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Der Saharastaub wurde ausgewaschen

MeteoSchweiz-Blog | 09. April 2024
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In den vergangenen Tagen war die Luftmasse in weiten Teilen Mitteleuropas mit Saharastaub beladen worden. Nun hat eine Kaltfront die Schweiz überquert und die Luft von den trübenden Partikeln befreit. Damit verbunden waren aber auch eine ganze Palette von Ereignissen: Der Föhn ging zu Ende, der Westwind frischte auf, in den Bergen fiel Schnee bis gegen 1000 Meter. Wir zeigen im Folgenden eine Bilanz dazu.

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Die Strömungslage mit der Kaltfront

Ein umfangreicher Trog reichte von den Britischen Inseln bis zum westlichen Mittelmeerraum. Der Alpenraum verblieb damit auch heute im Einfluss einer starken südlichen Höhenströmung. Ein kleines Sturmtief mit Namen «Pierrick» verlagerte sich von Südengland über die Nordsee Richtung Südnorwegen. Eine dazugehörende Kaltfront erfasste am Morgen den Westen der Schweiz. Im Tagesverlauf bildete sich über Norditalien ein sekundäres Tief, was auch zu einer Abspaltung des Höhentroges führte. Diese Entwicklung liess die Ostverlagerung der Front deutlich verlangsamen, sie wurde aber auch durch den anfänglich herrschenden Südföhn gebremst. Dennoch setzte sich am Vormittag auf der Alpennordseite die kältere Luftmasse in den unteren Schichten durch.

Föhnende und auffrischender Wind aus West bis Nordwest

Der Föhn hielt auch in der vergangenen Nacht die Temperaturen noch weit über der jahreszeitlich üblichen Norm. In Altdorf sank die Temperatur seit gestern bis heute Morgen um 6 Uhr nicht unter 20 Grad, was im ersten Aprildrittel noch nie vorgekommen war. Der Föhn erreichte übrigens seit Mitternacht noch Windspitzen bis 140 km/h auf dem Gütsch und bis 105 km/h in Altenrhein, wo die Temperatur bis morgens um 5 Uhr noch über 23 Grad lag, bevor der Föhn zu Ende ging.

Während der Föhn in den Alpentälern noch bis in den Morgen standhaft blieb, hatte der Niederschlag im Jura und im Wallis bereist eingesetzt. Im Jura wurde die Luft innert 5 Stunden um ca. 10 Grad abgekühlt. Morgens um 8 Uhr war es beispielsweise in Altdorf mit Föhn noch 20.3 Grad warm, während man in Basel nur noch 10.3 Grad registrierte. Mit dem Einfliessen der kälteren Luftmasse baute sich ein West-Ostdruckgefälle auf, welches im nördlichen Jura eine Druckdifferenz von 4 hPa auf 60 km Distanz erreichte. Dies führte zu auffrischendem und böigem West- bis Nordwestwind der beispielsweise in Schaffhausen sogar 88 km/h erreichte.

Verdrängung der Saharaluft und verbreitet Niederschlag

Am Morgen konnte man vor allem in den östlichen Landesteilen die mit Saharastaub beladene Luft an der gelblichen Farbe noch gute erkennen. Die aus Westen einfliessende kältere Luft sorgte mit der Durchmischung bereits zu einer Ausdünnung der Staubkonzentrationen.

Dazu folgte aus Westen und Süden der Niederschlag der Kaltfront und «reinigte» die Luft zusätzlich. Nördlich der Alpen blieb der Niederschlag bis zum Redaktionsschluss jedoch eher bescheiden. Durch die weiter oben beschriebene Abspaltung des Tiefs wurde die Kaltfront geschwächt. Hinzu kam, dass durch das Einfliessen der kälteren Luft auf der Alpennordseite vor der Front die Schichtung etwas stabilisiert wurde.

Am meisten Niederschlag wurde daher südlich der Alpen und am Jura registriert. Im Maggiatal und am zentralen Alpenhauptkamm wurden bis 15 Uhr zwischen 20 und 50 mm, im Jura 5 bis 15 mm gemessen. Die Schneefallgrenze sank im Norden teilweise bis auf 1000 Meter ab, während sie im Süden und in Alpenkammnähe noch meist über 1800 Meter lag. Bis am Mittwochvormittag werden am zentralen Alpenkamm und mit dem aufbauenden Nordüberdruck vor allem am zentralen und östlichen Alpennordhang nochmals 15 bis 30, lokal bis 40 mm Niederschlag erwartet. Die Schneefallgrenze wird nördlich der Alpen bei 1100 bis 1300 Meter liegen, im Süden wird sie von 2000 Metern in der Nacht auf Mittwoch gegen 1300 Meter absinken.