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Wenn mehrere Sprachen im Arbeitsalltag gesprochen werden

MeteoSchweiz-Blog | 26. September 2024
6 Kommentare

Viele der 420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von MeteoSchweiz nutzen verschiedene Landessprachen in ihrem Arbeitsalltag. Doch was heisst das? In diesem Blog erfahren Sie mehr über Einblicke in anderen Kulturen, die Wörter «éphemère» und «Chrüsimüsi», Missverständnisse und grammatikalische Fehler.

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420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verschiedene Herkünfte, verschiedene Sprachen: Wie überall beim Bund haben die Mitarbeitenden bei MeteoSchweiz diverse Hintergründe. Zum Tag der Mehrsprachigkeit, der jedes Jahr in der Schweizer Bundesverwaltung als auch im Parlament am 26. September begangen wird, haben wir mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über ihre Mehrsprachigkeit im Arbeitsalltag gesprochen*.

Italienisch, Deutsch, Französisch, Spanisch...

Wir stellen sie Ihnen vor: Barbara Galliker ist Leiterin des Kommunikationsteams und im Tessin mit den Hauptsprachen Italienisch und Deutsch aufgewachsen. Heute spricht sie zudem fliessend Englisch und Französisch und auch etwas Spanisch.

Julien Anet arbeitet in der Abteilung Klima und ist mit Französisch und Deutsch aufgewachsen, wobei Französisch dominant war. Mit der Zeit – auch mit einer zunehmenden beruflichen geographischen Orientierung gegen Osten – gewann dann die deutsche Sprache bei ihm die Überhand. Er spricht zudem Englisch und Spanisch.

Nicola Gobbi ist am Standort in Locarno Monti im Tessin in der Wetterprognose und Unterhaltung des Messnetzes tätig. Seine Muttersprachen sind Italienisch, ebenso wie der Tessiner Dialekt, den er bevorzugt. Zudem spricht er fliessend Französisch und Deutsch, das ein wenig mit Schweizerdeutsch vermischt ist, und ein wenig Englisch.

Zu guter Letzt stammt Isabelle Bey, Leiterin der Regionalzentrale West in Genf, aus der Romandie, ihre Muttersprache ist Französisch, sie spricht sehr gut Englisch und versteht Deutsch.

Wo und wann habt ihr die Sprachen, die ihr heute sprecht, gelernt?

Julien Anet: Französisch erlernte ich zu Hause, da meine Eltern beide aus Genf stammen. Bärndütsch & Hochdeutsch kamen dann in der Schule dazu, genauso wie Englisch & Spanisch.

Nicola Gobbi: La fortuna di essere ticinese è che le principali lingue nazionali vengono insegnate già a partire dalle scuole primarie, l’inglese invece nelle scuole secondarie e superiori. Le basi si hanno quindi già alla fine degli studi obbligatori. Avendo vissuto e lavorato per una quindicina di anni a Losanna e in seguito a Berna ho potuto rinforzare le mie conoscenze di francese e tedesco.

Welche ist eure Lieblingssprache und warum?

Barbara Galliker: Italienisch und Englisch. Italienisch, weil es für meine Kindheit und Jugend steht. Englisch, weil es mittlerweile meine Familiensprache ist. Mein Mann ist Amerikaner und zu Hause sprechen wir mit unserem Sohn Englisch.

Nicola Gobbi: Il dialetto ticinese, che fa parte della nostra cultura locale.

Habt ihr ein Lieblingswort, und wenn ja, welches? Warum dieses Wort?

Julien Anet: Zum Einen mag ich «Ronronear» – das ist Spanisch und heisst «schnurren». Dabei hört man schon beim Aussprechen heraus, was das Wort bedeuten könnte. Bezüglich der Bedeutung gefällt mir «éphemère» besonders. Dabei trifft die Übersetzung «kurzlebig» nur teils zu. Éphemère hat etwas magischeres – auf einmal da, dann gleich wieder weg.

Barbara Galliker: Auf Schweizerdeutsch liebe ich das Wort «Chrüsimüsi». Eine Übersetzung ist schwierig 😉. Auf Italienisch liebe ich den Helvetismus «moroso/a», was Freund oder Freundin bedeutet.

Verwendest du alle diese Sprachen bei MeteoSchweiz? Wenn ja, wann?

Nicola Gobbi: Quasi tutte le comunicazioni con i colleghi di Zurigo, Payerne e Ginevra vengono fatte nelle rispettive lingue, solo raramente in italiano se il collega lo parla. Anche al numero di consulenza per previsioni di Locarno Monti talvolta chiamano dei turisti francofoni o germanofoni, in questo caso sono felici di trovare risposta nella loro lingua. L’inglese viene invece sempre più spesso usato nei corsi di formazione, e fra colleghi di diverse nazioni, nella sede di Locarno Monti grazie a collaborazioni internazionali non è raro che l’inglese prenda il sopravvento nelle discussioni informali.

Julien Anet: Ich verwende Deutsch, Französisch und Englisch. Deutsch für die Blogs, in der Klima-Informationsstelle und in der Medienkommunikation, Englisch für wissenschaftliche Reports, Französisch für die interne Kommunikation mit unseren Kolleg/-innen aus der Westschweiz und/oder Westschweizer Kolleg/-innen, die in Zürich stationiert sind, während der Mittagspause.

Was sind die Vorteile daran, bei der Arbeit mehrere Sprachen anzuwenden?

Isabelle Bey: Notre façon de travailler dans le cadre d’un office fédéral reflète le multiculturalisme et multilinguisme de la Suisse. A mon avis cela amène beaucoup de « richesse culturelle » et d’ouverture au sein d’un pays et donc d’un office fédéral.

Barbara Galliker: Wenn man die Sprache des Gegenübers spricht, kommt man einfacher in Kontakt mit diesem Menschen, man hat Einblick in eine andere Kultur (Musik, Eigenheiten, usw.), das finde ich sehr faszinierend. Zudem verliert man die erlernten Sprachen nicht so einfach.

Nicola Gobbi: Conoscere più lingue è un arricchimento personale e un ottimo esercizio mentale. La possibilità di adattare la lingua a chi fa fatica ad esprimersi in italiano è sempre benvenuta.

Und was sind die Nachteile?

Julien Anet: Ich brauche jeweils eine gewisse Zeit, bis mein Sprachzentrum von einer Sprache in die andere umgestellt hat. Dabei können insbesondere in den ersten paar Sätzen ulkige Formulierungen entstehen, welche dann noch einmal überarbeitet werden müssen.

Isabelle Bey: Je pense que, parfois, on ne se comprend pas, et qu'il peut y avoir des malentendus, donc cela peut parfois compliquer notre travail.

Barbara Galliker: Manchmal macht man grammatikalische Fehler, verwendet eine andere Satzstellung oder das falsche Wort. Ich finde das nicht so schlimm. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die mehr als eine Sprache oder einen Dialekt sprechen, eine andere linguistische, kognitive und neuronale Hirnarchitektur haben, als Menschen, die nur eine Sprache sprechen.

Danke für das Gespräch!

*Anmerkung: Diese Gespräche wurden einzeln geführt und im Nachhinein zu einem Gespräch zusammengeführt.

Europäischer Tag der Sprachen

Anlässlich des Europäischen Tags der Sprachen (ETS) am 26. September organisiert der Bund die Tage der Mehrsprachigkeit, sowohl in der Bundesverwaltung als auch im Schweizer Parlament. Das Ziel ist, die Schweizer Mehrsprachigkeit zu stärken und zu fördern. Der Europäische Tag der Sprachen wird jedes Jahr am 26. September begangen, um das Erlernen von Sprachen in ganz Europa zu fördern. Er geht auf eine Initiative des Europarates zurück und wurde erstmals 2001 im Rahmen des Europäischen Jahres der Sprachen gefeiert.