Der tiefste Punkt nördlich der Alpen befindet sich in der Stadt Basel. Da sich der Nebel gerne an den tiefsten Stellen im Gelände sammelt, könnte man deshalb auf den ersten Blick erwarten, dass Basel besonders oft im Nebel liegt. Dies ist jedoch nicht der Fall, wie ein Blick auf die Normwerte zeigt.

Für das relativ nebelarme Klima der Region Basel gibt es zwei Gründe. Der erste ist die Rheinebene, an deren Südrand sich Basel befindet. Die Rheinebene fällt nach Norden ab, so dass Basel im Vergleich dazu relativ hoch gelegen ist. Der Nebel sammelt sich also eher weiter nördlich als in Basel. Der zweite Grund ist der Jura. Er wirkt als Staumauer und verhindert, dass der Nebel so einfach vom Mittelland nach Basel fliessen kann.
Der Jura wirkt jedoch nicht nur als Staumauer. Viel wichtiger für Basel ist, dass er einen nebelauflösenden Wind verursacht, wenn der neblige Kaltluftsee im Mittelland über ihn Richtung Basel schwappt. Nach dem Überfliessen des Aargauer und Solothurner Juras strömt die schwere Kaltluft wie ein Fluss die Täler hinab Richtung Basel.

Durch das Absinken erwärmt sich die Luft und durch Turbulenzen im Kaltluft-Strom wird trockenere Luft von weiter oben hineingemischt. Beides führt dazu, dass sich der Nebel auflöst, oft im Raum Möhlin, daher auch der Name des Windes.
Dieses Phänomen gibt es auch in einer Mini-Version auch zwischen den Laufental und Basel. Das Laufental ist wie ein «Mini-Mittelland», ein relativ weites Becken mit einem schmalen Ausgang beim Schloss Angenstein. Wie im Mittelland, bildet sich auch im Laufental manchmal ein Nebelmeer aus. Die neblige Kaltluft strömt an solchen Tagen bei der Talenge beim Schloss Angenstein als gut spürbarer Südwind in die flache Gegend von Aesch. Ist das Nebelmeer im Laufental genug hoch, fliesst es auch noch über einen kleinen Pass (Blattenpass) in Richtung Aesch. Dabei sorgen die gleichen Prozesse wie beim Möhlinjet für eine Nebelauflösung. Zudem verhindert dieser leichte Wind oft, dass sich in der Talebene vom Raum Aesch an abwärts Nebelbänke bilden können.

In der Mitte des obigen Bildes ist eine Nebelzunge zu erkennen. Sie entsteht, weil sich das Nebelmeer über dem Laufental (hinter dem Hügelzug) über den Blattenpass Richtung Aesch entleert. Beim Absinken löst sich der Nebel auf. In der linken Bildmitte ist der Eingang zum Laufental zu erkennen, welcher ebenfalls im Nebel liegt. Die tiefste Stelle mit dem Schloss Angenstein und das Dorf Aesch selber sind im Bild durch einen Hügel verdeckt. Dennoch ist klar zu erkennen, dass es Richtung Aesch keinen Nebel hat. Der nebelauflösende Effekt des kleinen Fallwindes aus dem Laufental zeigt sich, dass im obigen Bild weiter rechts vor dem dunkel erscheinenden Hügel (Blauen) Nebelbänke liegen, weil dort kein Fallwind auftritt.
Dem Blogger ist kein Name bekannt für diesen kleinen, meist nur wenige Stunden wehenden Wind. Wir könnten uns hier ja überlegen, welchen Namen wir ihm geben wollen. Der Blogger schlägt «Angensteiner Jet» oder «de Hingefüreler» (die Laufentaler benennen ihre Herkunft in ihrem Dialekt manchmal als «vo hingefüre»). Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge. Es wäre für die Bewohner von Aesch doch schön zu wissen, wie dieser nette Helfer heisst, welcher ihnen so manchen nebelfreien Morgen beschert.
Der Blogger könnte sich noch weiter austoben mit lokalen Phänomenen, möchte aber die Geduld der «Restschweizer» nicht zu sehr strapazieren. Nur dies, so als Trost für die Bewohner des Mittellandes: Basel ist nicht wirklich viel sonniger. Im Frühling und Sommer hat das Mittelland etwa gleich viel Sonne wie Basel, zum Teil ist es sogar mehr. So wird beispielsweise in der Region Bern oder im Zürcher Oberland auf das Jahr bezogen mehr Sonnenschein gemessen als in Basel.

Zudem wirkt der Jura nicht immer positiv für die Basler. Der Staueffekt kann sich je nach Windrichtung zu ihren Ungunsten auswirken: Bei Westwind stauen sich nicht selten tiefe Wolken auf der Basler Seite des Juras. Wenn der Wind danach die Jurahöhen überströmt und absinkt, lösen sich diese Wolken zum Teil auf.

So eine Situation könnte morgen Sonntag (13. Oktober) eintreten.. Gut möglich, dass der Jurasüdfuss – entgegen dem Klischee – an diesem Herbsttag sonniger ist als die Region Basel.