Aus der obigen Darstellung, lassen sich zwei Elemente ableiten, welche in der Meteorologie sehr wichtig sind.
1. In Polnähe (circa bis 20°) ist die Vortizität am grössten und ändert sich nur wenig, da die Erde in dieser Region scheibenähnlich ist (lilafarbene Fläche in der Darstellung oben). Der Drehimpuls der Luftmassen ist dagegen sehr gering, da sie sich nahe der Rotationsachse befinden.
2. In Äquatornähe ist die Vortizität gleich Null oder nahe Null. Der Drehimpuls der Luftmassen ist gross, da sie weit von der Rotationsachse der Erde entfernt sind (orange Fläche).
Diese Überlegungen sind von grösster Bedeutung, wenn sich Luftmassen zwischen dem Äquator und den Polen hin und her bewegen.
Absolute Vortizität, relative Vortizität und planetare Vortizität
Wenn sich zwei oder mehre Objekte relativ zueinander bewegen, muss für die Beschreibung der Bewegung zunächst der Bezugsrahmen der beobachtenden Person festgelegt werden. Befindet sich die Person ausserhalb der sich bewegenden Objekte, wird der Standpunkt als «absolut» bezeichnet. Ist die beobachtende Person jedoch mit einem der Objekte verbunden, wird der Standpunkt als «relativ» bezeichnet. Wenn Sie beispielsweise auf der Autobahn mit 100 km/h von West nach Ost fahren und ein Westwind mit 40 km/h weht (Wind aus Westen), ist es relativ zu ihnen ein Ostwind mit 60 km/h.
Angenommen, Sie machen an einem schönen windstillen Tag Urlaub im Mount Kenia Nationalpark, welcher genau am Äquator liegt. Aus ihrer Sicht ist die Geschwindigkeit des Luftteilchens um sie herum gleich null. Aber dieses Luftteilchen, welches durch die Schwerkraft an die Erde gebunden ist, ist mit einer Geschwindigkeit von 1674 km/h unterwegs. Ebenso würden Sie einer völlig unbeweglichen Luftmasse am Pol keine Wirbelhaftigkeit (oder Vortizität) zuordnen, obwohl sich die Luftmasse in 24 Stunden einmal um die Achse gedreht hat. Die Vortizität, welche vollständig mit der Erdrotation verbunden ist, wird als «planetarisch» bezeichnet.
Die relative Vortizität bezieht sich auf die Wirbelgrösse relativ zur Erddrehung. Demnach befindet sich die beobachtende Person auf der Erde. Es gibt zwei Arten von relativen Vortizität:
1. In Verbindung mit der Krümmung der atmosphärischen Strömungen zyklonale (positive) Vortizität und antizyklonale (negative) Vortizität.