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Weltweit wärmster Juni – die Rekordserie geht weiter

MeteoSchweiz-Blog | 10. Juli 2024
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Im weltweiten Mittel wurde der wärmste Juni im Copernicus-Datensatz seit 1979 verzeichnet. Es war der dreizehnte Monat in Folge mit Rekordwärme. In Westeuropa lag die Junitemperatur hingegen vielerorts im durchschnittlichen Bereich, gebietsweise blieb sie auch unterdurchschnittlich.

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Der rekordwarme Juni 2024 erreichte im globalen Mittel 16,66 °C. Das liegt 0,67 °C über dem Durchschnitt 1991−2020 und 0,14 °C über dem bisherigen Höchstwert vom Juni 2023. Der Monat war 1,5 °C wärmer als der vorindustrielle Juni-Durchschnitt 1850−1900. Es war der dreizehnte Monat in Folge mit Rekordwärme.

Die globale Durchschnittstemperatur der letzten 12 Monate (Juli 2023 bis Juni 2024) war mit 0,76 °C über dem Durchschnitt von 1991−2020 und 1,64 °C über dem vorindustriellen Durchschnitt von 1850-1900 die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die globale Übersicht

Deutlich über dem Durchschnitt 1991−2020 lag die Junitemperatur im Osten Kanadas, im Westen der USA und in Mexiko sowie in Brasilien, wo es eine grosse Anzahl von Waldbränden gab. Ostindien registrierte Hitzewellen, ebenso wie Pakistan und Korea, wo der heisseste Junitag seit Messbeginn verzeichnet wurde. Auch in den meisten Teilen Nordsibiriens, des Nahen Ostens und Nordafrikas sowie in der Westantarktis herrschten überdurchschnittliche Temperaturen.

Umgekehrt wurden unterdurchschnittliche Temperaturen in Zentralkanada, im Osten Russlands rund um das Ochotskische Meer, entlang der Küstenregion Nordwestafrikas, im argentinischen Patagonien, in nördlichen und östlichen Teilen Australiens und in Teilen der Ostantarktis gemessen.

Zweitwärmster Juni in Europa

Deutlich über dem Durchschnitt 1991−2020 lag die Junitemperatur in Süditalien, Südosteuropa und der Türkei. Zypern, Griechenland und die Türkei erlebten Hitzewellen. Vielerorts wurden Temperaturen über 40 °C gemessen. Athen registrierte den heissesten Juni seit Beginn der Messungen im Jahr 1860. Griechenland meldete den heissesten Juni seit 2010 und Serbien den heissesten Juni seit 1950. Die Hauptstadt Belgrad verzeichnete den heissesten Juni seit Messbeginn im Jahr 1888. Auch in den meisten Teilen Osteuropas und Fennoskandiens herrschten überdurchschnittliche Temperaturen.

Im Gegensatz dazu gab in vielen Teilen Westeuropas durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Juniwerte, darunter Frankreich, Portugal, Spanien, Irland und das Vereinigte Königreich. Auch in Island und einer Region im Nordwesten Russlands, in der Nähe der Karasee, herrschten unterdurchschnittliche Temperaturen.

Der Juni 2024 lag im europäischen Mittel 1,57 °C über dem Durchschnitt 1991−2020. Es war der zweitwärmste Juni in der europäischen Messreihe. Der Rekordjuni 2019 brachte 1.87°C über dem Durchschnitt 1991−2020.

Die Lufttemperatur über den Ozeanen

Die Lufttemperatur war über den meisten Teilen des Atlantiks, des Indischen Ozeans und über einem grossen Teil des Pazifiks überdurchschnittlich hoch.

Unterdurchschnittliche Werte gab es im östlichen äquatorialen Pazifik und in mehreren anderen relativ kleinen Gebieten, einschliesslich des Beringmeers, und insbesondere auf der Südhalbkugel in einer Region in der Nähe von Chile und Argentinien, die sich bis in den subtropischen Ostpazifik und den südlichen Indischen Ozean erstreckte.

Rekordhohe Meeresoberflächentemperatur

Im Gebiet zwischen 60° Süd und 60° Nord wurde mit einem Junidurchschnitt von 20,85°C ein neuer Junirekord im Copernicus-Datensatz ab 1979 registriert. Es war der fünfzehnte Monat in Folge, der einen Monatsrekord der Meeresoberflächentemperatur brachte.

Abbildung 5 zeigt, dass die Meeresoberflächentemperatur im Juni auch in weiten Teilen des atlantischen Ozeans (subtropischer Nordatlantik, aussertropischer Südatlantik, äquatorialer Atlantik und Karibisches Meer) Rekordwerte erreichte. Die rekordverdächtige Meeresoberflächentemperatur in der Karibik könnten zur aussergewöhnlich schnellen Intensivierung von Hurrikan Beryl beigetragen haben, dem ersten atlantischen Hurrikan, der so früh im Jahr die Kategorie 5 auf der Saffir-Simpson-Skala erreichte.

Die Copernicus Mitteilung zum Juni 2024 ist in englischer Sprache verfügbar.

Der Juni 2024 in der Schweiz

Das wechselhafte und oft sonnenarme Juniwetter brachte mehrmals starke Niederschläge. In einzelnen Regionen richteten die Wasserfluten grossen Schäden an. Besonders betroffen war das Wallis und die Alpensüdseite. Sommerliche Hitze gab es nur an wenigen Tagen.

Die Junitemperatur lag in der Schweiz verbreitet zwischen 0,3 und 0,6 °C über der Norm 1991−2020. Lokal stiegen die Werte auch bis 0,8 über die Norm. Elm registrierte 1,0 °C und Andermatt 1,3 °C über der Norm. Auf der Alpensüdseite bewegten sich die Werte zwischen 0,6 unter und 0,4 °C über der Norm 1991−2020. Das landesweite Mittel der Junitemperatur lag 0,4 °C über der Norm.

Je nach Gewitteraktivität fielen die Niederschlagssummen im Juni sehr unterschiedlich aus. Regional erreichten die Mengen 140 bis 180 % der Norm 1991−2020. Das betraf das Gebiet des unteren Genfersee, ein Streifen von Schaffhausen bis zum zum Bodensee sowie Teile des Wallis, des östlichen Alpennordhangs und der Alpensüdseite. Demgegenüber blieben die Junimengen vor allen in grösseren Gebieten der Westschweiz und der Kantone Graubünden und Tessin unterdurchschnittlich oder die Werte stiegen nur wenig über die Norm.

Der umfassende Überblick zum Juni 2024 in der Schweiz ist in der Rubrik Publikationen zu finden.