetterberuhigung am Mittwoch

Im Laufe des Mittwochs verliert das Tief allmählich an Einfluss auf unser Wetter. Die Niederschläge lassen auf der Alpensüdseite nach, die Bewölkung lockert sich auf bzw. geht in eine hochnebelartige Bewölkung über. Der Donnerstag dürfte dann voraussichtlich vor allem in den Bergen der sonnigste Tag der Woche werden.

Erneute Südstaulage?

Zum Wochenende hin deutet sich erneut ein Tief bei den Britischen Inseln an. Auf der Vorderseite kämen in der Schweiz wieder südwestliche Höhenwinde auf. Eine erneute Südstaulage liegt im Bereich des Möglichen. Weiter wollen wir uns an dieser Stelle nicht aus dem Fenster lehnen. Den Schneeschaufeln und Bizepse der südlichen Alpenbewohner sei geraten: Eine gute Regeneration/Erholung am Donnerstag könnte sich als hilfreich erweisen.