Bodennahe Reibung führt zum Ausströmen aus dem Hochdruckgebiet
In einer gewissen Höhe über der Erdoberfläche kann man die Reibung vernachlässigen - dies ist etwa oberhalb 1500 Metern über der Erdoberfläche der Fall. Dort gleichen sich die Druckgradientkraft und die Corioliskraft im Wesentlichen aus. Das führt dazu, dass die Winde parallel zu den Druckflächen wehen. Ein Druckausgleich wird dadurch erheblich verzögert. Speziell im Bereich von etwa 5000 Metern ist dies feststellbar. Weiter oben, besonders im Bereich des Jetniveaus, gleichen sich hingegen die Druckgradientkraft und die Corioliskraft häufig nicht aus, sonst käme es nicht zu den eingangs erwähnten Konvergenzen und Divergenzen.
In Bodennähe wird die Druckgradientkraft nicht allein durch die Corioliskraft, sondern auch durch die Reibungskraft ausgeglichen. Die Corioliskraft greift immer senkrecht zur Bewegungsrichtung an und die Reibungskraft wirkt immer entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung. Diese zwei Kräfte sind vektoriell zusammengerechnet mehr oder weniger gleichgross wie die Druckgradientkraft, wie die untenstehende Graphik zeigt. Infolgedessen weht der Wind nicht mehr - wie in grösserer Höhe - parallel zu den Isobaren, sondern wird je nach Stärke der Reibungskraft mehr oder weniger stark zum tiefen Druck abgelenkt.
Im Fall von einem Hochdruckgebiet ist es in der freien Atmosphäre so, dass der Wind parallel zu den antizyklonal gekrümmten Isobaren weht. in diesem Fall ist die Corioliskraft grösser als die Druckgradientkraft, da ja der Wind nicht geradlinig bläst, sondern eben einer antizyklonal gekrümmten Bahn folgt. Die in Bodenähe zusätzlich zur Druckgradientkraft und Corioliskraft auftretende Reibungskraft bewirkt, dass der Wind vom Hochzentrum im Uhrzeigersinn spiralförmig Richtung tieferer Druck weht. Dies bedeutet Ausströmen und folglich also Divergenz.