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Föhn in den Alpen

MeteoSchweiz-Blog | 09. März 2024
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Heute war in den Alpen wieder der Föhn zu Gast. Er war stark und wird in der Nacht sogar stürmisch werden. Wir werfen im heutigen MeteoBlog einen Blick auf das aktuelle Föhnereignis.

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Seit gestern Abend starker Föhn in den Alpen

Der Föhn weht seit gestern Abend in den Föhntälern bereits stark. In Meiringen wurden bis Samstagnachmittag 99 km/h, in Evionnaz 94 km/h und in Altdorf 91 km/h gemessen. Dies ist kräftig, aber für Föhnverhältnisse nichts Ungewöhnliches.

Bereits starker Föhnsturm an exponierten Lagen

Weit stärker war der Föhn an einigen bekannten föhnexponierten Lagen. So wurden auf der Flammenegg in der Nähe von Brülisau (Station: Kachelmannwetter) bereits 145 km/h, in Brülisau (Station: DTN_Station) ebenfalls 145 km/h und in Balzers FL (Station: Wetterring Liechtenstein) bereits 133 km/h aufgezeichnet. Dies sind Windspitzen, wie sie im Mittelland oder Juranordfuss bei starken Weststürmen kurzzeitig erreicht werden. Dies unterstreicht die grosse Stärke des Föhns in exponierten Lagen einmal mehr.

Weitere extreme Föhnstandorte

Neben den erwähnten extremen Föhnorten in der Gegend von Brülisau und Balzers existieren in der Schweiz noch andere Lokalitäten, an denen der Föhn sein Wesen oder manchmal Unwesen treibt. Einige seien hier genannt. Im Glarnerland ist ein bekannter Ort die Alp Wichlen südwestlich von Elm, wo sich ein militärischer Schiessplatz befindet. Dort hat der Föhn schon Fahrzeuge, nämlich sogenannte Pinzgauer, umgeweht. Auch mussten dort die Fenstergläser an der Infrastruktur verstärkt werden.

Ein weiterer Ort ist die Fridolinshütte auf rund 2100 Metern zuhinterst im Linthtal im Tödigebiet. Ein Auszug aus dem Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich aus dem Jahr 1938 bestätigt dies. Der damalige Hüttenwart der Fridolinshütte am Tödi erzählte nämlich, wenn der Föhn stark wehe, wage man kaum die Türe der Hütte zu öffnen. Er habe schon oft weit mehr als zwei Stunden zum Aufstieg bis zur Hütte gebraucht, da er mit dem Träger absitzen musste, um nicht vom Wind mitgerissen zu werden. Besonders stark wehe der Föhn noch weiter oben, «so dass es fast unmöglich ist, vom Tödi zum Rusein zu gelangen. Aus diesem Grunde sind schon oft Bergsteigerpartien zurückgekommen».

Zu nennen ist weiter das Triftgebiet in der Nähe des Sustenpasses, wo eine private Messung von Markus Ragaz am 8. November 1982 Windspitzen von 246 km/h ergab. Dann natürlich der berühmte Guggiföhn am Lauberhorn, welcher schon Böenspitzen über 250 km/h hervorbrachte. Etwas weniger bekannt ist der sognannte Rottalföhn im hinteren Lauterbrunnental, welcher von der Äbni Flue durch das Rottal hinunterbläst und namentlich in Stechelberg hie und da Schaden anrichtet. Er soll laut einem Bericht, welcher auf einer Webseite des Bergortes Gimmelwald zu finden ist, Dachkonstruktionen hunderte von Metern durch die Luft schleudern, weshalb der Föhn von der dortigen Bevölkerung erheblich gefürchtet wird.

Hauptföhnereignis in der Nacht auf Sonntag

Der Föhn verstärkt sich heute im Laufe des Tages weiter und erreicht in der Nacht auf morgen Sonntag seine grösste Stärke. Dabei werden im Haslital, im Urner Reusstal und im St. Galler Rheintal Böenspitzen von 90 bis 120 km/h erwartet. Auf den Bergen, besonders in Kamm- und Gipfellagen, können sogar 130 bis 160 km/h erwartet werden. Ähnliche Sturmspitzen werden wohl auch in den obgenannten föhnexponierten Lagen erreicht werden.