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Stürme in der Schweiz - erster Teil
MeteoSchweiz-Blog | 12. März 2024
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In letzter Zeit gab es in der Schweiz hie und da Sturm, besonders durch den Föhn. Da Stürme oft grosse Schäden auslösen, gehen wir im heutigen und morgigen Meteoblog auf verschiedene Sturmtypen der Schweiz ein. Dabei wird heute das Augenmerk auf grösserflächige Sturmtypen gelegt.

Auch der Nordföhn im Tessin kann gelegentlich Schäden verursachen. Hier bei Dalpe in der Leventina wurde am 23. Dezember 2023 ein Stall abgedeckt. Bild: Matteo Buzzi.
Auch der Nordföhn im Tessin kann gelegentlich Schäden verursachen. Hier bei Dalpe in der Leventina wurde am 23. Dezember 2023 ein Stall abgedeckt. Bild: Matteo Buzzi.
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Weststürme

Weststürme sind in der Schweiz die Hauptverurascher von grossflächigen Schäden, weil sie die ganze Alpennordseite und ein Grossteil der Alpen betreffen. Nur die Alpensüdseite bleibt davon verschont. Durch ihre Heftigkeit, welche besonders beim Durchgang von Kaltfronten auftritt, können grossflächig Wälder zerstört und Infrastukturen in Mitleidenschaft gezogen werden. Es können auch im Flachland verbreitet Böenspitzen von über 130 km/h auftreten, lokal sind auch über 160 km/h möglich, so beim Sturm Lothar am 26. Dezember 1999 in Delémont mit 170 km/h und Brienz mit 181 km/h. Auf exponierten Gipfellagen sind Spitzengeschwindigkeiten von über 250 km/h möglich, so beispielsweise beim Sturm Vivian am 27. Februar 1990 mit 268 km/h auf dem Gr. St. Bernhard und beim Sturm Andrea am 5. Januar 2012 auf der Konkordiahütte mit 270 km/h (DTN-Station).

Verrückt spielte der Weststurm Lothar am 26. Dezember 1999 am Stanserhorn, welches innerhalb weniger Minuten weit mehr als die Hälfte seines Waldbestandes verlor, wie die rot schraffierten Flächen bezeugen.
Verrückt spielte der Weststurm Lothar am 26. Dezember 1999 am Stanserhorn, welches innerhalb weniger Minuten weit mehr als die Hälfte seines Waldbestandes verlor, wie die rot schraffierten Flächen bezeugen. (https://map.geo.admin.ch/ Rubrik: Naturbedingte Risiken Sturmschaden Lothar)
Schrecklich hauste der Weststurm Vivian am 27. Februar 1990 in den Waldungen bei Guttannen. Die rot schraffierten Flächen markieren den Totalschaden, was nichts anders bedeutet, dass Guttannen damals viele seiner Schutzwälder verlor.
Schrecklich hauste der Weststurm Vivian am 27. Februar 1990 in den Waldungen bei Guttannen. Die rot schraffierten Flächen markieren den Totalschaden, was nichts anders bedeutet, dass Guttannen damals viele seiner Schutzwälder verlor. (https://map.geo.admin.ch/ Rubrik: Naturbedingte Risiken Sturmschaden Vivian)
Nicht besser als den Wäldern in Guttannen erging es beim Sturm Vivian den Waldbeständen in der Umgebung von Disentis,  wo der Wald vielerorts kahlrasiert wurde. Die rot schraffierten Flächen zeigen wiederum den Totalschaden im Waldbestand an. Heute, 34 Jahre später, ist auf den Sturmflächen erst Jungwald nachgewachsen, bis wirklich wieder ein geschlossener Hochwald sich gebildet hat, vergehen noch einmal einige Jahrzehnte.
Nicht besser als den Wäldern in Guttannen erging es beim Sturm Vivian den Waldbeständen in der Umgebung von Disentis, wo der Wald vielerorts kahlrasiert wurde. Die rot schraffierten Flächen zeigen wiederum den Totalschaden im Waldbestand an. Heute, 34 Jahre später, ist auf den Sturmflächen erst Jungwald nachgewachsen, bis wirklich wieder ein geschlossener Hochwald sich gebildet hat, vergehen noch einmal einige Jahrzehnte. (https://map.geo.admin.ch/ Rubrik: Naturbedingte Risiken Sturmschaden Lothar)

Föhnsturm

Föhnstürme treten hauptsächlich am Alpennordhang auf. Da sie dort sehr häufig vorkommen, sind die Schäden meist nicht allzu gross, hingegen können in den angrenzenden Voralpen bei ausserordentlichen Ereignissen grosse Schäden auftreten. Erwähnt sei, dass der Föhn in den Alpentälern Windspitzen von 130 bis 160 km/h erreichen kann, an exponierten Lagen auch deutlich mehr. In den Bergen können lokal Böenspitzen von 200 bis 250 km/h erreicht werden.

Neben den Weststürmen sorgt der Föhn am Alpennordhang  immer wieder für grössere Waldschäden. Hier im Gebiet Lauterbrunnen sorgte die Wucht des Föhns für sogenannten Windbruch. Dafür braucht es höhere Windgeschwindigkeiten als beim Windwurf, bei  welchem die Bäume entwurzelt werden.
Neben den Weststürmen sorgt der Föhn am Alpennordhang immer wieder für grössere Waldschäden. Hier im Gebiet Lauterbrunnen sorgte die Wucht des Föhns für sogenannten Windbruch. Dafür braucht es höhere Windgeschwindigkeiten als beim Windwurf, bei welchem die Bäume entwurzelt werden. (Quelle: Abächerli Forstunternehmen AG sowie https://www.sturmarchiv.ch/index.php?title=20120428_02_F%C3%B6hnsturm_Alpennordseite)

Bisensturm

Auch die sonst als harmloser Wind bekannte Bise kann gelegentlich zum Sturm anwachsen, besonders im Jura und im Genferseegebiet. Dabei werden in den Niederungen der Westschweiz Spitzengeschwindigkeiten von 100 km/h erreicht, auf den Kammlagen im westlichen Jura sind sogar über 150 km/h möglich. Da Bisenstürme oft im Hochwinter auftreten, kann es zu starken Schneeverwehungen kommen, so vor allem im Vallée de Joux, so dass dort Siedlungen von der Umwelt abgeschnitten sein können. Zusätzlich wirkt die oft beissende Kälte sehr unangenehm.

Da die Bise nicht derart hohe Spitzengeschwindigkeiten aufweist wie der Weststurm oder der Föhn, hat sie meist nur geringe Schäden zur Folge. Allerdings verursachte sie am 17. Januar 2017 im Kanton Waadt derartige Schneeverwehungen, dass viele Schulen geschlossen werden mussten. Auf dem Bild zeigt sich der von der Bise aufgewühlte Genfersee am 26. Februar 2023. An diesen Tag war die Bise so stark wie seit dem 25. April 1972 nicht mehr und erreichte im Genferseegebiet Windspitzen von rund 100 km/h.
Da die Bise nicht derart hohe Spitzengeschwindigkeiten aufweist wie der Weststurm oder der Föhn, hat sie meist nur geringe Schäden zur Folge. Allerdings verursachte sie am 17. Januar 2017 im Kanton Waadt derartige Schneeverwehungen, dass viele Schulen geschlossen werden mussten. Auf dem Bild zeigt sich der von der Bise aufgewühlte Genfersee am 26. Februar 2023. An diesen Tag war die Bise so stark wie seit dem 25. April 1972 nicht mehr und erreichte im Genferseegebiet Windspitzen von rund 100 km/h. (Meteomeldungen/App)

Nordföhn

Auch der Nordföhn verursacht hin und wieder Schäden in den Tälern der Alpensüdseite. Im Vergleich zu den obgenannten anderen Sturmarten sind die Schäden aber meist nur sehr lokal. Es ist kaum bekannt, dass auf der Alpensüdseite je grösserflächig Wälder zerstört wurden. Einzelne Bäume können dennoch entwurzelt werden, auch einzelne Dächer werden gelegentlich abgedeckt, so letztmals am 22. Dezember 2023 in Faido. Der Nordföhn erreicht in den Tälern der Alpensüdseite maximale Böenspitzen von 100 bis 120 km/h. Etwas höher sind die Werte in Robbia und Simplon-Dorf mit rund 130 km/h. Auf Gipfellagen wurden schon gegen 160 km/h verzeichnet, beispielsweise auf dem Monte Generoso und auf der Cima di Simano (Station vom SLF Davos). Auf der Cho d’Valetta (Station vom SLF Davos) im Oberengadin reichte es sogar für 190 km/h, allerdings war dies ein West- bis Nordwestwind. Genauer gesagt war es der Sturm Burglind, welcher man Weststürmen zuordnet.

Wie bereits erwähnt, ist der Nordföhn bezüglich Schäden meist harmlos, ausser natürlich den Waldbränden. Selten halten ihm aber einzelne Bäume doch nicht stand, wie  dieser grosse Nadelbaum in der Nähe des Bahnhofes von Faido in der Nacht auf den 23. Dezember 2023.
Wie bereits erwähnt, ist der Nordföhn bezüglich Schäden meist harmlos, ausser natürlich den Waldbränden. Selten halten ihm aber einzelne Bäume doch nicht stand, wie dieser grosse Nadelbaum in der Nähe des Bahnhofes von Faido in der Nacht auf den 23. Dezember 2023. (Luca Nisi)