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Der bisher sonnenarme Sommer scheint auf dem Weg zu Besserung

MeteoSchweiz-Blog | 18. Juli 2024
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Die Schweiz sehnte sich bisher vergebens nach der Sommersonne. Im ganzen Land haben die grossen Ferien begonnen und viele würden sich nun über eine lange, stabile Hochdruckphase freuen. Diese ist zwar nicht in Sicht, aber so unbeständig wie in den vergangenen Wochen geht es nicht weiter.

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Lange ist es her

Wirklich anhaltendes Hochdruckwetter mit mehreren sehr sonnigen Tagen hintereinander erlebte die Schweiz letztmals im April. Beidseits der Alpen gab es vom 11. bis am 14. April vier heitere Tage in Serie. Als heiterer Tag gilt, wenn die Sonnenscheindauer mehr als 80 % der möglichen Sonnenscheindauer erreicht.

Nach dieser viertägigen, sehr sonnigen Periode von Mitte April waren heitere Tage selten. Als Mittel über die tiefen Lagen der Alpennordseite gab es bis Mitte Juli nur gerade vier davon. Eine längere, sehr sonnige Periode trat nicht mehr auf. Auch auf der Alpensüdseite waren im Wetterablauf nach Mitte April nur hin und wieder heitere Tage eingestreut. Eine längere sehr sonnige Periode war auch hier seither nicht feststellbar.

Sonnenarme erste Jahreshälfte 2024

So wie die letzten Wochen präsentierte sich auch die ganze erste Jahreshälfte 2024, nämlich sehr oft trüb und nass. Von Februar bis Juni war die monatliche Sonnenscheindauer stets im ganzen Land unter dem Durchschnitt der Normperiode 1991-2020. Für viele wurde der mangelnde Sonnenschein mittlerweile zur Belastung.

Die Sonnestube mit Tiefgang

Die langen Messreihen von MeteoSchweiz machen die geringe Besonnung in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zu früheren Jahren deutlich. In Lugano wurden von Januar bis Juni 2024 insgesamt 894 Sonnenstunden registriert. So tiefe Werte gab es hier zuletzt gehäuft in den 1980er-Jahren. In den letzten zwei Jahrzehnten brachte die erste Jahreshälfte von Januar bis Juni in Lugano oftmals über 1100 Sonnenstunden.

Lugano verzeichnete in der ersten Jahreshälfte 2024 insgesamt 65 trübe Tage. Als trüber Tag gilt, wenn die Sonnenscheindauer unter 20 % der möglichen Sonnenscheindauer bleibt. Der Durchschnitt 1991−2020 liegt in Lugano für das erste Halbjahr bei 49 trüben Tagen.

Auch im Norden wenig Sonnenschein

Auch auf der Alpennordseite machte sich die Sonne rar. Gemittelt über die Mittellandstationen in Genf, Neuchâtel, Bern, Basel, Luzern und Zürich/Fluntern resultierte von Januar bis Juni 2024 eine Sonnenscheindauer von 704 Stunden. Auch dieser Wert ist eher für die 1980er-Jahre typisch. Es gab aber zuletzt auch 2016 und 2013 erste Halbjahre mit vergleichbar wenig oder weniger Sonnenschein. Im Mittelland wären heute in der ersten Jahreshälfte rund 900 Sonnenstunden zu erwarten. Am Messstandort Luzern gelten 82 trübe Tage von Januar bis Juni als normal. 2024 waren es mit 87 Tagen nur wenig mehr.

Die Anzahl der Regentage alleine sagt noch nicht alles

Ob ein Sommer als verregnet empfunden ist, hängt nicht nur davon ab, wie oft es regnet, sondern auch, wie die Regentage verteilt sind. Dies zeigt der Vergleich mit dem Jahr 2021. Damals regnete es im Juni und Juli in Zürich an 34 Tagen mindestens einen Millimeter. In diesem Jahr werden wir diesen Wert wohl kaum erreichen. Der Unterschied zum aktuellen Sommer war aber, dass es im Jahr 2021 im Juni an 9 Tagen hintereinander völlig trocken blieb, während es in diesem Juni spätestens nach vier Tagen wieder regnete.

Sehr wichtig für das Gefühl ist zudem, ob es in den Sommerferien schön ist oder nur zuvor und danach. Im Moment sieht es danach aus, als ob es während den Schulferien sonniger sein wird als zuvor, was aber auch kein Kunststück ist.

Ein paar Tage mit Heu- und Sportwetter

In der nächsten Woche scheinen kaum nennenswerte Störungen zur Schweiz zu gelangen. Somit wird es voraussichtlich mehrere trockene Tage in Serie geben. Die Kehrseite der Medaille ist, dass wir vorerst in einer nordwestlichen Strömung liegen werden, mit der eher kühle Luft zu uns gelangt. Freunde von mediterraner Hitze müssen sich somit gedulden. Die Temperaturen werden dafür ideal sein für sportliche Aktivitäten und viele werden die kühlen Nächte schätzen. Es wird zwar meistens kein stabiles Hochdruckwetter sein, aber besonders im Flachland und in den inneren Alpentälern wird es wahrscheinlich mehrheitlich sonnig sein mit einem nur geringen Regenrisiko. Die «Verliererregion» bezüglich Sonnenschein werden die Voralpen und nördlichen Alpenketten sein. In diesen Regionen werden sich aufgrund der Nordwestströmung die Wolken am längsten stauen und auch das Risiko für Schauer ist dort etwas höher..