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Der April lässt grüssen

MeteoSchweiz-Blog | 24. März 2024
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Der April kann sich nicht mehr gedulden und schickte schon einmal Wettergrüsse in den März. Heute Sonntag sorgte ein Höhentrog und die dazugehörende Höhenkaltluft für windiges und wechselhaftes Aprilwetter.

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Die Schweiz lag heute Sonntag im Bodenfeld im Einflussbereich eines Tiefs mit Zentrum bei Dänemark. Dabei erreichte aus Nordwesten labile Polarluft die Alpennordseite. In der Höhe befand sich die Schweiz in einem umfangreichen Höhentrog über Nord- und Mitteleuropa in einer nordwestlichen Höhenströmung. Im Tagesverlauf streifte wiederholt Höhenkaltluft die Alpennordseite und sorgte für eine labile Schichtung der Atmosphäre.

Das bedeutet, dass es einfach ausgedrückt unten wärmere Luft und oben kältere Luft hatte. Wenn Luft aufsteigt, kühlt sie sich ab. Ist die Atmosphäre labil, bleibt die aufsteigende Luft wärmer als die Umgebung und steigt daher weiter auf.

Nur eine labile Schichtung führt allerdings noch nicht zu Schauern oder Gewittern. Dazu wird auch noch Feuchtigkeit und ein Hebungsmechanismus benötigt. An Feuchtigkeit mangelte es heute Sonntag nicht. Davon war heute genügend vorhanden und es wurde tagsüber auch weiterhin mässig feuchte Luft zur Alpennordseite geführt.

Beim Hebungsmechanismus wird es etwas komplizierter. In der Nacht auf heute Sonntag und am Sonntagmorgen sorgte ein grösserer Schub Feuchtigkeit im Zusammenhang mit einem Teiltrog, der für Hebung sorgte, für verbreitet Schauer und lokal auch Gewitter auf der Alpennordseite. Mit kräftigem Niederschlag gab es dabei in der Nacht sowie in den Morgenstunden ein paar Flocken bis knapp unter 500 Meter. Oberhalb von etwa 600 bis 800 Metern blieb der Schnee gebietsweise liegen. Dem Alpennordhang entlang wurden oberhalb von 1000 Metern ca. 8 bis 20, lokal bis 25 cm und oberhalb von 600 bis 800 Metern ca. 3 bis 10 cm Neuschnee gemessen.

Tagsüber zogen in der Höhe nur schwach ausgebildete Teiltröge durch und damit nahm die Schaueraktivität im Flachland etwas ab. Mit der nordwestlichen Anströmung hat die orographische Hebung im Tagesverlauf vor allem am Alpennordhang für weitere Schauer gesorgt. Im Flachland wurden die Schauer vermutlich durch eine Kombination der thermisch bedingten Hebung und der hohen Labilität ausgelöst. Das bedeutet, dass die wärmere bodennahe Luft, die teils durch die Sonneneinstrahlung noch weiter erwärmt wurde, begann aufzusteigen. Dabei haben sich nicht nur Regenschauer, sondern teils auch Graupelschauer gebildet.

Zeitraffer eines durchziehenden Graupelschauers beim Beobachterhaus in Oberglatt. A. Hostettler

In der labilen Polarluft konnte auch der Wind gut durchgreifen und so wehte tagsüber ein mässiger bis teils starker Südwest- bis Westwind mit Böenspitzen zwischen 40 und 60, lokal bzw. in erhöhten Lagen mit 70 bis 80 km/h. Durch den Windchill-Effekt wurden die Temperaturen auf der Alpennordseite teils 2 bis 4 Grad tiefer wahrgenommen als die gemessenen Tageshöchstwerte von 8 bis knapp 10 Grad.