Die letzten Augusttage versprechen hochsommerliche Temperaturen. In mittleren Berglagen liegen sie am oberen Rand dessen, was Ende August bisher gemessen wurde. In den Niederungen dürften verbreitet Hitzetage auftreten. Ist das üblich im Spätsommer?
Die Schweiz liegt bis Ende des Monats am Rande eines Hochdruckgebietes, das seinen Kern vom nahen Atlantik über die Britischen Inseln in die Nordsee verlagert. Dabei liegt für die Jahreszeit sehr warme Luft über dem Alpenraum. Einerseits wird die Luft durch die grossräumige Absinkbewegung (Subsidenz) erwärmt, andererseits strömt am Rande des Hochs mit schwacher, mehrheitlich südwestlicher Strömung warme Luft heran. In den Niederungen werden spätestens ab morgen Donnerstag verbreitet 30 Grad und mehr vorhergesagt.
Nicht nur in den Niederungen, auch in mittleren Höhenlagen ist die Temperatur für Ende August sehr hoch. In Höhenlagen beispielsweise um 2000 Meter werden bis mindestens Samstag 31. August, wahrscheinlich gar noch ein, zwei Tage länger, Höchstwerte um 20 Grad erwartet.
So kommen Wandernde, Bikende, aber auch sportlich weniger Aktive sowie Gletscher fast wie im Hochsommer ins Schwitzen. Da die Alpen nur am Rande des Hochs liegen werden, könnten Quellwolken und der eine oder andere lokale Schauer doch noch für eine leichte Abkühlung sorgen.
Zurück zur Temperatur in den Niederungen. Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad (Hitzetag) kommen Ende August zwar immer wieder vor, auf der Alpennordseite wie auch auf der Alpensüdseite. Im Mittel (Klimanorm 1991-2020) geschieht dies aber etwas früher im Monat, in Extremfällen sogar erst um die Septembermitte oder noch später, wie folgende Tabelle zeigt:
Schaut man sich die Anzahl Hitzetage im aktuellen Jahr an, fällt vor allem die Alpensüdseite und insbesondere die Station Lugano auf. Bis und mit Samstag 31. August sind dort täglich Höchstwerte über 30 Grad prognostiziert. Rechnet man die letzten drei (Hitze-)Tage des Monats hinzu, wird der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 (20 Hitzetage) mit 19 Hitzetagen nur knapp nicht egalisiert. Während es im Jahr 2003 in Lugano 13 Hitzetage in Folge gab, dauerte die längste Hitzeperiode ohne Unterbruch in diesem Jahr elf Tage (27. Juli bis 6. August 2024).
Die mittlere Tagestemperatur in den letzten drei Tagen des Monats könnte sogar die Schwelle zur Hitzewelle der Warnstufe 3 erreichen. Das wäre gleichbedeutend mit der spätesten Hitzewelle (gemäss der Definition bei MeteoSchweiz: mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen mit einer Tagesmitteltemperatur von mindestens 25 Grad), die im Südtessin bisher gemessen wurde.
Ob es tatsächlich zur spätesten Hitzewelle im Südtessin kommt – die Wahrscheinlichkeit dazu ist aktuell nicht allzu hoch –, darüber halten unsere Kolleginnen und Kollegen in Locarno / Monti für Sie fest (Blogs MeteoSvizzera, italienisch) oder können Sie zu gegebener Zeit im Klima-Blog nachlesen.