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Höhenkaltluft, Graupel und Schnee

MeteoSchweiz-Blog | 21. April 2024
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In der mittleren und oberen Troposphäre ist es die Tage kälter als im ganzen, vergangenen Winter. Die Höhenkaltluft macht sich durch zahlreiche Graupel- und Schneeschauer bemerkbar.

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In der vergangenen Woche wechselte das Wetter auf der Alpennordseite in kürzester Zeit von hochsommerlichen zu spätwinterlichen Verhältnissen. Am Donnerstagmorgen und heute Sonntagmorgen schneite es in tiefste Lagen. Tagsüber dominierten Graupelschauer und Gewitter. Verantwortlich dafür war unter anderem die ausgeprägte Höhenkaltluft. Auf der Referenzhöhe von 500 hPa (ca. 5500 m ü.M.) wurde mit der Radiosondierung (link) am vergangenen Donnerstag -33.9°C gemessen. So kalt war es im Ganzen, vergangenen Winter noch nie. Bis mindestens Dienstag verweilen wir in dieser Troglage, womit die Temperatur auf 500 hPa weiterhin auf ähnlich tiefem Niveau bleibt.

In der nachfolgenden Grafik zeigt die orange Linie das klimatologische Mittel der Temperatur auf 500 hPa, die blaue die täglichen Minima seit anfangs Winter.

Ist es in der Höhe sehr kalt, ist in der Regel auch der Temperaturunterschied gegenüber den bodennahen Luftschichten gross. Dies bedeutet wiederum, dass die Atmosphäre instabil geschichtet und damit - bei genügender Feuchte - anfällig für Schauer und Gewitter ist.

Graupel

Graupel entsteht durch das Gefrieren von unterkühlten Wassertröpfchen sowie durch das Zusammentreffen mit Schnee- oder Eiskristallen in den Auf- und Abwinden von Schauern und Gewittern. Überschreitet der Durchmesser des Graupelkorns die Grösse von 5 mm, so spricht man von Hagel.

Mehr dazu lesen Sie hier:

Da die Luft in diesen Tagen bodennah um den Gefrierpunkt liegt, fiel und fällt der Niederschlag oft in fester Form. So wurden neben Schneeschauern vielerorts auch Graupel oder kleinkörniger Hagel beobachtet. Am Donnerstag und Samstag erreichten uns gut 1000 Meteomeldungen, oft auch dokumentiert mit Bildern von geschlossenen Graupeldecken.

Viel Neuschnee am Alpennordhang

Die aus Norden einfliessende, feuchte Polarluft hat sich seit Freitag am Alpennordhang gestaut und für grosse Neuschneemengen gesorgt. Oberhalb von etwa 1200 Meter sind vielerorts 40 bis 80 cm Neuschnee gefallen, das meiste in der Nacht auf Samstag. Automatische Messstationen des SLF haben in exponierten Lagen teils sogar über 100 cm Neuschnee registriert!