Oben dargestellt ist die 3-stündige Niederschlagsmenge am Dienstagabend zwischen 18 bis 21 UTC (20-23 Uhr LT). Die einzelnen Kacheln zeigen die verschiedenen Members des ICON-CH2 Modells. Die Ensemble Prognosen beruhen auf leicht unterschiedlichen Anfangsbedingungen und zeigen zum Teil unterschiedliche Lösungen. Nun stellt sich die Frage: Gibt es am Dienstagabend Regen? Einzelne Members zeigen deutliche Niederschlagssignale (Gewitter), andere hingegen zeigen einen trockenen Dienstagabend. Es verdeutlicht, dass kleine Abweichungen der Anfangsbedingungen zu unterschiedlichen Lösungen führen – in diesem Fall zu Gewittern oder trockenen Bedingungen.
Die Anfangsbedingungen zu erfassen ist komplex
Schon die Erfassung der Anfangsbedingungen ist mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet. Messungen weisen immer kleinere Messungenauigkeiten auf, zudem haben wir nicht genügend Messpunkte um die Anfangsbedingungen der gesamten Atmosphäre zu erfassen. Darüber hinaus werden die Gleichungen der Wettermodelle vereinfacht, da es schlichtweg nicht möglich ist, die ganzen Prozesse in der Atmosphäre lückenlos physikalisch und mathematisch zu beschreiben. (darüber hinaus würde es wohl kein Computer in der Welt schaffen, das alles in fristgerechter Zeit zu rechnen).
Dies bedeutet nun aber nicht, dass Wettervorhersagen komplett chaotisch und unvorhersehbar sind. Es zeigt aber auf, dass kleinste Veränderungen der Anfangsbedingungen einen grossen Impact auf das Wettergeschehen haben.
Wie gehen wir mit dem Chaos um?
Bei der MeteoSchweiz, wie auch bei anderen Wetterdiensten, wird versucht, mit Ensemble Prognosen das Chaos etwas zu ordnen.
Unten sehen Sie die Ensemble Vorhersagen des ECMWF Modells für den Gitterpunkt Zürich. Je näher die Temperatur- und Geopotentiallinien zusammen liegen, desto sicherer ist die Prognose. Es bedeutet, dass trotz der unterschiedlichen Anfangsbedingungen die Lösung gleich ist. Es liegt in der Natur des Systems, dass mit zunehmender Zeit die Unsicherheit zunimmt.