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Macht die Sonne 2024 ein Sabbatical?

MeteoSchweiz-Blog | 09. Mai 2024
19 Kommentare

Gefühlt sind mehrere aufeinander folgende sonnige Tage 2024 Mangelware. Wir fassen das bisherige Jahr 2024 «sonnentechnisch» zusammen, ordnen es klimatologisch ein und machen einen Ausblick auf die kommenden Tage.

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Beim morgendlichen Gang aus dem Haus geht der Blick des Bloggers an den Himmel. Die gestrige Prognose der Mittwochcrew passt: Bewölkt … Mal wieder. Der rasche Check der Satellitenbilder zeigt kompakte Bewölkung über der Alpennordseite, Nord- und Mittelbünden sowie im benachbarten Süddeutschland. Noch ein kurzer Blick auf die Windmesswerte in unserer MeteoSchweiz App, die mässige Bise hat bereits eingesetzt.

In der Wetterzentrale wird anschliessend mit der Frühdienstcrew gefrotzelt. Sprüche wie «zur Arbeit tut’s dieses Wetter», «Schneckawetter», «dr Sommer isch gloffa» usw. machen die Runde. Ob das Wetter der vergangenen Wochen mit «schön» oder «schlecht» betitelt wird liegt erfahrungsgemäss im individuellen Auge der Betrachterin / des Betrachters.

Doch wie sonnig war das Wetter in den vergangenen Wochen eigentlich?

Der subjektive Eindruck täuscht oftmals und alle Erinnerung ist je länger zurück je mehr vergänglich. Zurück zu den knallharten Fakten bietet sich uns ein Blick auf die relative Sonnenscheindauer an unseren SwissMetNet Stationen an. Dort offenbart sich uns für die bisherigen Maitage ein durchzogenes Bild: Gestern und vorgestern war es trüb, längere sonnige Phasen suchen wir vergeblich.

Der April zeigte anfangs der zweiten Monatshälfte besonders im Osten ein trübes Bild. Sehr sonnig war es landesweit zwischen dem 11. und dem 14. des Monats. Mehrere Tage mit über 70% der maximal möglichen Sonnenscheindauer finden wir aber sonst nur vereinzelt.

Und der März? Mehrere Tage am Stück sehr sonnig war es auf der Alpensüdseite, sonst finden wir ein durchzogenes Bild. Erinnern sie sich noch an die letzte Märzwoche? Eine Südstaulage brachte der Alpensüdseite viel Niederschlag und entsprechend war die Sonne so gut wie nicht zu sehen.

Im Februar gab es am Monatsanfang an fast allen Stationen 3 oder 4 Tage am Stück mit mehr als 70% der maximal möglichen Sonnenscheindauer. Im Süden sticht anschliessend die Monatsmitte mit mehreren sehr sonnigen Tagen ins Auge. Im Norden erkennen wir ein wechselhaftes Muster und mehrtägige sehr sonnige Phasen sind Fehlanzeige.

Unsere kleine Rückschau beenden wir mit dem Januar 2024, der sich insbesondere im Süden mit mehreren mehrtägigen sehr sonnigen Phasen präsentierte. Im Norden und in den Alpen dominieren mehrheitlich Tage mit mehr oder weniger Sonnenschein, einzig vom 5. bis 9. des Monats war es mehrheitlich trüb.

Die obigen Abbildungen zeigen sehr anschaulich den zeitlichen Verlauf der mehr oder weniger sonnigen Phasen an den Stationen. Aber eine klimatologische Einordnung ist damit nicht möglich. Ob es jetzt zu viel oder zu wenig Sonne (bezogen auf das langjährige Mittel) in den vergangenen Monaten gab ist sehr schön mit monatlicher Auflösung in den folgenden Abbildungen ersichtlich:

Wir fassen zusammen: 2024 zeigte sich die Sonne bislang eher unterdurchschnittlich. Mehrtägige sehr sonnige Phasen gab es nicht allzu oft. Von einem Sabbatical der Sonne kann keine Rede sein, allerdings hat sie ihren Beschäftigungsgrad reduziert und arbeitet nur noch in Teilzeit.

Wie geht es bis Sonntag mit der Besonnung weiter?

Dies führt uns unweigerlich zum heutigen Tag. Die Bewölkung in der Deutschschweiz hielt sich hartnäckig bis in den Nachmittag, schon wieder ein Tag mit nicht allzu viel Sonne. *seufz*

Sonnen-Fans verweisen wir aber sehr gerne auf den morgigen Freitag und das Wochenende: Mit zunehmendem Hochdruckeinfluss wird die Luftmasse im Alpenraum sukzessive abgetrocknet und erwärmt. Quellwolken sind am morgigen Freitag besonders über den Bergen und gegen Osten noch ein Thema. Mit der maximalen Abtrocknung der Luftmasse am Samstag sind auch über den Bergen nur noch wenige flache Quellwolken zu erwarten. Am Sonntag nimmt der Hochdruckeinfluss ab, es sollte aber noch einmal sehr viel Sonnenschein geben. Mit Winddrehung auf Südwest erfolgt besonders gegen Westen hin im Tagesverlauf eine Anfeuchtung, so dass sich am Nachmittag vom Berner Oberland westwärts und über dem Jura zunehmend Quellwolken bilden, gegen Abend folgen lokale Schauer oder teils Gewitter.

Was macht die Sonne kommende Woche?

In der kommenden Woche schaltet die Sonne wieder sprichwörtlich einen bis zwei Gänge zurück: Ein umfangreicher Trog weitet sich vom Nordatlantik bis zur Iberischen Halbinsel aus. Im Bodenfeld nistet sich das zugehörige Bodentief über den Britischen Inseln ein. Mit einer südsüdwestlichen Höhenströmung fliesst schubweise feuchte Luft in den Alpenraum und löst wiederholt Niederschlag aus.

Übrigens:

Wir wollen an dieser Stelle ja keine schlechte Stimmung verbreiten … ABER: in wenigen Wochen werden ab Ende Juni die Tage und damit die maximal mögliche tägliche Sonnenscheindauer wieder kürzer :-)