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Hochdruckkeil bringt vorübergehende Wetterberuhigung

MeteoSchweiz-Blog | 28. Mai 2024
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Heute sorgte ein Hochdruckkeil, welcher sich von Frankreich zur Alpennordseite ausdehnte, für eine Wetterberuhigung. Sie erfolgte allerdings aufgrund von topographischen Gegebenheiten am Alpennordhang zögernder als in der übrigen Schweiz. Warum dies so war, wird im heutigen Meteoblog etwas näher erläutert.

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Auf der Alpensüdseite mit Nordwind sonnig und sommerlich warm

Am schnellsten erfolgte der Übergang zu wolkenfeien Verhältnissen - wie meistens - auf der Alpensüdseite. Die nordwestlichen Winde sanken nämlich unmittelbar südlich des Alpenkamms ab, deshalb wurde die Luft auf der Alpensüdseite erwärmt und abgetrocknet, was jegliche Bewölkung sofort auflöste. Damit war es heute im Tessin und in den Südbündner Tälern schon von Morgen an sonnig.

Der zum Teil bis in die Niederungen vorstossende Nordwind sorgte auch für recht hohe Temperaturen. Speziell in der Riviera, dem Talabschnitt zwischen Biasca und Bellinzona zeigte das Thermometer am Nachmittag knapp 27 Grad an.

Zähe Bewölkung am zentralen und östlichen Alpennordhang

Anders waren die Verhältnisse am zentralen und östlichen Alpennordhang und in etwas abgeschwächten Mass auch in Nord- und Mittelbünden. Auch hier wirkte die Subsidenz, aber zunächst nur etwa bis in eine Höhe von 3000 Meter hinab. Darunter konnte sich die Subsidenz nicht durchsetzen, weil immer noch nordwestliche Winde wehten. Sie waren gezwungen, am Alpennordhang aufzusteigen, was dort für zähe Bewölkung sorgte.

Man hatte also heute am Vormittag oberhalb von 3000 Metern eine leicht absinkende Bewegung, welche die Bewölkung auflöste, unterhalb von 3000 Metern hingegen war Hebung auszumachen. Um 3000 Meter herum bildete sich eine Inversion, weil die höher oben wirkende Subsidenz erwärmend wirkte, während die in tieferen Luftschichten aufsteigende Luft eine Abkühlung zur Folge hatte.

Im Laufe des Tages liessen die nordwestlichen Winde langsam nach und führten zudem allmählich trockenere Luft heran. Dies und die durch die Einstrahlung bedingte Erwärmung der Luft sorgten dann am Nachmittag auch am zentralen und östlichen Alpennordhang für eine Wolkenauflockerung.

Da die Hochdrucklage sich sehr oft nach einer Phase mit Nord- oder Nordwestströmung einstellt, erfolgt die Wetterbesserung am zentralen und östlichen Alpennordhang häufig am spätesten.

Im Wallis und in der Westschweiz schon am Vormittag zunehmend sonnig

Einiges schneller als am Alpennordhang löste sich die Bewölkung in der Westschweiz und im Wallis auf. Dort wirkte der von Frankreich sich ausweitende Hochdruckkeil schon länger, so dass die Luft dort bereits besser abgetrocknet war.

Scharfe Wetterscheide am Gotthard

Während sich im Osten der Schweiz zwischen dem Alpennordhang und der Alpensüdseite noch Nord- und Mittelbünden und das Engadin dazwischenschalten und sich im Westen das Wallis zwischen Alpennordseite und Alpensüdseite schiebt, grenzt im Bereich des Gotthards der Alpennordhang quasi direkt an die Alpensüdseite. Nur das schmale Urserental schiebt sich noch dazwischen. Da bei Nord- und Nordwestlagen am Alpennordhang oft Hebung mit Wolkenbildung herrscht und auf der Alpensüdseite Absinken festgestellt werden kann, stellt sich am Gotthard oft eine scharfe Wetterscheide ein. Dies war auch heute am Vormittag so. Während nämlich in Göschenen oder Andermatt graues und trübes Wetter vorherrschte, zeigte sich unmittelbar südlich des Gotthards, nämlich in Airolo oder Ambri-Piotta, der Himmel praktisch wolkenfrei.