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Staulage am Alpennordhang, Nordföhn auf der Alpensüdseite

MeteoSchweiz-Blog | 28. September 2024
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Heute herrschte im Alpenraum eine Nordwestlage, die tiefdruckbestimmt war. Sie sorgte in der Schweiz für ganz unterschiedliche Wetterverhältnisse. Während es nördlich der Alpen trüb war, schien auf der Alpensüdseite mit Nordföhn praktisch uneingeschränkt die Sonne. Wir gehen im heutigen Blog auf tiefruckbestimmte Nordwestlagen und auf den Nordföhn ein.

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Trübe und niederschlagsreiche Verhältnisse nördlich der Alpen

Wie häufig bei tiefdruckbestimmter Nordwestlage war es auch heute nördlich der Alpen stark bewölkt, wobei immer wieder Niederschlag auftrat. Die Schneefallgrenze lag meist bei 1800 Metern. Die grössten Niederschlagsmengen wurden am zentralen und östlichen Alpennordhang gemessen, wobei innert 12 Stunden in der Gegend der Rigi im Kanton Schwyz sowie vom Zürcher Oberland bis ins Toggenburg bis 40 mm zusammenkamen. Spitzenreiter war Gersau mit 42 mm.

Die heutige Nordwestlage brachte mehr Niederschlag als in vielen Fällen in den Herbstmonaten. Es wurde nämlich innerhalb von 12 Stunden mehr Niederschlag gemessen als üblicherweise bei dieser Wetterlage in 24 Stunden. Die Niederschlagsverteilung stimmt aber einigermassen gut mit durchschnittlichen tiefdruckbestimmten Nordwestlagen überein, allerdings ist das Hauptniederschlagsgebiet am zentralen und östlichen Alpennordhang in der Regel etwas weiter südlich Richtung nördliche Hochalpen verschoben.

Zyklonale Nordwestlagen bringen in den Herbstmonaten, wie übrigens auch in den anderen Jahreszeiten, am zentralen und östlichen Alpennordhang an über 80 % aller Tage mindestens 1 mm Niederschlag. In Mittelbünden und besonders im Wallis kommt es deutlich weniger häufig zu Niederschlägen von 1 mm und mehr. Auf der Alpensüdseite sind Niederschlagsmengen von über 1 mm bereits unmittelbar südlich des Alpenhauptkammes selten und weiter südlich ist es fast immer trocken.

Meist sonnige Verhältnisse auf der Alpensüdseite

Auf der Alpensüdseite löste sich die Bewölkung schon unmittelbar südlich des Alpenhauptkammes ziemlich rasch auf, so dass es dort ziemlich sonnig war. Der Nordföhn stiess zum Teil bis in die Niederungen vor. Dabei wurden Tageshöchsttemperaturen bis 24 Grad gemessen. Spitzenreiter war Magadino mit 24.2 Grad.

Die heutige Sonnenscheindauer stimmt recht gut mit der Sonnenscheinverteilung von vielen Fällen bei zyklonalen Nordwestlagen überein. Während es nördlich der Alpenkamm kaum für Sonnenschein reicht, ist das Wallis und dort besonders die Gegend von Visp und die Vispertäler sowie das Engadin deutlich bessergestellt. Auf der Alpensüdseite weisen schon die Gebiete nahe am Alpenkamm mindestens zeitweise sonnige Verhältnisse auf, im Mittel- und Südtessin kann sogar von meist sonnigem Wetter ausgegangen werden.

Der Nordföhn ist auf der Alpensüdseite deutlich häufiger als der Südföhn nördlich des Alpenkammes

Wie bereits erwähnt, blies heute auf der Alpensüdseite der Nordföhn. Er ist dort ein häufiger Gast. Eine Auszählung der Stunden mit Nordföhn in der Zeitperiode 2016 bis 2023 ergab, dass er je nach Region im Jahresdurchschnitt zwischen 400 und über 1200 Stunden bläst. Am häufigsten macht er sich in der oberen Leventina, im Bleniotal und im Puschlav bemerkbar. In Robbia im Puschlav kann man durchschnittlich an 1183 Stunden pro Jahr mit Nordföhn rechnen, in Piotta in der Leventina an 1008 Stunden und in Comprovasco im Bleniotal an 910 Stunden. Weiter Richtung Süden geht die Häufigkeit des Nordföhns immer mehr zurück. Im Magadino sind es noch 585 Stunden, in Lugano 530 Stunden und in Stabio im Südtessin 480 Stunden.

Zum Vergleich: Der Südföhn nördlich des Alpenkammes ist seltener als der Nordföhn auf der Alpensüdseite. In Altdorf im Urner Reusstal wehte der Südföhn im Jahresdurchschnitt zwischen 2016 und 2023 an 411 Stunden, in Meiringen an 224 Stunden, in Engelberg an 196 Stunden und in Elm an 359 Stunden. Häufiger ist der Föhn in Chur mit 682 Stunden und in Visp mit 511 Stunden anzutreffen.

Der Nordföhn auf der Alpensüdseite ist damit also häufiger als der Südföhn auf der Alpennordseite, in vergleichbarer Lage jeweils etwa 50 % häufiger. Zudem nimmt sowohl beim Nordföhn als auch beim Südföhn die Häufigkeit mit zunehmendem Abstand vom Alpenkamm immer mehr ab.