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Weltweit wärmster April

MeteoSchweiz-Blog | 15. Mai 2024
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Im weltweiten Mittel wurde der wärmste April im Copernicus-Datensatz ab 1979 verzeichnet. Es war der elfte Monat in Folge mit Rekordwärme. Die Länge dieser Rekordserie ist aussergewöhnlich in der verfügbaren Messperiode.

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Der rekordwarme April 2024 erreichte im globalen Mittel 15,03 °C. Das liegt 0,67 °C über dem Durchschnitt 1991−2020 und 0,14 °C über dem vorherigen Höchstwert vom April 2016. Der Monat war 1,58 °C wärmer als der vorindustrielle April-Durchschnitt 1850−1900.

Es war der elfte Monat in Folge mit Rekordwärme. Die Rekordserie begann im Juni 2023. Die Länge dieser Serie ist aussergewöhnlich im Copernicus-Datensatz ab 1979. Eine deutlich weniger lange Serie globaler Temperaturrekorde gab es 2015/2016.

Die globale Übersicht

Weit über dem Durchschnitt 1991−2020 lagen die Temperaturen im Norden und Nordosten von Nordamerika, in Grönland, in Osteuropa sowie in Süd- und Ostasien. Viele Gebiete Süd- und Ostasiens waren von einer Hitzewelle betroffen.

Überdurchschnittliche Werte gab es zudem im Nordwesten des Nahen Ostens. Tel Aviv registrierte mit einem Tagesmaximum von 40,7 °C einen neuen Aprilrekord. Auch in den meisten Teilen Südamerikas und Afrikas herrschten Anfang des Monats überdurchschnittliche Temperaturen mit extremen Hitzebedingungen in der Sahelzone. Nordwestafrika und insbesondere Marokko erlebten eine überdurchschnittliche Wärme, die mit der anhaltenden Dürre dort zusammenhängen könnten.

Unterdurchschnittliche Temperaturen traten hingegen in ganz Australien auf. Hier war es der kälteste April seit 2015. In Teilen Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate, des Oman, des Irans und Pakistans herrschten ebenfalls unterdurchschnittliche Temperaturen, was mit den extremen Regenfällen in einigen dieser Gebiete zusammenhängen könnte.

Auch in Nordsibirien und im südlichen Südamerika sowie in grossen Gebieten der Antarktis blieb die Apriltemperatur unterdurchschnittlich.

Zweitmildester April in Europa

Im europäischen Mittel lag der April 1,49 °C über dem Durchschnitt 1991−2020. Es war in Europa der zweitwärmste April im Copernicus-Datensatz ab 1979.

Weit über dem Durchschnitt lag die Apriltemperatur in den osteuropäischen Regionen Westrussland und Ostukraine sowie in der Türkei. Südosteuropa und Süditalien verzeichneten ebenfalls deutlich überdurchschnittliche Monatswerte, ebenso wie die Iberische Halbinsel, wo es regional Tagesmaxima über 30 °C gab.

Fennoskandien und Island registrierten unterdurchschnittliche Aprilwerte. Bemerkenswert ist ein neuer April-Minimumrekord aus Schweden mit -32,2 °C.

In Westeuropa verdeckt der Monatsdurchschnitt den grossen Kontrast zwischen den sehr milden Bedingungen anfangs und den kalten Bedingungen Ende April. Davon betroffen waren insbesondere Ostfrankreich, Westdeutschland und die Schweiz.

Die Lufttemperatur über den Ozeanen

Über vielen Ozeangebieten lag die Lufttemperatur über dem Durchschnitt 1991−2020, obwohl sich die El-Niño-Bedingungen im äquatorialen Pazifik weiter in Richtung neutraler Bedingungen abschwächte.

Überdurchschnittliche Werte gab es über dem südlichen Indischen Ozean, Teilen des äquatorialen und südlichen Atlantiks und des Pazifiks. In weiten Teilen der tropischen Ozeane, des östlichen Nordatlantiks und des Nordpazifiks stieg die Lufttemperatur im April auf Rekordhöhe.

Unter dem Durchschnitt 1991−2020 blieb die Lufttemperatur im April insbesondere über einem grossen Teil des eisbedeckten Arktischen Ozeans. Auf der Südhalbkugel waren es Gebiete südlich und westlich von Chile, südöstlich von Brasilien, östlich von Südafrika und in einem Band von der Antarktis bis Australien.

Rekordhohe Meeresoberflächentemperatur

Die hohe Lufttemperatur über den Ozeanen war für die Jahreszeit mit anhaltenden Rekordtemperaturen der Meeresoberfläche verbunden. Im Gebiet zwischen 60° Süd und 60° Nord wurde mit einem Aprildurchschnitt von 21,04 °C ein neuer Monatsrekord im Copernicus-Datensatz ab 1979 registriert. Er lag nur geringfügig unter dem vorangegangenen Märzrekord von 21,07 °C. Der April ist der dreizehnte Monat in Folge mit einem Rekord der Meeresoberflächentemperatur.

Die Copernicus Mitteilung zum April 2024 ist in englischer Sprache verfügbar.

Der April in der Schweiz: Vom Frühsommer in den Winter

Der April bescherte der Schweiz in der ersten Monatshälfte frühsommerliche Verhältnisse mit zahlreichen April-Temperaturrekorden. In der zweiten Monatshälfte meldete sich auf der Alpennordseite der Winter zurück mit Schneefall bis in tiefe Lagen.

Das landesweite Mittel der Apriltemperatur lag 0,5 °C über der Norm 1991−2020. Die Niederschlagsmengen erreichten lokal 160 bis 170 % der Norm. In vielen Gebieten des Landes blieben die Monatssummen aber unter dem Durchschnitt.

Der umfassende Überblick zum April 2024 in der Schweiz ist in der Rubrik Publikationen zu finden.