Eine veritable Suppe breitete sich bereits am Vorabend nach Durchzug einer markanten Warmfront in der Schweiz aus. Im Süden setzten im Tagesverlauf Stauniederschläge ein und in den westlichen Landesteilen wurden von unseren fleissigen Wettermeldern auf der MeteoSchweiz App verbreitet schwacher Regen gemeldet. In weiten Teilen des Mittellandes hielt sich bis am frühen Nachmittag Nebel bzw. tiefer Hochnebel.
Im Tagesverlauf folgte aus Südwesten allmählich trockenere Luft und damit stellte sich wieder das bekannte und durchaus auch typischere Föhnmuster mit freundlichem Wetter im Norden und Regen im Süden ein. Im Verlauf des Nachmittags löste sich auch der Nebel im Mittelland teilweise auf.
Im folgenden Zeitraffer werden sowohl die Dynamik des nebligen Kaltluftsees wie auch diejenige des Föhns in den Alpen visuell eindrücklich zusammengefasst:
Für Mitte Oktober ist die Luft, die heute über die Schweiz hinweg zog, aussergewöhnlich mild. Im nächtlichen Radiosonden-Aufstieg in Payerne wurde auf der Druckfläche 850 hPa eine Temperatur von knapp 19 Grad registriert. Für den gesamten Monat Oktober ist das der fünfthöchste Wert in der Messreihe, welche bis in die 50er Jahre zurück reicht. Entsprechend wurden in der Nacht auf dem Napf auf 1404 m sowie auf dem Hörnli auf 1133 m sehr milde 18 bis 20 Grad gemessen.
In den Föhngebieten wurden bis zu 25 Grad gemessen, während in den Staugebieten der Alpensüdseite die Temperatur ganztags zwischen 10 und 15 Grad stagnierte. Über den Niederungen der Alpennordseite wiederum lag ein dünnes Kaltluftpolster, welches von der darüber hinweg strömenden milden Luft entkoppelt war. Selbst in diesem «Kaltluftsee» stieg die Temperatur jedoch auf 15 bis 19 Grad.
Verfolgt man die Zugbahn dieser warmen Luftmasse zurück gelangt man entweder in die subtropischen Breiten des offenen Nordatlantiks oder sogar ins tropische Zentralafrika, je nachdem, welche Höhenlagen genau für die Rückwärtsberechnung verwendet werden. Von diesen Quellgebieten herkommend bewegte sich die Luft weiter über West- und Teile Nordafrikas sowie den westlichen Mittelmeerraum hinweg zum Alpenraum.
Am Hauptgebäude der ETH in Zürich läuft derzeit eine Kunstinstallation mit dem Namen «BREATHE». Mittels eines Lauftextes wird täglich die Herkunftsgebiete der Luft angezeigt, welche sich gerade über der Stadt befindet.

Hinter dieser Information stecken ebensolche Rückwärtstrajektorien, welche anhand flächendeckender globaler Winddaten regelmässig für den Ankunftsort Zürich berechnet werden. Für «BREATHE» werden die Winddaten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage, ECMWF, verwendet, welche MeteoSchweiz wiederum auch als Inputdaten für die regionale Prognose mit den feinmaschigen ICON-CH1 und ICON-CH2 Wettermodellen nutzt.
Weitere Hintergrundinformationen zu «BREATHE» sind unter den folgenden Links zu finden: