Inhaltsbereich

Tief durchatmen
MeteoSchweiz-Blog | 16. Oktober 2024
26 Kommentare

Die feuchtwarme Meeresluft, die sie heute eingeatmet haben, liebe BlogleserInnen, stammt aus subtropischen bis tropischen Breiten. Im heutigen Blog zeichnen wir ihren Weg bis zu uns in die Schweiz nach und schlagen damit eine Brücke zu einer Kunstinstallation, welche derzeit am Hauptgebäude der ETH Zürich zu sehen ist und sich der Thematik der Luftmassenherkunft widmet.

Blick vom Steinerberg, SZ über die neblige Region Schwyz hinweg zum zentralen Alpennordhang, wo eine typische Föhnstimmung herrscht. Bild: Wettermeldung, MeteoSchweiz App
Blick vom Steinerberg, SZ über die neblige Region Schwyz hinweg zum zentralen Alpennordhang, wo eine typische Föhnstimmung herrscht. Bild: Wettermeldung, MeteoSchweiz App
  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer Bundesbehörden

Servicenavigation

Eine veritable Suppe breitete sich bereits am Vorabend nach Durchzug einer markanten Warmfront in der Schweiz aus. Im Süden setzten im Tagesverlauf Stauniederschläge ein und in den westlichen Landesteilen wurden von unseren fleissigen Wettermeldern auf der MeteoSchweiz App verbreitet schwacher Regen gemeldet. In weiten Teilen des Mittellandes hielt sich bis am frühen Nachmittag Nebel bzw. tiefer Hochnebel.

Im Tagesverlauf folgte aus Südwesten allmählich trockenere Luft und damit stellte sich wieder das bekannte und durchaus auch typischere Föhnmuster mit freundlichem Wetter im Norden und Regen im Süden ein. Im Verlauf des Nachmittags löste sich auch der Nebel im Mittelland teilweise auf.

Im folgenden Zeitraffer werden sowohl die Dynamik des nebligen Kaltluftsees wie auch diejenige des Föhns in den Alpen visuell eindrücklich zusammengefasst:

Sehr mild

Für Mitte Oktober ist die Luft, die heute über die Schweiz hinweg zog, aussergewöhnlich mild. Im nächtlichen Radiosonden-Aufstieg in Payerne wurde auf der Druckfläche 850 hPa eine Temperatur von knapp 19 Grad registriert. Für den gesamten Monat Oktober ist das der fünfthöchste Wert in der Messreihe, welche bis in die 50er Jahre zurück reicht. Entsprechend wurden in der Nacht auf dem Napf auf 1404 m sowie auf dem Hörnli auf 1133 m sehr milde 18 bis 20 Grad gemessen.

In den Föhngebieten wurden bis zu 25 Grad gemessen, während in den Staugebieten der Alpensüdseite die Temperatur ganztags zwischen 10 und 15 Grad stagnierte. Über den Niederungen der Alpennordseite wiederum lag ein dünnes Kaltluftpolster, welches von der darüber hinweg strömenden milden Luft entkoppelt war. Selbst in diesem «Kaltluftsee» stieg die Temperatur jedoch auf 15 bis 19 Grad.

Subtropik- oder gar Tropikluft

Verfolgt man die Zugbahn dieser warmen Luftmasse zurück gelangt man entweder in die subtropischen Breiten des offenen Nordatlantiks oder sogar ins tropische Zentralafrika, je nachdem, welche Höhenlagen genau für die Rückwärtsberechnung verwendet werden. Von diesen Quellgebieten herkommend bewegte sich die Luft weiter über West- und Teile Nordafrikas sowie den westlichen Mittelmeerraum hinweg zum Alpenraum.

BREATHE

Am Hauptgebäude der ETH in Zürich läuft derzeit eine Kunstinstallation mit dem Namen «BREATHE». Mittels eines Lauftextes wird täglich die Herkunftsgebiete der Luft angezeigt, welche sich gerade über der Stadt befindet.

Der «BREATHE» Lauftext am Hauptgebäude der ETH Zürich zeigen dem BetrachterIn an, woher die Luft stammt, die er bzw. sie in Zürich gerade einatmet. Der verantwortliche Künstler Khalil Berro sensibilisiert sein Publikum auf diese Weise auf globale Zusammenhänge in der Umwelt. Das menschliche Individuum ist über die Luft, die es in einem Moment atmet und mit anderen Individuen teilt, verbunden mit der Atmosphäre und damit auch mit weit entfernten Landschaften und Orten.
Der «BREATHE» Lauftext am Hauptgebäude der ETH Zürich zeigen dem BetrachterIn an, woher die Luft stammt, die er bzw. sie in Zürich gerade einatmet. Der verantwortliche Künstler Khalil Berro sensibilisiert sein Publikum auf diese Weise auf globale Zusammenhänge in der Umwelt. Das menschliche Individuum ist über die Luft, die es in einem Moment atmet und mit anderen Individuen teilt, verbunden mit der Atmosphäre und damit auch mit weit entfernten Landschaften und Orten.

Hinter dieser Information stecken ebensolche Rückwärtstrajektorien, welche anhand flächendeckender globaler Winddaten regelmässig für den Ankunftsort Zürich berechnet werden. Für «BREATHE» werden die Winddaten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage, ECMWF, verwendet, welche MeteoSchweiz wiederum auch als Inputdaten für die regionale Prognose mit den feinmaschigen ICON-CH1 und ICON-CH2 Wettermodellen nutzt.

Weitere Hintergrundinformationen zu «BREATHE» sind unter den folgenden Links zu finden: