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Juli 2024 unterbricht weltweite Rekordserie

MeteoSchweiz-Blog | 12. August 2024

Gemäss dem europäischen Klimadienst Copernicus war der Juli 2024 weltweit der zweitwärmste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen. Der bisherige Rekord des wärmsten Juli 2023 wurde nur knapp verfehlt, wodurch eine Serie von 13 aufeinanderfolgenden Rekordmonaten ihr Ende fand.

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Nach Angaben des europäischen Klimadienstes Copernicus verfehlte der Juli 2024 mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 16,91 °C den bisherigen Rekordwert des Vorjahres nur um 0,04°C. Damit liegt der Juli 2024 0,68 °C über dem Norm 1991-2020 und geht als zweitwärmster Monat seit Beginn des ERA5-Datensatzes, der bis ins Jahre 1940 zurückgeht, ein.

Der Juli 2024 markierte das Ende eines 13-monatigen Zeitraums, in dem jeder Kalendermonat in den ERA5-Daten für den jeweiligen Monat des Jahres der wärmste war. Obwohl es sich um ein eher ungewöhnliches Ereignis handelt, gab es eine ähnliche Abfolge von monatlichen globalen Temperaturrekorden bereits 2015/2016. Zu dieser Zeit wurde das letzte starke El-Niño-Ereignis beobachtet.

Obwohl der Juli 2024 in Bezug auf die monatliche Durchschnittstemperatur nicht so warm war wie der Juli 2023, wurden im Juli dieses Jahres die beiden wärmsten Tage des ERA5-Datensatzes registriert. Die globale Tagesdurchschnittstemperatur erreichte am 22. Juli und am 23. Juli mit jeweils 17,16 °C und 17,15°C zwei noch nie zuvor gemessene Werte. Da allerdings der Temperaturunterschied von 0,01 °C im Unsicherheitsbereich des ERA5 Datensatzes liegt, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, welcher der zwei Tage nun der wärmste bisher je gemessene war.

Laut dem ERA5-Datensatz war der Monat 1,48 °C wärmer als die vorindustrielle Periode von 1850 bis 1900. Damit endete eine Serie von 12 aufeinanderfolgenden Monaten, in denen eine Abweichung von +1,5 °C oder mehr gemessen wurde.

Die globale Durchschnittstemperatur für den Zeitraum August 2023 bis Juli 2024 lag damit 0,76 °C über der Norm 1991-2020 und 1,64 °C über dem vorindustriellen Niveau.

Die globale Temperaturabweichung für das laufende Jahr (Januar-Juli) für 2024 beträgt +0,70 °C im Vergleich zur Norm 1991-2020. Dies ist 0,27 °C wärmer als derselbe Zeitraum im Jahr 2023. Damit 2024 nicht das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird, müsste die Temperaturabweichung in den verbleibenden Monaten des Jahres um mindestens 0,23 °C sinken – ein bisher kaum verzeichnetes Phänomen im ERA5-Datensatz.

Regional zweitwärmster Juli

Die europäische Durchschnittstemperatur im Juli 2024 (Abb. 1) lag 1,49 °C über der Norm 1991-2020, was den Monat zum bisher zweitwärmsten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa macht. Der wärmste Juli bleibt derjenige des Jahres 2010.

In Süd- und Osteuropa lagen die Temperaturen über dem Durchschnitt, in Nordwesteuropa jedoch nahe oder unter dem Durchschnitt.

Ausserhalb Europas waren die Temperaturen im Westen der Vereinigten Staaten und im Westen Kanadas, in den meisten Teilen Afrikas, im Nahen Osten und in Asien sowie in der östlichen Antarktis überdurchschnittlich hoch. In der Westantarktis und Teilen der Vereinigten Staaten, Südamerikas und Australiens waren die Temperaturen unterdurchschnittlich.

Temperatur der Meeresoberfläche

Obwohl im äquatorialen Pazifik unterdurchschnittliche Temperaturen gemessen wurden, was auf ein sich entwickelndes La-Niña-Ereignis hindeutet, blieben die Lufttemperaturen über dem Ozean in vielen anderen Regionen ungewöhnlich hoch.

Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur im Juli 2024 (Abb. 2), gemittelt über ein Band von 60°S bis 60°N, lag bei 20,88°C. Dies ist der zweithöchste gemessene Wert für den Monat Juli seit Beginn der Satelliten-Messreihe 1979, nur 0,01°C unter dem Rekordwert vom Juli 2023. Der Juli beendete damit eine 15-monatige Periode, in der jeder Monat den bisherigen monatlichen Temperaturrekord brach.

Ausdehnung des Meereises

Die Ausdehnung des arktischen Meereises lag 7 % unter der Norm 1991-2020. Der tiefste Wert seit Beginn der Satelliten-Messreihe 1979 wurde im Juli 2020 mit einer Abweichung von -14 % verzeichnet.

In der Antarktis lag die Meereisausdehnung mit -11 % weitaus deutlicher unter dem Durchschnitt. Nach dem Rekord-Tiefstwert von -15 % im Juli 2023 entspricht der diesjährige Juli-Wert dem zweitniedrigsten seit Beginn der Messreihe.

Niederschlags-Anomalien

Der Juli 2024 war in Nordeuropa, in weiten Teilen Skandinaviens, in den baltischen Staaten, in den Gebieten rund um die Nordsee sowie im Südosten der Türkei deutlich feuchter als die Norm 1991-2020 (Abb. 3). Heftige Regenfälle haben in Teilen des Baltikums zu Überschwemmungen geführt.

In Irland, Schottland, weiten Teilen Islands und auf der Iberischen Halbinsel war der Juli leicht trockener als im Durchschnitt, während eine grosse Region, die sich von Westrussland nach Süden erstreckt, einschliesslich des Balkans und der italienischen Halbinsel ein stärkeres Niederschlagsdefizit aufwies. In Süd- und Osteuropa herrschen derzeit Dürrebedingungen.

Ausserhalb Europas war der Juli 2024 im südlichen und zentralen Nordamerika überdurchschnittlich feucht, wobei ein Grossteil des Niederschlagssignals auf den Hurrikan Beryl zurückzuführen war. Ebenfalls feuchter als der Durchschnitt war der Juli 2024 in Alaska. Auch auf der koreanischen Halbinsel und im Osten Chinas fiel mehr Niederschlag als sonst üblich. In diesen zwei fernöstlichen Regionen wurden erhebliche Überschwemmungen gemeldet.

Im Westen Nordamerikas, im Osten Russlands, im südlichen Südamerika und im südlichen Afrika, einschliesslich Madagaskar, herrschten eher trockene Bedingungen. In Nordamerika ist es zu schweren Bränden gekommen.

Das monatliche Copernicus-Bulletin ist hier in englischer Sprache verfügbar.

Juli 2024 in Schweiz

In der Schweiz lag die Durchschnittstemperatur nördlich der Alpen im Juli 0,8 bis 1,3 °C über der Norm 1991-2020. In den Alpen und südlich davon lag die Abweichung zwischen +1,5 und +2,1 °C. Der nationale Durchschnittswert lag bei 1,5 °C.

Die monatliche Gesamtniederschlagsmenge lag an den meisten Orten mit Werten zwischen 60 und 90% der Norm 1991-2020 unter dem Durchschnitt (Abb. 4). In den Regionen zwischen dem südlichen Tessin, dem unteren Moesano, dem Bergell und dem Engadin wurden hingegen überdurchschnittliche Monatswerte gemessen.

Der umfassende Überblick zum Juli 2024 in der Schweiz ist in der Rubrik Publikationen zu finden.