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Überschwemmungen im Süden Brasiliens

MeteoSchweiz-Blog | 19. Mai 2024
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Seit bald zwei Wochen ist der Süden Brasiliens von Überschwemmungen historischen Ausmasses betroffen. Auslöser waren wiederholte und teils aussergewöhnlich starke Niederschläge. Hydrologisch gesehen ist das Schlimmste vorbei und die Pegel sinken langsam ab, nächste Woche folgen aber nochmals stärkere Niederschläge.

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Im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul sind Ende April und anfangs Mai in wenigen Tagen bis zu 500 mm Niederschlag gefallen. Die Folge waren katastrophale Überschwemmungen mit rekordhohen Pegeln.

Wo liegt Rio Grande do Sul?

Wir sind uns gewohnt, Landkarten des Alpenraums zu betrachten. Entsprechend dürfte es einigen unter Ihnen etwas schwieriger fallen, die Grössenordnung der Überschwemmungen im Süden des fünft grössten Landes der Welt einzuordnen. Die Fläche Brasiliens ist ca. 200-mal so gross wie die Schweiz. Der betroffene Staat Rio Grande do Sul liegt ganz im Süden Brasiliens und ist mit gut 280'000 km² etwa 7-mal grösser als die Schweiz.

Die in den Medienberichten oft erwähnte und stark betroffene Hauptstadt Porto Alegre liegt nahe der Atlantikküste und zählt etwa 1.5 Millionen Einwohner.

Was ist geschehen?

Im Staat Rio Grande do Sul wurden zwischen Ende April und Mitte Mai verbreitet 300 bis 600 mm, nördlich von Porto Alegre teils über 800 mm Niederschlag registriert. Im Herbst der Südhemisphäre fallen in dieser Region normalerweise monatlich um 100 mm, also ähnlich viel wie im Schweizer Mittelland in den Sommermonaten üblich ist.

Auslöser der Niederschläge war eine fast stationäre Frontalzone, an der feuchte, tropische Luft zum Aufstieg gezwungen wurde und wiederholt und für längere Zeit für gewittrige Starkniederschläge sorgte. Nach einer ersten Niederschlagsphase (27. April bis zum 4. Mai) wiederholte sich die Wetterlage in ähnlicher Form zwischen dem 10. und 13. Mai.

Eine ausführlichere Beschreibung der Wetterlage von anfangs Monat finden Sie im MeteoSuisse-Blog vom 5. Mai.

Mit den Starkniederschlägen stiegen die Pegel der Flüsse rund um Porto Alegre auf Rekordwerte an. Die hochaufgelösten Satellitenbilder der NASA offenbaren die grossen überschwemmten Flächen.

An der Messstelle in Porto Alegre ist der Pegel des Flusses Guaíba, in den viele der grösseren Flüsse der Region münden, um fast vier Meter angestiegen. Am 5. Mai wurde der maximale Pegelstand erreicht – rund 0.5 m über der bisherigen Höchstmarke von 1941. Nach leichtem Absinken ab dem 8. Mai stieg das Wasser am 13. Mai erneut an.

Wie geht es weiter?

Die Pegel sind aktuell zwar deutlich am Sinken, es folgen aber ab Mitte Woche erneut teils ergiebige, gewittrige Niederschläge. Nach dem Europäischen Wettermodell IFS kommen nochmals vielerorts über 100 mm zusammen. Die Unsicherheiten sind noch relativ gross, bleibt zu hoffen, dass sich die Vorhersagen des Hauptlaufes nicht bestätigen.

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